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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hier
in der Stadt gesehen. Wir haben kaum Verbindung zu Simīn, denn sein Reich ragt
wenig nach Thapiaîn hinein, und weder er noch seine Famuli lassen sich bei uns
blicken.«
    Â»Danke
noch mal.« Carmondai lenkte sein Pferd zuerst in die Straße, die ihm empfohlen
worden war, dann schwenkte er in eine Gasse ein. Das Letzte, was er wollte, war
eine Unterkunft, in der es vor Todfeinden wimmelte.
    Ziellos
schweifte er umher, bis er an einem Gasthaus vorbeikam, das teuer aussah und
vor dessen Eingang zwei Diener zum Empfang der Gäste warteten.
    Carmondai
hielt an. »Meinen Gruß. Ist denn das Essen gut, und sind die Betten weich?«
    Sie
grinsten verwundert. »Wir können nichts anderes behaupten, Herr«, antwortete
ihm der Kleinere. »Es wäre uns eine Ehre, Euch zu beherbergen …«
    Â»â€¦
sofern ich nicht aus Gwandalur komme, was nicht der Fall ist«, ergänzte er ohne
falsche Scheu. Er wollte sehen, wie die Barbaren reagierten.
    Â»Ein
Umstand, der uns erfreut, Herr«, gestand der Kleinere freimütig. »Die
Drachenanbeter sind nirgends willkommen. Doch wärt Ihr einer von ihnen, wärt
Ihr nicht an den Wachen vorbeigekommen.«
    Â»Und
warum ist das so?«
    Â»Unser
König ist ein Vetter dritten Grades des Herzogs von Wandheim.«
    Â»Und?«,
fragte Carmondai auffordernd.
    Â»Herr,
Wandheim grenzt doch im Westen an Gwandalur«, gab der Diener erstaunt zurück.
»Der Drache holt sich von dort das Vieh von den Weiden.«
    Â»Ach
ja. Ich und mein schlechtes Gedächtnis.« Carmondai stieg ab, nahm die
Satteltaschen und drückte dem größeren der beiden Diener die Zügel in die Hand.
»Dann bring mich hinein.«
    Â»Sehr
gern, Herr.« Der Kleinere ging vor und führte ihn in einen Raum mit hoher
Decke, wo bereits eine schlanke Frau in einem sehr herrschaftlichen
dunkelgelben Kleid neben einem Durchlass wartete.
    Sie
verbeugte sich vor dem Alb. »Seid willkommen, Herr. Ich bin Geralda, und ich
werde Euch gern unsere Zimmer zeigen, damit Ihr wählen könnt. Mögt Ihr ein Bad
nehmen, um den Staub von Euch zu waschen?«
    Carmondai
freute sich über den zuvorkommenden Empfang. Ihm fielen die perfekten
Wangenknochen und der gerade Wuchs der Barbarin auf. Man hätte sie durchaus mit
nach Dsôn nehmen können, wenn auch verhüllt. Und natürlich als Sklavin. Ihre
Stimme war angenehm, nicht zu aufdringlich und schrill wie bei den meisten
Barbarinnen. »Die Wahl ist schnell getroffen«, sagte er. »Ich nehme das größte
Zimmer. Und ja, ein Bad.«
    Â»Sehr
wohl, Herr. Wünscht Ihr Gesellschaft beim Baden oder genügen Euch heißes Wasser
und pflegende Essenzen?«
    Allein
die Vorstellung, dass ihn eine Barbarin nackt sah und dazu noch die Güte des
Wassers schmälerte, indem sie mit ihm in der Wanne saß, ließ Ekel in ihm
aufsteigen, den er mühsam unterdrücken musste. »Nein, nur ein Bad«, wehrte er
ab und war sich bewusst, dass es unfreundlich und herablassend klang. Er gab
nichts darauf.
    Geralda
neigte den Kopf. Sie hatte verstanden und geleitete ihn die Treppe hinauf in
den zweiten Stock, wo sie ihm einen großen Raum aufsperrte, der durch eine
dünne Stellwand unterteilt war. »Bitte sehr, Herr. Von hier habt Ihr einen
schönen Ausblick auf den Marktplatz, und …« Ihr Blick fiel auf seine
Manteltasche. »Oh!«
    Carmondais
Hand fuhr dorthin, wohin sie starrte, und berührte das Amulett. Es hing an der
Kette aus der Tasche. »Du kennst es?«
    Â»Natürlich
kenne ich das Siegel von Jujulo dem Fröhlichen. Seine Famuli tragen es. Aber
ich dachte nicht«, sie blickte ihn neugierig an, »dass ein Elb zu ihm in die
Ausbildung geht.«
    Â»Das
tue ich auch nicht. Der Magus schenkte es mir als Andenken«, log er und
lächelte gewinnend. Betont unbekümmert stellte er die Satteltasche ab. »Denk an
mein Bad. Ich möchte sauber werden.«
    Geralda
verneigte sich und verließ den Raum.
    Carmondai
nahm in dem weiß-gelben Stoffsessel Platz und fand ihn sogar halbwegs
gemütlich. Von dort aus verfolgte er, wie Bedienstete nacheinander ins Zimmer
kamen, Handtücher brachten, die kupferne Wanne abstellten, Blütenessenzen
hineingaben und viele Eimer heißes und kaltes Wasser hineinschütteten, bis er
sich für die Mühe bedankte. Nachdem alle seine Unterkunft verlassen hatten, zog
er sich aus und stieg ins warme,

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