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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Sonnenzyklus),
Spätsommer
    Arganaï
ging zügig durch Dsôn, rechts und links von ihm zwei Begleiter, die ihm von
Demenion geschickt worden waren. Gemeinsam eilten sie zu dessen Haus, wo der
Jungkrieger erwartet wurde – er, der tapfere Held, der die Kunde vom Auftauchen
der Dorón Ashont gebracht und somit vor dem Überraschungsangriff gewarnt hatte.
    Mir ist so schlecht. In Arganaï rumorte es. Er musste
stehen bleiben und sich an der Wand abstützen. »Einen Moment«, bat er erstickt
und kämpfte gegen die Übelkeit. Er litt unter den Nachwirkungen des Tranks, den
er von einem Heiler wegen seiner Armwunde erhalten hatte.
    Arganaï
hatte sein Entkommen mit einer Amputation bezahlt. Die Wunde war zu verdreckt
gewesen, die Entzündung hatte sich unaufhörlich den Unterarm hinaufgezogen, bis
die Gelehrten ihm den linken Arm bis zum Ellbogen abgeschnitten hatten. Ein
Austausch des Fleischs hätte nichts gebracht und wäre zu riskant gewesen.
    Â»Es
geht wieder.« Er spie aus und hatte den bitteren Geschmack von Intikraut auf
der Zunge. Er würde es noch lange schmecken, bis er vollständig genesen war.
Man hatte ihn damit abgefüllt, und manchmal dachte Arganaï, er würde aus jeder
Pore danach riechen. »Weiter.« Er rieb sich über die Stirn und fühlte kalten
Schweiß. Sein Blick verschwamm, er nahm seine Umgebung nicht richtig wahr. Ich bin noch lange nicht gesundet.
    Schließlich
erreichten sie den Eingang. Seine Begleiter hatten ihren Auftrag erfüllt und
gaben ihn in die Obhut eines Leibeigenen.
    Arganaï
wurde durch das Anwesen geführt. Er konnte sich lediglich vorstellen, wie schön
und prunkvoll sein Gastgeber lebte, weil er nur helle und dunkle Gegenstände
wahrnahm. Ich hätte zu Hause bleiben sollen.
    Eine
Tür wurde geöffnet, und heller Lichtschein drang her-aus, der ihm in den Augen
brannte. Ein lang gezogener heller Strich mit einem Oval obendrauf näherte sich
ihm. »Ich grüße dich, Arganaï«, sagte ein Alb zu ihm.
    Â»Danke
für die Einladung, Demenion«, erwiderte er und verzichtete auf die Verbeugung,
sonst hätte er sich vor seine Schuhe erbrochen. »Verzeih mir bitte mein
schlechtes Aus-sehen, doch die Wunde macht mir zu schaffen. Die Entzündung
hatte sich in meinem Körper verteilt und hat Fieber hervorgerufen.«
    Â»Was
geben sie dir dagegen?« Demenion klang besorgt.
    Â»Einen
Trank aus Intikraut.«
    Â»Oh,
da habe ich Besseres. Erinnere mich daran, bevor du gehst«, sagte sein
Gastgeber. »Wenn ich es dich jetzt trinken lasse, schläfst du mir ein, und wir
wollen von dir hören, was du in Ishím Voróo gesehen hast, als du das ehemalige
Land der Fflecx erkundet hast.«
    Arganaï
nickte schwach. Es war die elfte Einladung einer sehr einflussreichen Familie,
die er seit seiner Rückkehr angenommen hatte. Hatte annehmen müssen . Eine Ablehnung war nicht infrage gekommen, wenn er
nicht ernsthafte Schwierigkeiten bekommen wollte. Je mehr er erzählte, desto
mehr wurde sein Name bekannt, und damit standen die Aussichten auf eine weitere
Beförderung nicht schlecht. Demenion gehörte zu den Kometen ,
und deren Einfluss war mit Sinthoras’ Aufstieg ebenso geklettert. Es war
Arganaï bereits angedeutet worden, mit den Unauslöschlichen sprechen zu dürfen.
    Â»Sieh
es mir nach, wenn ich beim Sprechen hin und wieder eine Pause benötige«, bat
er.
    Â»Aber
natürlich. Dafür haben meine Freunde Verständnis.«
    Arganaï
wurde weiter in den Raum geführt, sah sitzende Striche mit hellen Ovalen
darauf. Es roch nach verschiedenen Duftwässern, leise Musik wurde zur
Unterhaltung gespielt. Die gemurmelten Unterhaltungen erstarben, als man seiner
gewahr wurde. Er wurde vom Gastgeber kurz vorgestellt, danach erwartete man von
ihm seinen Bericht.
    Ich diene zu ihrer Erbauung, nicht zur Unterrichtung. Es weiß eh
schon jeder in Dsôn und in den Strahlarmen. Arganaï kam sich vor wie ein
verkannter Künstler, der nicht ernst genommen, sondern als Kuriosum betrachtet
wurde. Er spürte die Blicke auf sich. Auf seinem Armstumpf.
    Ohne
sonderliche Begeisterung erzählte er von seiner Gefangennahme, von seiner
Flucht. Da es die elfte Einladung war und er seine Geschichte noch öfter
erzählt hatte, musste er sich nicht auf seine Worte konzentrieren.
    Dennoch
lauschten die Albae. Keiner wagte es, ihn zu unterbrechen, und als er

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