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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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näherten sich der schweigenden Menge, die sie zu verschlucken schien. Kaum zwei Schritte vom Unbekannten entfernt kamen sie vorbei, doch das war ihm nicht nahe genug.
    Er stand links neben dem bewachten Eingang zu den Quartieren und blickte über Heryst und sein Gefolge hinweg, um Thraun auf der anderen Seite mit einem kleinen Nicken ein Zeichen zu geben. Der Gestaltwandler ließ sich nicht anmerken, ob er den Unbekannten überhaupt gesehen hatte, doch seine Raubtieraugen funkelten im Licht einer nahen Laterne, als er einen halben Schritt vorwärts machte.
    Er versetzte den beiden Soldaten vor ihm einen Stoß und zwang sie, zum Ausgleich einen Schritt nach vorn zu machen. So kamen sie Heryst sehr nahe. Auch Denser versetzte jemandem einen Stoß, und Erienne trug ihren Teil dazu bei, dass sich die Unruhe ausbreitete.
    »Schande über Euch!«
    Hirad hatte in Worte gefasst, was alle dachten. »Verschont Darrick«, ließ sich sofort jemand anders vernehmen, »Verbrechen«, rief ein anderer. Die Menge drängte vor. Sofort
beschleunigten die Wächter ihre Schritte. Nach einem kurzen Blick zum sichtlich besorgten Heryst rückte auch der Unbekannte vor.
    Er gab zwei Männern, die vor ihm standen, einen festen Stoß, dass sie gegen Herysts Leibwächter prallten. Die Reaktion der Wächter war vorhersehbar und kam reflexartig. Die Soldaten wurden grob zurückgestoßen und taumelten nach links und rechts zur Seite. Der Unbekannte stieß sofort in die Lücke vor, die aufgeregte Menge in seinem Rücken drängte nach. Mit der Schulter rammte er den ersten Leibwächter, der das Gleichgewicht verlor, wild mit den Armen ruderte und dabei einen Mann traf, der instinktiv zurückschlug.
    Das Gerangel bekam einen hässlichen Beigeschmack, und die Spannung nahm deutlich zu.
    »Zurück, macht den Weg frei!«, befahl ein Leibwächter.
    Der Unbekannte drehte sich um, bis er vor ihm stand, und drosch ihm die Faust in den Bauch. Der Wächter riss die Augen auf, und der Unbekannte setzte nach und knallte ihm die Stirn auf den Nasenrücken. Der Mann ging zu Boden.
    Dann drehte sich der Unbekannte um und sah Hirad und Thraun von hinten aufrücken. Denser hatte sich unterdessen einen weiteren Wächter vorgenommen, von Erienne war nichts zu sehen. Der Unbekannte drängte sich bis zum Eingang der Quartiere durch, dabei traf ihn Herysts Blick. Der Lordälteste Magier wollte den Mund öffnen und etwas rufen, doch eine Hand packte seinen Hals und zog ihn zurück. Der Unbekannte drängte sich weiter nach vorn, stieß Soldaten zur Seite und hörte, wie die Unruhe der Menge sich dem Siedepunkt näherte. Die Wächter an der Tür hatten gerade erst bemerkt, dass ihr Lord inmitten des Gedränges in Gefahr zu schweben schien. Einer hatte sein
Schwert halb gezogen, als der Unbekannte ihm einen Schlag ins Gesicht versetzte. Sein Hinterkopf prallte gegen die Wand, er ging bewusstlos zu Boden.
    Der zweite stellte sich mit erhobenen Fäusten zum Kampf.
    »Tut mir leid«, sagte der Unbekannte und legte ihn mit einem Kinnhaken flach.
    Als er die Tür fast erreicht hatte, spürte er, wie sich hinter ihm die Atmosphäre veränderte. Heryst wollte um Hilfe rufen, doch Hirad unterbrach ihn barsch.
    »Du kriegst jetzt eine andere Art von Begleitung!«
    Mit einem heftigen Ruck öffnete der Unbekannte die Tür; sie knallte gegen die Wand. Er rannte hinein und wusste, ohne sich umzudrehen, dass der Rabe ihm folgte. Der kleine Flur war leer. Er drehte sich um. Erienne war ihm als Erste gefolgt, Thraun und Hirad schoben hinter ihr den protestierenden Heryst über die Schwelle. Denser kam als Letzter, er wirkte bereits einen Spruch.
    Die Tür des Quartiers knallte zu, ein Wachspruch zischte böse im kleinen Raum, draußen waren gedämpft die wütenden Rufe der Menge zu hören. Es klopfte einige Male an der Tür, aber weiter geschah nichts.
    »Willkommen in Eurem neuen Heim«, sagte Heryst.
    Hirad setzte ihm einen Dolch an die Kehle. »Versuch ja keinen Spruch zu wirken. Mein Messer ist auf jeden Fall schneller.«
    Herysts Gesicht lief vor Zorn und Empörung rot an. »Ihr bekommt ihn nicht hier heraus.«
    »Das werden wir gleich sehen.«
    »Wie lange hält deine Sperre?«, fragte der Unbekannte.
    »Schwer zu sagen. Sie brauchen dazu Magie. Gute Magie. Aber wir sind in einem Kolleg.«
    »Verstanden.« Der Unbekannte drehte sich wieder um.
Vor ihnen waren in jeder Wand zwei Türen zu sehen, eine weitere in der Wand am Ende des Flurs.
    »Erienne?«
    Sie lehnte an einer Wand, als

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