Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass
nicht
kontrollieren, trieb dahin und versuchte dabei, weiterhin seine Pfeile zu
entsenden. Geistesgegenwärtig hatte er die FüÃe aus den Steigbügeln genommen
und die Beine angezogen, sonst wären sie zwischen den Leibern der Tiere
gequetscht, womöglich gebrochen worden.
Die
Panzerreiter indes lieÃen sich nicht aufhalten. Sie wollten Rache für ihre
Gefallenen, und vor allem sollten die Bogenschützen büÃen.
Tiefer
und tiefer bohrten sie sich in die linke Flanke, hatten ihre geborstenen Lanzen
entweder weggeworfen oder hieben mit den scharfkantigen Bruchstücken um sich.
Schwerter wurden gezogen. Die Schläge waren präzise und brachten zahlreichen
Albae den Einzug in die Endlichkeit.
»Formiert
euch! Ihr müsst â¦Â« Vor Arviû, der gerade einen Pfeil von der Sehne schnellen
lassen wollte, tauchte ein schwer gepanzerter Elb auf. Sein polierter
goldfarbener Harnisch funkelte in der Sonne und reflektierte das Licht, dass es
in den Augen schmerzte. Er hielt in der Rechten einen Schild, in der Linken den
Rest seiner Lanze, mit dem er augenblicklich wie mit einer Keule zuschlug.
Arviû
rettete sich mit einem schnellen Sprung und landete mit den Stiefelsohlen auf
dem Rücken eines reiterlosen Nachtmahrs, dessen Sattel blutverschmiert war. Er
rutschte auf der Feuchtigkeit aus und verlor das Gleichgewicht, ruderte
balancierend mit den Armen und wollte den rechten Fuà auf ein weiteres Tier
setzen, um sich vor dem Absturz zu bewahren â da bekam er eine zerfaserte
Lanzenstange aus vollem Ritt gegen die rechte Gesichtshälfte geschmettert.
Fortan
verging die Zeit für ihn langsamer.
Arviû
hörte das Bersten des angebrochenen Holzes, das beim Aufschlag in Tausende Splitter
zerstäubte. Sein Kopf neigte sich zur Seite, schnappte herum und war umhüllt
von den feinen Fragmenten, die sich in sein Fleisch bohrten und es spickten.
Nadelstich um Nadelstich prickelte in seiner Haut, und der Schmerz
vervielfältigte sich, je tiefer sie eindrangen.
Ihr Infamen! Sein ganzer Körper folgte der Bewegung des
Hauptes und drehte sich ebenso. Arviûs Verstand wurde zum Beobachter. Während
er nach hinten sank, sah er um sich herum alles glasklar, hörte die Geräusche
der tobenden Schlacht, sogar das Einstechen der Klingen in Metall oder durch
Haut, das Brechen der Knochen, das ReiÃen von Leder, das Aufstöhnen der
Getroffenen. Jede Kleinigkeit nahm er wahr und vermochte nichts zu tun. Sein
Geist und sein Leib schienen voneinander getrennt.
Was geht mit mir vor?
Dann
sah er die unzähligen Holzsplitter. Sie wurden immer gröÃer vor seinen Augen,
flogen scheinbar gemächlich heran und hielten genau auf die Pupillen zu.
So
sehr Arviû versuchte, die Hände als Schutz zu heben â die Arme hingen nutzlos
und weich an ihm herab. Nein!
»Die
Speerträger vor! Rechte Flanke: SchieÃt mit Brandpfeilen!«, schrie Carmondai
unter seinem Helm hervor und preschte vorwärts. Zu gerne hätte er das Visier
geöffnet, durch die Schlitze kam nicht genug Luft, und die Hitze staute sich.
»Bringt sie zum Stehen und schlachtet sie ab!«
Was
der Nachschub der Elben unternahm, verfolgte er nicht. Zuerst musste er die
elbische schwere Reiterei aus seinem Heer vertreiben, bevor sie sich
stachelgleich tiefer hineinbohrte.
Wie
besessen jagte Carmondai zur linken Flanke. Er hörte die begeisterten Rufe, als
er mit gezogenem Schwert an seinen Leuten vorbeipreschte, um sich selbst gegen
die Elben zu werfen. »Für die Unauslöschlichen!«
Sein
Verstand war wie in Trance, das Ich aus seinem alten Leben hatte die
Regentschaft über sein Tun übernommen.
Er
roch das Blut, sah die Feinde vor sich und lieà seinen Nachtmahr einen Sprung
vollführen, der ihn inmitten der stockenden Elbenreiterei aufkommen lieÃ. Er
teilte Hiebe nach allen Seiten aus, die ein halbes Dutzend Elben sterbend
zwischen die trampelnden Hufe sandten.
Brandpfeile
seiner eigenen Schützen sirrten dicht an ihm vorbei. Der Rauch und die Flammen
riefen bei den Pferden Angst hervor. Sie scheuten und wichen zurück, brachten
die Formation des Gegners durcheinander.
Genau das sollte geschehen! »Los! Nieder mit dem
Elbenpack!« Carmondai drosch unermüdlich um sich. Feindesblut sprühte ihm durch
das Visier und blendete ihn für wenige Lidschläge.
Als
er wieder sehen konnte, befand sich die schwere Reiterei in heillosem
Durcheinander
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