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Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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nicht nach, denn Tapferkeit war eine Gabe, die die Erde allen Menschen und ihrem Sohn in vollem Maße verliehen hatte.
    Am Ende ging der Himmel zur Quelle und holte einen Kelch voll Wasser, aber er versetzte es mit gemahlener Buntnesselwurzel, bevor er Eugenides den Kelch reichte.
    Eugenides sagte ihm, wohin er die Donnerkeile gebracht hatte: »Sieh auf den Thron meiner Schwester in ihrer Halle, von wo aus sie über alle geringeren Götter herrschen soll, dann wirst du sie erblicken.« Dann trank er das Wasser, schmeckte die bittere Buntnesselwurzel und verzog den Mund.
    »Im Wasser des Lebens«, sagte der Himmel, »wird die Buntnessel dir nicht schaden. Aber sie hat den Kelch bitter gemacht, wie ich dein Leben bitter machen werde«, und damit ging er. Er eilte zur Großen Halle der Götter und zu Hephestias Thron, um seine Donnerkeile zu suchen, und er fand sie, und auch Hephestia. Die Donnerkeile ruhten auf ihrem Schoß. Hephestia erwähnte Eugenides nicht. Sie dankte ihrem Vater nur dafür, dass er sein Versprechen gehalten hatte, und der Himmel konnte keine Einwände erheben.
    So machte der Himmel Eugenides unsterblich und trat die Macht seiner Donnerkeile an Hephestia ab. Mit ihnen und der Fähigkeit, die Erde beben zu lassen, wurde sie Herrscherin über alle Götter bis auf die ersten.
     
    »Gut gemacht«, sagte ich, als der Magus geendet hatte.
    »Oh, danke, Gen.«
    Klang er aufrichtig geschmeichelt?

Kapitel 7

    Das gute Einvernehmen zwischen dem Magus und mir hielt bis zum nächsten Morgen an, als Pol entdeckte, dass ein Großteil des Essens aus einem der Proviantpakete fehlte. Er rief den Magus zu sich herüber; sie unterhielten sich leise und warfen dabei Blicke in meine Richtung. Der Magus nahm die Satteltasche selbst in Augenschein und fluchte. Er flüsterte Pol etwas zu; dann überquerten sie beide die Lichtung, um sich vor mir aufzubauen. Der Magus trug seine Reitpeitsche in der Hand. Ich erhob mich misstrauisch, als sie sich näherten.
    »Ich hoffe, du hast gut gegessen?«, sagte der Magus.
    »Nicht in letzter Zeit«, erwiderte ich, bevor mir aufging, dass eine andere Antwort vielleicht besser gewesen wäre.
    »Halt ihn fest.« Der Magus hob die Peitsche. Als Pol mich beim Arm packte, duckte ich mich, um auszuweichen, aber zu spät. Ich bemühte mich, Fuß zu fassen und ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, fand mich aber am Ende von Pol im Schwitzkasten gehalten wieder. Ich versuchte, ihn am Knie zu packen und umzuwerfen, aber wir stürzten beide, und er landete oben. Er verlagerte sein Gewicht, bis das meiste davon auf meinem Kopf ruhte, und hielt mich fest, während der Magus mir mit seiner Reitpeitsche auf Rücken und Schultern schlug.
    Ich schrie Flüche – ich bin mir nicht sicher, welcher Art – ins Gras und wand mich mit aller Kraft, aber Pol ließ sich nicht wegschieben. Er drückte meinen Kopf nur umso fester in den Staub, bis ich erschöpft war und keine Luft mehr bekam, um weiter zu schreien. Danach fuhr der Magus noch ein paar Hiebe lang fort, hörte dann aber auf. Als Pol mich losließ, packte ich sein Hemd, um mich auf die Beine zu ziehen. Er half mir. Sobald ich aufrecht stand, versetzte ich ihm einen Fausthieb unter das Brustbein und ließ ihn keuchend stehen, während ich auf den Magus zuging. Ich war noch nie im Leben derart erzürnt gewesen. Nicht einmal im Gefängnis des Königs war ich so gedemütigt worden. Ich weiß nicht, was geschehen wäre, wenn Pol mich nicht am Arm gepackt und zurückgerissen hätte, um sich, wenn auch gekrümmt und mühsam atmend, zwischen den Magus und mich zu stellen. Der Magus hatte nur einen Blick auf mein Gesicht geworfen und war dann rasch zurückgewichen.
    Kein Geräusch bis auf Pols qualvolles Atmen drang zu mir durch, während der Magus und ich einander anstarrten. Mein Mund war so voller Dinge, die ich schreien wollte, dass ich nichts davon herausbringen konnte. Umso besser. Wenn auch nur eines herausgekommen wäre, dann auch alles andere. Wie konnte er es wagen, mich so zu behandeln? Wie konnte er es wagen? Am Ende spuckte ich ihm ins Gesicht. Er machte einen Satz rückwärts, um dem Speichel auszuweichen, und ich wandte mich ab. Ich ging zu meinen Decken, warf mich bäuchlings hin und barg den Kopf in den Armen. Ich rieb das Gesicht an der Wolle des zerknüllt unter mir liegenden Umhangs und rührte mich abgesehen davon die ganze Zeit nicht, während Pol Frühstück machte und die anderen aßen und das Lager abbrachen.
    Pol kam zu mir und

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