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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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auch Reden zu
halten sagte ihm nicht zu. Arganaï sah sich als Krieger.
    Was bleibt mir dann für den Rest der Unendlichkeit? Er
betrachtete den Stumpf. Ich bin ein Kämpfer, und ich werde
so lange üben, bis ich es mit jedem Zweiarmigen aufnehmen kann! Er
zweifelte nicht daran, dass es ihm gelang.
    Arganaï
hatte plötzlich die Eingebung, sich ein künstliches Gliedmaß anfertigen zu
lassen. Einen Ersatz in Form einer Waffe!
    Warum kam ich nicht gleich darauf? Mit diesem Gedanken hob
sich seine Laune, und er verspürte enorme Zuversicht. Vorsichtshalber nahm er
zwei kleine Schlucke von dem Mittel, das ihm Demenion hatte übergeben lassen,
damit die Heilung noch schneller voranschritt. Er schloss die Augen und wartete
auf den Schlaf. Ich werde einer der besten Kämpfer, die Dsôn
Faïmon hat!
    Ein
heißer Stich fuhr ihm durch den Unterleib. Seine Haut schien mit glühendem
Draht gepeitscht zu werden!
    Arganaï
fuhr auf seinem Lager hoch und wollte schreien – aber ein trockener, juckender
Kloß saß ihm in der Kehle und verschloss sie. Er hatte das Gefühl, ersticken zu
müssen, und griff sich mit beiden Händen an den Hals, der sich eisenhart
anfühlte.
    Zu Hilfe! , dachte er verzweifelt und sah zu den Schlafenden
um ihn herum, die nichts von seiner Qual mitbekamen. Er wollte aus dem Bett
steigen, doch seine Beine ließen sich nicht bewegen.
    Alles
an und in ihm brannte wie Feuer. Ein ungeheurer Druck baute sich in ihm auf,
der seinen Kopf zu sprengen drohte.
    Erstickende
Laute von sich gebend, sank Arganaï nach hinten.

 

    Meine Worte sind Pfeile.
    Sie fliegen schnell und treffen,
    verletzen und töten.
    Â 
    Meine Worte sind Balsam.
    Sie legen sich auf Wunden
    der Seele und heilen sie.
    Â 
    Meine Worte sind der Tod.
    Meine Worte sind das Leben.
    Denn es sind
    meine Worte.
    Â 
    Gedicht
aus dem Epos »Die Helden von Tark Draan«,
    aufgezeichnet
von Carmondai, dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Ishím Voróo (Jenseitiges
Land), Dsôn Faïmon, zwischen den Strahlarmen Wèlèron und Avaris, 4371. Teil der
Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Frühherbst
    Der
Herbst wehte die grauschwarzen Blätter der Schwarzbuchen bis zum Wassergraben,
wo sie sich auf der Oberfläche sammelten und kleine Inseln bildeten, die träge
dahintrieben.
    Téndalor
verharrte auf dem seitlichen Spähturm der Inselfestung einsachtsieben und
verfolgte das Treiben der Natur. Er mochte den Anblick. Es beruhigte die Seele
und erlaubte seinen Gedanken zu schweifen.
    Jenseits
des Grabens lag Ishím Voróo. In diesem Gebiet, das der erfahrene Benàmoi mit
seiner Mannschaft überwachte, sollten sich irgendwo im Nordwesten die Dorón
Ashont verborgen halten. Das Albae-Reich rechnete bei jedem Sonnenaufgang mit
dem Angriff des rätselhaften Volkes, das längst als besiegt gegolten hatte.
    Ein böser Irrtum. Wobei auch ich nicht gedacht hätte, dass wir sie
jemals wiedersehen. Téndalor hätte zu gern Späher ausgesandt, um
nachprüfen zu lassen, was der Feind in diesem Moment unternahm, aber er hatte
den strikten Befehl, nicht zu handeln. Die Unauslöschlichen wollten offenkundig
nichts heraufbeschwören. Sie verließen sich auf die Katapulte sowie die zwei
Meilen lange gerodete Zone bis zum Wassergraben, in der es unmöglich war, sich
zu verstecken und den Pfeilen, Speeren, Brandgeschossen und Steinhageln zu
entgehen.
    Téndalor
zog seinen Dolch und arbeitete an der verwinkelten Rune weiter, die er mit viel
Ausdauer in den harten Stein der Zinne ritzte. Sie stand für Schutz und Abwehr
von Gefahr – und war verboten. Sie bedeutete übersetzt so viel wie In den bergenden Händen von Fadhasi.
    Téndalor
war dem Kult um Fadhasi, der aus den Tiefen von Ishím Voróo stammte, vor
unzähligen Teilen der Unendlichkeit begegnet. Das Volk, das ihn angebetet
hatte, existierte nicht mehr, vernichtet von den Albae.
    Es
hatte Téndalor gereizt, zu einem Gott zu beten, dessen einziger Anhänger er
war. Die Spitze vertiefte die Rillen. Ein Gott allein für
mich. Wehe, du enttäuschst mich, Fadhasi!
    Ein
Hornsignal von jener Seite des Grabens, wo sich Dsôn Faïmon befand, ließ ihn
den Kopf wenden. Ah, der Nachschub!
    Er
gab seinen Leuten den Befehl, die Brücke in die Heimat herabzulassen, damit die
Karren ihre Fracht zu ihnen auf die Insel mitten im Wasser brachten. Geladen
hatten sie Pfeile, Speere und

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