Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord
müssen sie in Schach halten und Zeit schinden, damit wir sie in ihrer eigenen Dimension angreifen können. Wir müssen auf einen Schlag ihren Mana-Strom abschneiden und die Invasion aufhalten.«
»Glaubst du denn, Xetesk hat das Wissen, um Leute dorthin zu bringen?«
»Wir wissen, dass sie es können«, sagte Rebraal. »Sha-Kaan ist sicher, dass die Entwicklung ihrer Dimensionssprüche zusammen mit der Verbindung, die sie seit jeher zu den Dämonen unterhalten haben, um ihr Mana aufzufrischen, dazu geführt hat, dass sie einen Zugang zur Dimension der Dämonen zu öffnen vermögen, den auch wir benutzen können.«
»Und wer sind die Glücklichen, die dann durchgehen dürfen?«
Rebraal deutete nach links. »Auum, seine Tai, einige Protektoren, ein paar Magier zur Unterstützung und der Rabe.«
Pheone schüttelte den Kopf. Jetzt hatte sie alles gehört und war überhaupt nicht mehr überrascht, dass der Rabe im Spiel war. »Obwohl sie schon so lange fort sind, habe ich irgendwie damit gerechnet, dass sie jetzt wieder auftauchen.«
»Ein Grund ist vielleicht der, dass auch Ilkar in Gefahr schwebt.«
»Ilkar?«
»Ich sagte ja schon, dass die Toten verletzlich sind. Die
Dämonen wollen ihre Seelen holen, und dagegen sind sie machtlos.«
»Bei den ertrinkenden Göttern, das ist zu viel, um es auf einmal zu verdauen«, sagte sie. Sie rieb sich mit einer Hand über die Stirn. »Hört mal, in ein paar Stunden beginnt die Morgendämmerung, und ich bin erschöpft. Lasst es uns noch einmal mit dem Rat besprechen, und dann reden wir mit den Al-Arynaar, und wenn alle zustimmen, dass es richtig ist, dann werden wir gehen.«
Rebraal schüttelte den Kopf.
»Was ist?«, fragte Pheone. »Hör mal, ich sage doch nicht, dass ich nicht jedes Wort von dem glaube, was du mir erzählt hast, und ich will alles tun, was in meinen Kräften steht, um Ilkars Seele zu retten, wenn er in Gefahr ist. Ich will auch, dass Balaia befreit wird. Ich will mich nur nicht zu einer Lösung drängen lassen, wenn es vielleicht noch andere Möglichkeiten gibt, die wir in Erwägung ziehen können.«
»Die Entscheidung ist gefallen«, widersprach Rebraal.
»Nein, ist sie nicht.«
»Hör auf ihn«, sagte Auum mit einer Stimme, die kaum mehr war als ein Flüstern. Dennoch lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Er beugte sich vor. »Du siehst nicht, was sich direkt vor deiner Nase abspielt. Rebraal befehligt die Al-Arynaar. Er wird im Morgengrauen die Befehle geben. Sie werden ihn begleiten. Wenn du willst, kannst du hier bleiben.«
Rebraal hob die Hand, um Auum davon abzuhalten, noch etwas zu sagen, und um Pheones Entgegnungen zu unterbinden.
»Ich will nicht noch einmal betonen, dass Auum recht hat. Aber wir brauchen deine Hilfe. Unter allen Kollegien ist deines am engsten mit den Elfen verbunden. Wir würden
dies nicht vorschlagen, wenn wir noch irgendeinen anderen Weg erkennen könnten, um uns alle langfristig zu retten. Du sollst dich freiwillig entschließen. Aber wenn du es nicht tust, dann werde ich meine Krieger und Magier mitnehmen, und das Kolleg wird fallen.«
»Ich würde dann alle Menschen da draußen außerhalb der Kalträume ihrem Schicksal überlassen. Ich würde sie im Stich lassen.« Sie sprach jetzt leise, sie gab sich geschlagen. Die Elfen ließen ihr keine Wahl.
»Schlaf darüber.«
»Schlafen? Wie könnte ich schlafen?«
»Und dann reden wir mit deinem Rat und erklären den Mitgliedern, was getan werden muss. Wir werden übermorgen im ersten Tageslicht aufbrechen.« Rebraal legte seine Hände auf die ihren. »Ich glaube, dass du auf diese Weise mehr Leben rettest, als wenn du noch ein weiteres Jahrzehnt durchhalten würdest. Auch der Rabe glaubt das.«
»Oh, Rebraal, ich wünschte, auch ich könnte es glauben.«
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JAMES BARCLAY: Heldensturz
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