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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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dir vorgestellt hast, nur ein bisschen nachlässiger. Genau das ist bei einem Spruch des Einen tödlich.
    Cleress hatte recht. Sie hatte wie immer den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Was soll ich denn tun? Beim nächsten Mal ist vielleicht niemand da, der mich rettet.
    Du musst nichts weiter tun, außer an dich zu glauben. Wahrscheinlich haben dir das auch deine Freunde schon gesagt. Das Gute ist, dass sich dein Körper inzwischen an den Energiestrom gewöhnt hat und einfach abschaltet, wenn er einen Fehler spürt. Du wirst dabei auch nicht immer ohnmächtig werden.
    Ich habe nur solche Angst zu versagen.
    Dann versage nicht. Du hast alles, was du wissen musst. Du vertraust mir doch, Erienne, oder?
    Ja.
    Gut. Dann hör auf mich. Glaube mir, was ich sage. Du darfst nicht an dir zweifeln. Konzentriere dich auf alle Sprüche, die dir bisher perfekt gelungen sind. Das sind erheblich mehr als die fehlgeschlagenen. Vergiss nicht, wie sehr du dich konzentriert hast.
    Wenn du es sagst, klingt das alles so einfach, Cleress. Aber was werde ich vorfinden, wenn ich die Augen öffne?
    Du bist alles, was du dir nur ausdenken kannst. Du bist die Magierin des Einen.
    Das bin ich, wenn du bei mir bist.
    Cleress lachte, doch es klang müde. Du brauchst meine Stärke nicht. Du hast davon selbst genug.
    Wenn ich nur wüsste, wo ich sie finden kann.

    Du weißt schon, wo sie liegt, Kind.
    Du musst müde sein, alte Tante.
    Das bin ich. Wenn du erlaubst, will ich jetzt ruhen. Komme wieder zu dir und lass dir vom Raben helfen. Ihr könnt euch gegenseitig unterstützen.
    Danke, Cleress.
     
    Sharyr schrie und hatte keine Lust, damit aufzuhören. Vermutlich taten Brynel und Suarav das Gleiche, und wenn sie es nicht taten, hätten sie es tun sollen. Sie bewegten sich wie ein Mann, er führte sie an und rief zwischen seinen Schreien möglichst einfache, leicht verständliche Befehle. Auf keinen Fall durften er und Brynel in entgegengesetzte Richtungen fliegen. Dann wäre Suarav sofort tot.
    »Nach links!«
    Sie flogen nach links, der Wind schlug ihnen ins Gesicht, ein Schwarm Drohnen verfehlte sie knapp. Sie drehten wieder in Richtung Schutzschirm. Am Himmel flackerte das julatsanische Sperrfeuer. Sharyr jubelte. Was für ein Anblick.
    »Jetzt geradeaus. Stelle deine Flügel um, Brynel.«
    Die Magier richteten ihre Flügel auf hohe Geschwindigkeit aus und verloren sofort an Höhe, da Suaravs Gewicht sie nach unten zog. Sie hatten es ohnehin nicht mehr weit, und eine zweite Chance würden sie nicht bekommen.
    Die Wagen hatten sich inzwischen wieder in Bewegung gesetzt. Einige Kämpfer hatten sich aus dem Zug gelöst und eilten zum Rande des Schutzschirms, wo sie durchbrechen wollten.
    Drohnen und Seelenfresser flogen auf und blockierten den Weg der Magier. Sharyr blickte kurz nach unten. Sie
flogen noch etwa zwanzig Fuß hoch und sanken stetig. Sie hatten keine andere Wahl.
    »Kurs halten, Brynel. Schließt die Augen und lasst uns beten.«
    Er verspürte eine eigenartige Erregung. Dies war ein Wendepunkt in seinem Leben. Endlich einmal lag sein Schicksal wirklich in seinen eigenen Händen, und er hatte sich für seinen Weg entschieden. Wie gut erinnerte er sich an Dystran, der ihn gedemütigt hatte, an seine Proteste, und daran, dass er nicht hatte hoffen können, dass seine Stimme jemals gehört wurde. Das war jetzt anders. Er betete nicht, sondern stieß einen trotzigen Schrei aus.
    »Festhalten, Suarav. Genieße den Flug.«
    Sie prallten mit den Drohnen zusammen. Die kleinen Körper prasselten wie Hagel auf sie herab. Er zog den Kopf ein und ließ es über sich ergehen. Dämonen prallten gegen seinen Schädel, seinen Rumpf und seine Beine. Er spürte ein Zerren an der Hüfte, als auch Suarav getroffen wurde, dann einen mächtigen Ruck, für den nur ein Seelenfresser verantwortlich gewesen sein konnte.
    Dann stürzte er.
    Er schlug die Augen auf. Sie befanden sich jetzt innerhalb des Schutzschirms, und die Flügel hatten sich sofort aufgelöst. Sie stürzten ab. Sie fielen schnell, viel zu schnell. Dann landeten sie auf dem Boden und überschlugen sich. Jede Umdrehung brachte neue Schmerzen mit sich. Er spürte die harte Erde im Rücken, scharfe Kanten von Holz oder Stein, die sich in seinen Bauch bohrten. Er schmeckte Dreck im Mund und schrie auf, als er unglücklich auf die Schulter prallte und endlich liegenblieb.
    »Bei den guten Göttern, ich lebe noch.« Dann musste er lachen.

    Hände packten ihn, und er sah Gesichter. Elfen sprachen mit

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