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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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spähte aus der Deckung des dichten Heidekrauts und im Schutze der Nacht nach Julatsa hinüber. Anscheinend war Balaia doch noch nicht völlig von den Dämonen überrannt worden. Draußen auf dem Land hatten sie nicht viel von ihnen gesehen, und auch wenn die Luft durch den Zustrom des Mana kalt war, die Dämonen konzentrierten sich eindeutig auf die größeren Ansiedlungen. Selbst zwei Jahre nach Beginn ihrer Invasion hatte sich dies nicht verändert.
    Natürlich war es möglich, dass sie die umliegenden Dörfer und Orte durchkämmt und die Leute in die größeren Städte getrieben hatten. Das war jedoch nicht Auums Sorge. Für ihn kam es nur darauf an, mit seinen vier Begleitern ungesehen ins Kolleg zu gelangen. Er schob den Gedanken beiseite, dass er nun schon zum zweiten Mal hier war und ins Kolleg eindringen wollte. Nach seiner Rückkehr nach Calaius hatte er geschworen, nie wieder seine Heimat zu verlassen. Wieder waren es die Menschen gewesen, die ihn veranlasst hatten, in den Norden zu reisen. Genug.
    »Was denkt ihr?«, fragte er.
    »Baron Blackthorne ist sicher, dass alle Kollegien Tunnel
gegraben haben, über die sie Vorräte hineinschaffen«, sagte Rebraal. »Wir wissen auch, dass die Gänge nicht mit magischen Mitteln getarnt werden.«
    Auum nickte. »Dann können wir auf die alte Weise suchen. Eine unerwartete Freude. Eilaan, bereite keinen Spruch vor, sondern folge uns einfach. Rebraal, du bleibst bei ihm. Tai, es geht los.«
    Julatsa war eine stille Stadt. Abgesehen vom Licht und dem Leben im Kolleg selbst war der Ort kaum beleuchtet. Im Süden brannten einige Lampen hinter Fenstern, die zu langen, niedrigen Lagerhäusern gehören mochten, und vor ihnen hingen Laternen an Pfählen, um einigen Menschen, die in den Ort zurückkehrten, den Weg zu beleuchten. Über ihnen schwebten Dämonen und beobachteten alles. Keiner der Sklaven gab einen Laut von sich.
    Die Menschen kehrten aus dem Ackerland, das sich in einem Ring um die Stadt erstreckte, nach Hause zurück.
    »Achtet auf Spuren. Vor allem von Elfen, nicht von Menschen«, flüsterte Auum. »Fünf Schritte weit ausschwärmen und suchen.«
    Der Anführer der TaiGethen führte seine Leute rasch bis zum Rand der Äcker. Das Korn stand hoch und gesund, anscheinend nicht beeinträchtigt durch die niedrige Lufttemperatur. Die dicken Halme schwankten im Wind. Wurzelgemüse wuchs in ordentlichen Reihen, auch dessen Blätter waren stark und breit.
    Auum hielt inne und lauschte dem aufkommenden und abebbenden Wind. Er vernahm die leiser werdenden Rufe der Dämonen, hin und wieder einen Schrei aus einem jungen, ängstlichen Mund. Die Menschen schwanden langsam dahin. Genau wie ganz Balaia.
    Er winkte seine Tai weiter zu einer niedrigen Scheune, die zwischen zwei Getreidefeldern stand, um dahinter vorbeizuschleichen
und sich dem Kolleg von Norden her zu nähern. Rechts konnte er gerade noch sehen, wie Duele durch die Halme strich, hinter ihm gingen Rebraal und Eilaan so leise wie möglich. Links war Evunn stehen geblieben. Auum gab das Zeichen zum Anhalten und trat im tiefen Schatten der Scheune zu ihm.
    Evunn deutete auf drei winzige Löcher in einer Holzwand. Sie befanden sich unter einem Balken, der von Pfeilschüssen durchbohrt und gebrochen war. Nur ein Elf aus dem Regenwald konnte die Markierung überhaupt als das erkennen, was sie war.
    »Ist es das?«, flüsterte Evunn.
    »Das ist es«, erwiderte Auum. »Und Yniss hat dich hierhergeführt, damit du es findest.« Er legte Evunn eine Hand auf die Schulter. »Jetzt kennen wir die Richtung.«
    Eine rasche Handbewegung, und die Elfen setzten sich wieder in Bewegung, etwas schneller als zuvor. Als sie die Straßen von Julatsa betraten, wurde es schlagartig still, denn der Wind wurde von der hohen Mauer eines Hofs abgehalten. Auum blieb kurz stehen, legte eine Hand ans Ohr und einen Finger auf die Lippen, um die anderen zu ermahnen, keinen Lärm zu machen. Hier war schon das kleinste Geräusch mehrere Straßen weit zu hören.
    Zwanzig Schritte weiter fand Evunn abermals eine Markierung, dieses Mal nicht mehr als ein paar Kratzer an der hölzernen Wand eines dunklen, verlassenen Hauses. Als sie weiter in die Stadt vordrangen, kamen ihnen die Lichter des Kollegs unnatürlich grell vor. Sie beleuchteten auch die umliegenden Gebäude.
    Auum deutete in eine Gasse, in der sie nicht vom gespenstischen Licht erfasst würden. Sie gingen weiter, bogen nach rechts ab und näherten sich der Nordmauer des Kollegs. Hier waren

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