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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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weiter, ohne ihn zu bemerken.
    Der arme Awin war umzingelt. Er richtete sich auf und ließ das Schwert fallen. Er hob die Hände.
    »Bitte«, flehte er. »Ich ergebe mich.«
    Doch sie sagten nichts, sondern gingen weiter auf ihn zu. Zwei nahmen ihn in die Mitte und packten seine Arme. Der Dritte trat vor ihn, drückte Awins Kinn hoch und zog ihm die Klinge durch den Hals. Die Katze brüllte, der schwarzweiße Elf jubelte.
    Erys hätte beinahe aufgeschrien. Er hielt die Hände hinter sich und tastete sich weiter. Er fand einen Baumstamm und schob sich darum herum. Sein Fuß traf einen Zweig, der mit einem Knacken brach, das in seinen Ohren wie ein Donnerschlag hallte. Die Elfen und das Tier fuhren herum und sahen in seine Richtung. Awin sackte tot und unbeachtet zu Boden.
    Erys kämpfte gegen den Drang an, einfach stehen zu bleiben und mucksmäuschenstill abzuwarten. Er sah, wie sie sich berieten. Sehen konnten sie ihn nicht. Einer ging in seine Richtung und starrte in den Wald, in den die ersten Sonnenstrahlen vordrangen. Erys bewegte sich mit vorsichtigen Schritten weiter. Er wollte sich umdrehen und wegrennen, doch er hatte zu viel Angst, um sie aus den Augen zu lassen.
    Der Elf näherte sich ihm weiter, schüttelte aber den Kopf. Er sagte etwas, drehte sich um und gesellte sich wieder zu den anderen. Wieder eine kurze Beratung, und
der schwarzweiße Elf rannte mit der Katze nach Norden. Die anderen drei bückten sich und beschäftigten sich damit, die Rucksäcke zu zerschneiden und die Toten zu durchsuchen. Erys verlor sie langsam aus den Augen, während er sich tiefer in den Wald zurückzog. Das Letzte, was er sah, war der Anblick der Elfen, die systematisch alle Teile ihrer Ausrüstung und ihrer Kleidung zerstörten.
    Erys wollte nichts lieber als einen Ort finden, an dem er sich verstecken konnte, doch er behielt den Tarnzauber bei, drehte sich um und ging endlich vorwärts. Er konnte nur hoffen, bald den Fluss zu erreichen, dem er bis zur Küste folgen wollte.
     
    Yron hatte alles getan, was er konnte. Er hatte Ben-Foran in den dichten Wald geschleppt, an einer freien Stelle abgelegt und ihm das durchnässte Lederwams als Kissen unter den Kopf geschoben. Er hatte Bambusspäne aneinander gerieben und Feuer gemacht und aus feuchtem Holz ein primitives Dreibein gebaut. Sie hatten ihre Becher aus dem Tempel mitgenommen. Yron hatte Ben verboten, seinen Becher wegzuwerfen, weil er der Ansicht war, sie könnten eines Tages lebenswichtig werden. Er hatte beide Becher im Fluss mit Wasser gefüllt und am Dreibein befestigt.
    Dann zog er das Hemd aus, schnitt es in Streifen und ließ den Stoff im Wasser auskochen. Schließlich hatte er Ben zurückgelassen und gehofft, dass in der Zwischenzeit keine Raubtiere angelockt würden, während er in der Nähe Legumiarinde, Rubiacfrüchte und Vismiastängel einsammeln wollte. Letztere konnte er nicht finden. Die antiseptischen Eigenschaften der Pflanze hätten jetzt sehr geholfen. Er nahm sich vor, sich weiter danach umzusehen, falls Ben überhaupt überlebte.

    Der Bursche war bei Bewusstsein, als er zurückkehrte, und versuchte sich aufzusetzen.
    »Legt Euch hin, Junge«, sagte Yron. »Und seht am besten nicht hin.«
    »Es tut verflucht weh«, sagte Ben.
    »Ich weiß. Ich habe selbst einige Kratzer abbekommen.« Das war leicht untertrieben. Die Piranhas hatten sich zwar auf Bens Beine konzentriert, doch der Hauptmann hatte mehr Bisse eingesteckt, als er zählen konnte. Bei den meisten hatte es sich um vorsichtige, erkundende Vorstöße gehandelt, doch etliche waren kräftige Bisse gewesen, die ihm große Schmerzen bereiteten. Er durfte nicht vergessen, sich auch selbst zu behandeln. Wenn er starb, konnte er Ben nicht mehr helfen.
    Yron warf die Rinde in die Becher und wartete, bis sie blubbernd kochte.
    »Das wird schon wieder, Ben«, sagte er. »Es ist nichts gebrochen. Es tut höllisch weh, aber ich kann die Schmerzen später betäuben. Jetzt muss ich erst einmal die Wunden reinigen. Das wird wehtun, aber Ihr wisst ja, dass es hilft, nicht wahr?«
    Mit seinen Bemerkungen wollte Yron ebenso sehr sich selbst wie den verängstigten Leutnant beruhigen. Yron starrte zum Himmel hinauf. Der Rauch stieg bis zum Blätterdach. Die Wolken hatten sich aufgelöst, und jetzt schien die Sonne hell herab. Es wurde sehr schwül. Ihm war klar, dass sie bald weitermussten. Der Rauch hielt zwar die Fliegen ab, doch er wirkte wie ein Leuchtfeuer auf alle TaiGethen und die schweigsamen

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