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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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werde ich es tun.« Er stieß Heryst weiter zum Ende des Zellentrakts.
    Der Unbekannte wartete und beobachtete Erienne genau.
Es gefiel ihm nicht, dass sie sich aufteilen mussten, aber das Risiko mussten sie eingehen. Sie ging langsam hinter Hirad, mit angespanntem Körper und konzentriertem Geist, um die durch sie brandenden Kräfte zu bändigen. An zwei weiteren Türen gingen sie vorbei, dann gab Thraun ihnen mit einer Geste zu verstehen, dass er etwas gehört hatte. Gleichzeitig blieb Erienne stehen und sah abrupt nach links. Schlagartig gingen überall Türen auf.
    »Verdammt!«, fauchte der Unbekannte, der schon den Flur hinunterlief. »Hirad, halte Heryst in Bewegung.«
    Hinter sich hörte er die Schritte von Schuhen, die mit Metall verstärkt waren. Vor ihm kamen zwei Gegner aus der linken und einer aus der rechten Zelle.
    »Erienne!«
    Im Einen verloren, reagierte Erienne nur zögernd. Ein Soldat, der eine Lederrüstung trug, rannte zu ihr, senkte das Schwert, versetzte ihr mit der Schulter einen Stoß und schleuderte sie gegen die Wand. Überrascht schrie sie auf. Hirad drehte sich um und wollte zu ihr, sah aber den Weg von dem zweiten Soldaten blockiert.
    »Hirad! Hinter dir!«, rief der Unbekannte. Heryst hatte sich jedoch schon abgesetzt und lief zum Ende des Flurs. Im Laufen malte er kleine Kreise in die Luft. »Das gibt Ärger.«
    Der große Krieger rannte ebenfalls den Flur hinunter, und er lief schnell, obwohl ihm die Hüfte, die beim Kampf im Hafen von Arlen verletzt worden war, immer noch zu schaffen machte. Jedenfalls war er schnell genug, um die einsame Gestalt zu überrumpeln, die rechts vor der offenen Zellentür stand. Ohne innezuhalten, drosch der Unbekannte dem Mann die Faust auf die Wange und aufs Kinn. Der Mann drehte sich um sich selbst und prallte gegen die Wand, dann stürzte er bewusstlos um. Der Unbekannte
rannte an ihm und Erienne vorbei, um Heryst zu erreichen, bevor dieser einen Spruch wirken konnte.
    Hirad fluchte unterdessen aus Leibeskräften und versuchte, sich zu Erienne durchzukämpfen, wurde aber von einem weiteren Soldaten aufgehalten. Ehe der Mann ihn angreifen konnte, machte Hirad jedoch einen raschen Schritt auf ihn zu, blockte den Schwertarm mit der linken Hand ab und knallte ihm das Heft seines Dolchs auf die Stirn. Der Mann sackte unter dem Hieb in sich zusammen, und Hirad half mit einem beidhändigen Schlag in den Nacken nach.
    Der Unbekannte überwand rasch die Distanz; hinter sich hörte er die Rufe und Geräusche eines Kampfes, von dem er sich nicht ablenken lassen durfte. Heryst wurde langsamer, drehte sich um und riss die Augen auf, als er den riesigen Unbekannten so dicht hinter sich sah. Er breitete die Arme aus und zielte. Der Unbekannte ließ sich fallen und rutschte mit den Füßen voran über den Boden, die Schnallen seiner Stiefel schlugen Funken auf dem Boden. Der Mund des Magiers bewegte sich, doch in diesem Augenblick erreichte ihn der Rabenkrieger und trat ihm die Füße unter dem Leib weg.
    Heryst verlor seinen Spruch und prallte schwer auf den Boden. Halb fiel er über den Unbekannten, der ihn sofort zur Seite stieß. Er legte dem zappelnden Heryst eine Hand in den Nacken.
    »Es reicht, Heryst.«
    Ein Stück den Flur hinunter steckte Erienne in ernsthaften Schwierigkeiten. Der Angreifer hatte sie überwältigt, in den Schwitzkasten genommen und drückte ihr das Kurzschwert in die Magengrube.
    »Zurück!«, rief der Soldat. »Oder ich töte sie.«
    Hirad machte noch einen Schritt. Außer Sicht des Soldaten
näherten sich auch Denser und Thraun, hinter denen vier reglose Gestalten lagen. Der Unbekannte sah die Blutspritzer in Densers Gesicht und auf Thrauns Knöcheln, doch auf dem Boden war nicht der glitschige Belag zu sehen, der von tödlichen Verletzungen zeugte.
    »Wir haben euren Lord«, sagte der Unbekannte, während er sich wieder aufrichtete und Heryst mitschleppte. »Niemand wird hier irgendjemanden töten. Und am wenigsten ihr.«
    »Ihr wollt doch nicht, dass sie stirbt.« Dem Soldaten war seine Angst deutlich anzumerken.
    Er zog sich bis an eine Wand zurück. Der Unbekannte sah, wie er schwer schluckte, während der Rabe sich ihm näherte. Vor allem aber galt sein Augenmerk der Tür am Ende des Ganges. Dort war Darrick, so viel war sicher – aber wie viele andere außer ihm? Sicher wachten dort Magier, jederzeit bereit, einen Spruch zu wirken. Und eine Ehrenwache, zwischen zwei und sechs Mann stark. Schlechte Aussichten also, und sie

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