Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
aufzuhören. Weder mit dem Zeichnen noch mit dem
Schwärmen.

    Tark Draan (Geborgenes
Land), südlich des Grauen Gebirges, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199.
Sonnenzyklus), Spätsommer
    Carmondai
verspürte keine Angst, als er bereits am Abend des dritten Moments der
Unendlichkeit nach Tark Draan vordrang.
    Anfangs
hatte er eine vage Spur der geflohenen Barbarin verfolgt, inzwischen ritt er
aufs Geratewohl erst nach Südwesten und nun schnurstracks dorthin, wo die Sonne
jeden Abend versank.
    Er
wusste nicht, weshalb er das Pferd dorthin traben ließ. Ein Gefühl.
    Die
albischen Reiter hatte er hinter sich gelassen, und so sah er auf seinem Pferd
aus wie ein echter Elb, der munter durch die Gegend ritt und das schöne Wetter
genoss.
    Caphalor wird es nicht lustig finden, dass ich meine eigenen Wege
gehe. Carmondai nahm das Amulett aus der Tasche und betrachtete es. Wo finde ich deine Besitzerin? Sofort kitzelte es in
seinen Fingern bis hoch zum Handgelenk. »Und was vermagst du?«
    Dass
die Barbarin so lange unbemerkt im Grauen Gebirge hatte ausharren können,
wunderte ihn angesichts der meilenweiten Tunnel, Stollen und Höhlen nicht
wirklich. Es führte ihm vor Augen, dass das Reich der Unterirdischen, die sich
»die Fünften« nannten, noch lange nicht befriedet war, wie es sich der Nostàroi
wünschte. Ein gefährliches Gebiet für eine lagernde Armee.
    Es
wurde Nacht, doch im Schein der Gestirne sah er den holprigen Weg deutlich vor
sich. Er führte auf eine sehr massive Mauer zu, von der Carmondai annahm, dass
sich dahinter eine Stadt verbarg. Offenbar waren die Menschen, die darin
lebten, es gewohnt, sich bei Angriffen zur Wehr zu setzen.
    Umso besser, dass ich sie gefunden habe. Wird nicht schaden, wenn
ich mich hier umsehe. Zudem fühlte er sich müde. Er hatte zu viel Zeit
im Freien verbracht und sehnte sich nach einem Bett, auch wenn es das von
Barbaren war.
    Carmondai
gelangte an das geschlossene Stadttor. Zwei Feuerkörbe sowie vier Fackeln an
den Wänden sorgten für Helligkeit, und zwei Männer schauten von der Mauer auf
ihn herab. Sie machten einen recht entspannten Eindruck. Angriffe oder
Überfälle erwarteten sie demnach nicht. »Ich grüße euch«, sagte er laut und hob
die Hand. »Darf ich die Nacht in der Stadt verbringen, deren Namen ich leider
nicht kenne?«
    Â»Du
stehst vor Halmengard, Elb«, gab der rechte der beiden Menschen zurück. »Sei
willkommen und achte den Frieden der Stadt, sonst stutzen wir dir schneller die
Ohren, als du zurück auf dein Pferd steigen kannst.« Sein Kamerad lachte laut.
    Carmondai
fand es aufschlussreich, dass man den Elben in diesem Gebiet von Tark Draan
nicht unterwürfige Verehrung entgegenbrachte, sondern ihnen sogar drohte. »Ich
schwöre«, antwortete er. »Aber warum so unhöflich?«
    Â»Bist
du aus Gwandalur?«
    Â»Nein.
Ich komme aus dem Süden.«
    Â»Dann
bist du herzlich willkommen in den Mauern von Halmengard. Sitalia sei mit dir«,
sagte der Wächter ohne Groll in der Stimme, und gleich darauf wurde ein
Torflügel geöffnet, sodass der Alb hindurchreiten konnte.
    Carmondai
fragte nicht weiter nach, um durch sein Unwissen keine zu große Aufmerksamkeit
zu erregen. Doch den Namen Gwandalur merkte er sich. Die
Barbaren sind nicht gut auf dieses Reich zu sprechen. Hervorragend!
    In
der Stadt fiel ihm sofort die robuste, schlichte Bauweise der Häuser auf, die
aus dicken Steinblöcken gefertigt waren, als müsste man jedes Gebäude
verteidigen können. Sie hatten flache Dächer ohne Giebel oder aufragende
Holzkonstruktionen.
    Eine
weitere Wache, die einen einfachen Schuppenpanzer trug, wartete hinter dem Tor,
im Gesicht ein gepflegter schwarzer Bart, der den Barbaren wie einen Verwandten
der Unterirdischen wirken ließ. »Du wirst eine Unterkunft suchen«, richtete er
das Wort an Carmondai. »Deinesgleichen mag den Sonnenhof. Du findest ihn im
Süden der Stadt. Die erste Straße rechts, dann immer geradeaus. Du wirst ihn
erkennen.«
    Deinesgleichen. Carmondai unterdrückte ein Lachen. Wenn du ahntest! »Meinen Dank.« Nach ein paar Schritten
zügelte er sein Pferd und drehte sich noch einmal im Sattel um. »Oh, eines
noch: Angenommen, ich würde einen Famulus suchen, wo könnte ich einen finden?«
    Â»Einen
Famulus?« Der gerüstete Barbar überlegte. »Ich habe schon ewig keinen mehr

Weitere Kostenlose Bücher