Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
hatten nicht mehr viel Zeit, bis die Tür über ihnen aufgebrochen wurde und sie in der Falle saßen.
    Erienne war ruhig und hatte sich offenbar in ihr Schicksal ergeben. Vor dem Soldaten standen Hirad und Thraun und versperrten ihm den Blick auf Denser. Der Soldat war naiv, und das war in einem magischen Kolleg unverzeihlich.
    »Idiot«, zischte Heryst. Seine Stimme klang erstickt im kräftigen Griff des Unbekannten.
    »Eine Schande«, murmelte der Unbekannte.
    »Sobald ihr bereit seid«, sagte Denser.
    Thraun und Hirad zogen sich in unterschiedliche Richtungen zurück, Denser wirkte den Spruch. Seine Magie war sehr präzise, der eng gebündelte Spruch traf das Gesicht des Soldaten. Blut spritzte aus seiner gebrochenen Nase, er
ließ überrascht die Waffe fallen und presste beide Hände aufs Gesicht. Hirad drang auf ihn ein und rang ihn nieder.
    »Gut gemacht«, sagte Hirad. »Das war ein Kraftkegel, richtig?«
    »Du lernst«, lobte Denser ihn. »Alles klar, Liebste?«
    »Es ging mir niemals besser.« Doch Erienne war bleich und wirkte verstört. »Ich habe allerdings leichte Kopfschmerzen. Hier drin ist zu viel konzentriertes Mana, um das zu tun, was ich versucht habe.«
    »Der Rabe, los jetzt!«, befahl der Unbekannte. »Denser, wir brauchen einen Spruchschild. Hirad, du übernimmst wieder deinen Gefangenen. Thraun, du bleibst bei mir. Erienne, halte dich zurück, wir nehmen uns jetzt die anderen vor.«
    Der Raum hinter der Tür war gegen Schall gesichert. Damit sollten die Menschen im Raum geschützt und die anderen in den Zellen, die noch auf ihr Schicksal warteten, geschont werden. Nicht, dass ein Verurteilter von Darricks Kaliber um Gnade winseln würde. Aber selbst er wollte vielleicht seine letzten Minuten in einer gewissen Abgeschiedenheit verbringen. Der Rabe hatte allerdings erhebliche Einwände dagegen, dass nun Darricks letztes Stündlein schlagen sollte.
    Der Unbekannte zog sein Schwert.
    »Wer da drinnen ist, der ist bereit, das Urteil an Darrick zu vollstrecken. Tötet sie, wenn ihr müsst.«
    »Unbekannter, der Kodex.« Hirad hatte ebenfalls sein Schwert gezogen, fühlte sich aber nicht wohl in seiner Haut.
    Der Kodex besagte, dass sie Feinde töten, aber nicht ermorden durften. Er hatte mehr als zehn Jahre lang die Taten des Raben geleitet. Durch diesen Kodex hatten sie sich von bloßen Söldnern abgehoben, dadurch hatten sie sich
einen Ruf erworben, dem sie stets gerecht geworden waren. Dadurch waren sie zur Legende geworden.
    »Sie wollen einen Unschuldigen ermorden«, erklärte der Unbekannte. »Einen Rabenkrieger. Sie haben nach dem Kodex ihr Leben verwirkt. Aber vergiss nicht – töte nur, wenn du musst. Die Götter wissen, dass wir in diesem Kampf gegen Xetesk jeden einzelnen Mann brauchen.«
    »Ich verstehe das nicht«, klagte Heryst.
    »Nein«, entgegnete Hirad. »Das verstehst du nicht.« Er drehte sich zur Tür um. »Der Rabe, es wird Zeit, dass wir unseren Mann herausholen.«
    Es war keine normale Zellentür. Thraun und der Unbekannte rammten sie gleichzeitig mit den Schultern, und die Balken brachen unter dem mächtigen Aufprall. Denser folgte ihnen und schirmte sie mit einem Spruchschild ab, als sie in den Raum stolperten. Holzstücke flogen herum, schwere Vorhänge wurden zur Seite gerissen, und dann kamen auch Hirad und Heryst herein. Der Lordälteste Magier wirkte inzwischen sichtlich gebeugt und gebeutelt.
    Thraun rollte sich ab, landete wendig auf den Füßen und sprang aus der Hocke die beiden Soldaten an, die neben der Tür standen. Keiner der beiden hatte eine Waffe gezogen. Auch der Unbekannte kam rasch wieder hoch. Links von ihm saßen zwei Magierrichter an einem Tisch, rechts hockte Darrick auf einem schlichten Stuhl mit harter Lehne und schrieb in einem Buch. Zwei Wächter standen bei ihm, die sofort ihre Schwerter zogen und sich dem Unbekannten näherten. Auf der anderen Seite des Raumes drosch Thraun bereits einem Soldaten die Faust ins Gesicht, sprang hoch und stieß mit einem wilden Knurren den anderen Mann den anrückenden Wächtern entgegen.
    Der Unbekannte hielt einem der Magierrichter, die noch saßen, die Schwertspitze an den Hals.

    »Es reicht«, sagte er an Thraun gewandt.
    Die stehenden Wachen ließen die Schwerter sinken und blickten auf den Raben, Heryst und ihre bewusstlosen Kameraden.
    Darrick beendete seinen Satz, überflog noch einmal, was er geschrieben hatte, und schaute schließlich auf. Er lächelte leicht, als er das Buch schloss.
    »Ich hatte mich

Weitere Kostenlose Bücher