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Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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hinab, und als die Leute vor mir hinuntergingen, konnte ich die unteren Teile der Wände erkennen, die dunkelrot gestrichen waren; zwei goldene Greifen lagen beiderseits des Throns. Der Thron war leer. An der erhöhten Feuerstelle davor hatte eine Schar Frauen gesessen und sich unterhalten; zwei von ihnen hatten Schach gespielt. Die bei weitem reizloseste Frau erhob sich.
    Sie hatte schwarzes Haar, wie Attolia, und ihr Kleid bestand aus rotem Samt, aber damit endete auch jede Ähnlichkeit zwischen ihr und der Königin aus dem Flachland. Die Königin von Eddis neigte dazu, sich wie ein Soldat zu halten. Die Rüschen auf ihren Schultern ließen ihre Arme so lang aussehen, als würden sie ihr bis an die Knie reichen. Ihre Nase war gebrochen gewesen und schief wieder zusammengewachsen; ihr Haar war kurz wie das eines Mannes und lockte sich so sehr um ihre schlichte Silberkrone, dass der Reif selbst fast unsichtbar war.
    Sie erspähte den Leutnant, der uns hergebracht hatte, und verlangte eine Erklärung von ihm. Da er sie über das Gemurmel so vieler Leute hinweg nicht hören konnte, zuckte er entschuldigend mit den Schultern.
    Sie hob die Hand und zog eine Augenbraue in Richtung der Menge hoch. Es wurde still im Raum. Die Soldaten um den Magus, Sophos und mich traten hastig beiseite. Sobald die Königin uns sah, ließ sie die Hand sinken.
    »Ach«, sagte sie gereizt und verstand alles. »Du bist’s, Eugenides.«
    Ich blickte auf meine staubbedeckten Füße hinab. Ich war müde, und ich fühlte mich so leicht wie eine Wolke, die jeden Moment am Himmel davongeweht werden mochte. Ich hatte noch nicht einmal die Kraft zu bedauern, dass ich meine Königin und getreueste Verteidigerin wieder einmal in Verlegenheit brachte, indem ich vor dem gesamten Hofstaat von Eddis für Aufsehen sorgte. Ich war noch nie so glücklich gewesen, meinen Namen zu hören.
    Der Magus war, wie ich bemerkte, nicht überrascht über die Begrüßung. Das ärgerte mich ein wenig, weil ich gern gesehen hätte, wie ihm der Unterkiefer heruntersackte. Ich musste mich mit Sophos’ Erstaunen begnügen und hoffen, dass der Magus nicht um all meine Geheimnisse wusste.
    »Die Stufen hinab«, flüsterte ich Sophos ins Ohr und stieß ihn an. Während er mir half, rückten die Leute beiderseits von uns sogar noch weiter ab, unsicher, ob die Gereiztheit der Königin sich auch auf sie beziehen mochte. Sie hätten sich keine Sorgen machen müssen. Ich war vor Monaten ohne ihre Zustimmung verschwunden, aber sie und einige ihrer Minister mussten erraten haben, warum, und wenn sie mir zürnte, dann nur, weil sie sich Sorgen gemacht hatte.
    Mit der gesunden Hand griff ich mir unter den Zopf im Nacken, um den Riemen zu lösen, der dort befestigt war. Es war der kürzere der beiden Lederriemen, die Pol mir an den Ufern des Aracthus gegeben hatte. Mit einer Hand konnte ich den Knoten nicht mühelos lösen und riss mehrere Strähnen meines dunklen Haars aus, als ich den Riemen hervorzog.
    Ich warf einen kurzen Blick zurück auf den Magus und war entzückt, seinen Mund vor Erstaunen offen stehen zu sehen.
    »Gen«, flüsterte er, »du Viper!«
    Über die ausgestreckte Handfläche der Königin hielt ich Hamiathes’ Gabe. Sie hatte versteckt in meinem Haar gehangen, seit ich sie nach dem ersten Kampf im Olivenmeer hineingeflochten hatte. Sobald ich die Reiter hatte angreifen sehen, hatte ich mein Pferd in die Nähe des Magus gelenkt, bis ich den Riemen um seinen Hals mit dem Federmesser hatte durchschneiden können, das ich am ersten oder zweiten Tag nach meiner Entlassung aus dem Gefängnis gestohlen hatte. Er war zu abgelenkt gewesen, es zu bemerken, und hatte, wie ich es vorausgeahnt hatte, später angenommen, der Riemen sei von einem Schwerthieb durchtrennt worden und die Gabe in den Bach gefallen.
    Sie baumelte einen Moment lang von ihrer Lederschlinge, solch ein langweiliger kleiner Flusskiesel, aber niemand im Raum zweifelte an ihrer Echtheit. Die peinlich genau eingeritzten Runen, die Hephestias Zeichen bildeten, schwangen erst auf mich zu und dann wieder fort. Der im Stein versteckte Saphir fing das Licht auf, und die eingeritzten Buchstaben schienen hellblau in der Luft zu flirren.
    Ich musste eine Rede halten. Ich hatte sie auf dem Weg vom Gebirge hinab nach Sounis ausgearbeitet und sie im Gefängnis des Königs wieder und wieder geübt, aber ich konnte mich an nichts davon erinnern, und außerdem war ich zu müde. Dass ich Hamiathes’ Gabe zu meiner Königin

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