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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sickerte, bis in sein Gefängnis. Hoffentlich
ist es kein kurzer Schauer! Er könnte die Lehmwände oder die Decke genug
aufweichen, damit ich … Hoffnung keimte in ihm auf, diesem Loch entkommen
zu können.
    Und
das Wetter tat ihm den Gefallen: Es tropfte nicht mehr, es entstanden kleine
Rinnsale, wie er hörte.
    Seine
Hose wurde nass, sein Rücken ebenso. Seine Zelle durchfeuchtete, weichte auf.
Probeweise trat Arganaï gegen die Wand und freute sich, als ein Loch entstand!
Sofort vervielfachte er seine Anstrengungen, bis der Durchlass seiner
Einschätzung nach groß genug war, dass er hindurchpasste.
    Wohin
er sich begab, wusste er jedoch nicht. Arganaï rollte sich herum, streckte den
Kopf durch das Loch, lauschte wieder.
    Unter
ihm rauschte es, und es war kühler als in seinem Verließ. Vermutlich hatte er
einen unterirdischen Wasserlauf entdeckt – der ihn entweder in die Freiheit
oder den Tod spülen konnte.
    Wie weit ist es nach unten? Mit der Schulter schob er einen
Klumpen nach vorn. Das Rauschen war zu laut, er konnte den Aufschlag nicht
hören.
    Ich gebe meine Endlichkeit in eure Hände, ihr Infamen! Arganaï drehte sich erneut und robbte mit den Füßen voran durch das Loch. Er
rutschte über lehmigen, schlammigen Grund, bis er in eisiges Wasser schlug.
    Die
Strömung erfasste ihn sogleich und trieb ihn davon.
    Arganaï
wusste nicht, wo oben und unten war. Er hielt die Luft an, solange es ging, und
er spürte, dass er sich unter der Erde befand. Mehrmals schrammte er an Felsen
oder Wurzeln vorbei, und seine Augenbinde wurde ihm vom Kopf gerissen!
    Mehr
sah der Alb deswegen noch nicht, die Dunkelheit und das Wasser versagten es
ihm.
    Dann
verfingen sich die Handfesseln und hielten ihn fest. Das zähe Material um seine
Gelenke gab trotz des großen Drucks nicht nach und hielt ihn im Strom gefangen.
    Nicht so! Nicht hier! Arganaï trat um sich, seine Füße
spürten Widerstand, und er stemmte sich mit aller Kraft, die ihm geblieben war,
dagegen.
    Die
Kälte des Wassers lähmte seine Muskeln, es quoll ihm in den Mund und wollte ihn
dazu zwingen, es tief in seine Lungen zu ziehen. Das Verlangen nach Luft wurde
schier unerträglich. Helle, gleißende Ringe drehten sich vor seinen Augen …
    Es
knackte, und Arganaï schrie vor Schmerzen auf. Seine linke Hand war gebrochen
und rutschte aus der Schlinge. Schon warf sich der Bach in seinen geöffneten
Mund.
    Der
Alb hustete und schluckte dadurch noch mehr Wasser, während ihn der Strom
wieder mit sich riss. Dann stürzte er erneut und landete auf einem harten
Untergrund. Um ihn herum war Tageslicht, er sah es durch die geschlossenen
Lider. Würgend lag er neben einem kleinen Wasserfall, der sich auf eine
Felsschräge ergoss, ehe es steil nach unten ging. Wenige Schritte weiter, und
Arganaï wäre in die Tiefe gestürzt.
    Ich … lebe! Er sah nach seiner verletzten Hand. Die Fesseln
hatten ihm den Handinnenknochen des Daumens gebrochen, und dieser stach spitz
und bleich durch die aufgerissene Haut. Hätte der Knochen nicht nachgegeben,
wäre er im Bach ertrunken.
    Er
rutschte auf den Knien bis dicht an die Wand, mitten in den Nachtfarn, der ihn
mit seinen dichten, schwarzgrünen Blättern vor Blicken schützte.
    Die
Schmerzen waren auszuhalten, auch wenn er die Zähne zusammenbeißen musste.
Ähnliches hatte er erlitten, als ihm ein Feuerstier bei seinem ersten Ritt den
rechten Arm zertrümmert hatte. Es wird wieder heilen.
    Arganaï
hob behutsam den Kopf, um über den Farn hinwegzuschauen.
    Er
war unterhalb einer Bruchkante auf einem simsartigen Vorsprung gelandet, der
nicht mehr als zwei Schritt breit war und sich sanft nach oben schwang. Die
Pflanzen gaben ihm beim Pirschen genug Deckung, sollte eines der Wesen
unerwartet erscheinen.
    Der
Vorsprung führte ihn auf eine Fläche, die von den Fflecx angelegt worden war.
Merkwürdige, bunt bemalte Gebilde, die Häuser in Form von Gnomenköpfen
darstellten, standen umher; Rohre und Leitungen aus Kupfer, Glas und Holz
verbanden die Bauten in undurchschaubarem Wirrwarr miteinander. Von den
Einwohnern war nichts zu sehen.
    Es hätte mich auch gewundert. Anzeichen von gewaltsamer
Zerstörung oder gar einem Brand entdeckte Arganaï nicht. Die gnomenhaften
Kobolde waren lange tot.
    Er
verzichtete darauf, sich die Behausungen und Braustätten der Alchemikanten
anzuschauen. Viel wichtiger

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