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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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durchtrennte ihm die Sehnen in der Kniekehle. Jetzt brach es zusammen, und er konnte es mit einem Stich in die Brust erledigen.
    »Das gefällt mir schon besser«, sagte der Unbekannte.
    »Dachte ich mir«, gab Hirad zurück.
    Er streckte sich, um einen Hieb abzuwehren, der auf den großen Mann gezielt war, und spürte dabei, wie sich die genähte Hüftwunde wieder öffnete und zu bluten begann. Die Schmerzen schossen durch seinen ganzen Körper, er schwankte. Der nächste Schlag des Karron traf voll die Deckung des Unbekannten und schleuderte diesen gegen Darrick, der stolpernd ausweichen musste und mit knapper Not dem Arm eines weiteren Feindes entging.
    Hirad schleppte sich weiter und stach dem Karron das Schwert in die Seite. Graue Körperflüssigkeit spritzte auf seine Rüstung.
    »Denkt nicht einmal drüber nach.«
    Der Unbekannte hatte sich wieder erholt und ließ
einen gewaltigen Schlag nach rechts los, der den Karron enthauptete. Die Linie der Feinde war fast durchbrochen. Seelenfresser flogen heran, um sie zu verstärken, doch die Drohnen brachten sich bereits in Sicherheit. Von neuer Energie durchflutet, stürmte Hirad los und versuchte, den brennenden Schmerz in der Hüfte zu ignorieren.
    Als hinter ihm ein Ruf ertönte, wurde er langsamer und drehte sich um. Die Wagen hatten fast zu ihnen aufgeschlossen. Die Al-Arynaar, die neben den Zugpferden liefen, bewegten sich zielstrebig wie ein Rammbock den Feinden entgegen, und nun war der julatsanische Treck endlich durchgebrochen und hielt auf das geschleifte Nordtor von Xetesk zu.

Elftes Kapitel
    Die Dämonen waren mit aller Macht zurückgekehrt und hatten ein paar neue Freunde mitgebracht. Seine Trupps, die inzwischen wieder das sichere Kolleg erreicht hatten, wussten zu berichten, dass die Karron sich auf alle Stadtviertel verteilt hatten. Es war zu spät, die Julatsaner zu warnen, aber allem Anschein nach kamen sie gut voran.
    Wie so oft in den letzten zwei Jahren stand Dystran auf dem Balkon seines Turms und empfand neue Hoffnung. Noch vor der Mittagsstunde würden sich Wesmen und Julatsaner in seinem Hof drängen. Ein mehr als seltsamer Anblick, inzwischen aber sein sehnlichster Wunsch.
    Die Staubwolke im Norden verriet ihm, dass die Julatsaner sich der Stadt näherten. Von Süden, wo eine ähnliche Wolke aufstieg, kamen die Wesmen. Sie standen kaum unter Druck, die Dämonen hielten sie offensichtlich nicht für eine Bedrohung. Dystran betete inbrünstig, dass Tessaya darauf verzichtete, sie eines Besseren zu belehren.
    Im Kolleg war alles bereit. Ob Mann, Frau oder Kind, alle kannten ihre Aufgaben und wussten, was zu tun war.
Dystran konnte seine Erregung nicht völlig verbergen. Ein Ruck war durch sein Kolleg gegangen, als sich herausgestellt hatte, dass die Julatsaner kamen. Auch wenn es vielleicht nicht ganz berechtigt war, hatten alle neuen Mut und neue Hoffnung geschöpft. Dies sah nicht mehr nur nach Widerstand aus, sondern eher nach einem Aufstand.
    Die Frage war freilich, ob sie auch Erfolg haben würden. Am Netzwerk der Schutzsprüche würde es ganz sicher nicht scheitern. Darauf wäre sogar Septern stolz gewesen. Es musste nur noch aktiviert werden, was er sich persönlich vorbehalten hatte. Chandyrs Angriffs- und Ausweichpläne waren gut durchdacht. Der Kommandant war ein geschickter Taktiker und hatte General Darricks Anregungen viele Jahre lang studiert.
    Allerdings konnte Dystran das bohrende Gefühl nicht abschütteln, dass ihm die Dämonen immer noch einen Schritt voraus waren. Was hatten er übersehen? Es gab sicher irgendetwas. Es gab immer irgendetwas.
     
    Hirads Wunde war frisch verbunden, und er hatte eingewilligt, auf dem Trittbrett von Eriennes Wagen zu fahren, der jetzt wieder von Darrick gelenkt wurde. Thraun war drinnen, die übrigen Rabenkrieger befanden sich weiter vorn, direkt hinter der Linie der Al-Arynaar, und räumten den Weg frei.
    Darricks erfolgreiche Taktik hatte die Dämonen anscheinend verwirrt und demoralisiert. Halbherzige Versuche der Karron, sich neu zu formieren, wurden von den Elfen unter Führung der TaiGethen rücksichtslos zerschlagen. Die schwerfälligen Dämonen hatten offenbar große Schwierigkeiten, innerhalb des Kaltraums zu kämpfen.

    So blieb es den Seelenfressern und Drohnen überlassen, ihre Überraschungsangriffe allein fortzusetzen. Auch wenn sie hin und wieder einen kleinen Sieg erringen mochten, konnten sie den Treck nicht aufhalten, der sich über das alte Schlachtfeld vor dem Nordtor

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