Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass
Sporen, um sich rasch von der steinernen, bunten Hässlichkeit
zu entfernen. Es erleichterte sie ungemein, dass es keinerlei Gemeinsamkeiten
zwischen den Baukünsten der verfeindeten Völker gab.
Gewundert
hätte es Morana nicht.
Sie
kannte verschiedene Legenden, weswegen ihr Volk die Elben so abgrundtief
hasste. Sie drehten sich stets um Verrat, um Niedertracht, Habgier und um
Unrecht, das an den Albae begangen worden war. Grund dafür war vor allem der
Neid der Elben. Oder vielmehr der Neid ihrer Schöpferin, Sitalia, auf die Albae
und deren Kultur.
Dennoch
blieb die äuÃere Ãhnlichkeit zwischen Elben und Albae. Schon aus diesem Grund
mussten die Elben ausgemerzt werden, damit es niemals mehr zu Verwechslungen
kam.
Ihr mögt euch maskieren und euch den einfältigen Barbaren
gegenüber als Wesen des Lichts aufspielen, aber wir kennen eure wahre Natur, dachte Morana. Die Unterirdischen durchschauen euch ebenso
wie wir, und darum hassen auch sie euch. Es kommt nicht von ungefähr. Aber die
Menschen lassen sich blenden von eurer Gestalt, sodass sie euch jeden Unsinn
glauben und ihn für bare Münze nehmen. Bald werden sie erkennen, wie es in euch
aussieht. Wie verdorben und verschlagen ihr seid!
Die
StraÃe führte schnurgerade nach Osten, vorbei an weiteren Feldern und kleinen
Hainen.
Morana
sah in der Nähe des Waldrands sogar Einhörner beim Ãsen. Ihre Lippen verzogen
sich zu einem grausamen Lächeln. Sehr gut! Unsere Nachtmahre
werden frisches, reinrassiges Blut erhalten. Es wird der Zucht guttun.
Sie
war davon überzeugt, dass die Elben in Tark Draan einen Plan verfolgten. Nicht
unbedingt zur Eroberung des Landes und zur Unterwerfung aller Völker, aber sie
trachteten nach einem höheren Ziel. Sicherlich hatte es etwas mit ihrer Göttin
zu tun. Wollten sie zu Sitalia aufsteigen? Welches Opfer verlangte sie dafür
von ihnen? Vielleicht das Leben sämtlicher Kreaturen in Tark
Draan? Die Elben lassen zu, dass sich die Barbaren wie Opfertiere vermehren.
Bis zu diesem einen Moment der Unendlichkeit. Ich traue ihnen alles zu.
Vor
ihr gabelte sich der Weg unvermutet nach Norden und Süden. In nicht allzu
weiter Entfernung machte sie den Krater aus, aber es gab nicht einmal einen
Pfad, der durch das karge Gras dorthin führte.
Die Spitzohren wollen nicht, dass man hingelangt. Sie gab
dem Pferd die Sporen und galoppierte querfeldein auf das Loch zu.
Das
Land wandelte sich zur Steppe, die mehr und mehr versandete. Um den Krater
schien nichts wachsen zu wollen, Morana allerdings fühlte sich innerlich
besser.
Das ist ein Zeichen! Dieses Gebiet ist nicht vom widerlichen Geist
der Elben und von Sitalia durchdrungen.
Immer
wieder sah sie verwitterte Schilder, die ringsherum aufgestellt waren. Sie
vermuteten, dass sie Reisende davor warnten, sich diesem Ort zu nähern, dessen
Aura Morana jedoch anzog wie etwas wohlig Vertrautes.
Sie
sah das Loch im Erdboden, einen halbrunden Krater, dessen AusmaÃe sie auf
mindestens zehn Meilen im Durchmesser und zwei Meilen in der Tiefe schätzte.
Die Ränder waren schwarz, als hätten sie gebrannt. Etwas war mit viel Wucht in
der Goldenen Ebene eingeschlagen.
Und
die Albin wusste, um was es sich dabei gehandelt haben musste â¦
Eine Träne unserer Schöpferin! Morana brachte das Pferd zum
Stehen und lieà den Blick wandern, um einen Hinweis in der weitläufigen
Vertiefung ausfindig zu machen, der ihre Vermutung bestätigte.
Sie
entdeckte am Kraterrand einen Pfad, der nach unten führte. Die hellen
Sandmassen, die in der Mitte angehäuft waren, wirkten falsch, unpassend und
nachträglich hinzugefügt.
Die Elben haben versucht, den Krater zuzuschütten. Morana
saà ab, nahm Blatt und Feder zur Hand, setzte sich an die Bruchkante und
zeichnete voller Faszination, was die Bestimmung sie hatte finden lassen.
Hier liegt der Keim für ein weiteres Albae-Reich. Ein weiteres
Dsôn, von dem aus unser Volk Tark Draan beherrschen wird! Wenn die Nostà roi
meinen Bericht vernehmen und die Bilder zu Gesicht bekommen, werden sie die
Goldene Ebene zuerst erobern lassen und den Unauslöschlichen hier einen zweiten
Palast errichten. Vor ihrem geistigen Auge sah Morana die Albae-Stadt
wachsen. Und sie werden aus dem Gebeinturm auf Tark Draan
schauen und wissen, dass ich es war, die ihnen vom Krater berichtet hat. Ich
werde von ihnen gesegnet werden!
Morana
vermochte gar nicht mehr
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