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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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dem Moment an, in dem ich vom Tode meines Onkels erfahren hatte, gewusst, dass ich nach Attolia gehen würde. Eugenides war König von Attolia und mein Freund. Auch wenn seine Frau die Wölfin an meiner Kehle war, konnte ich ihm sicher immer noch vertrauen. Ich wollte die Armee im Norden haben, nicht um ein Bündnis mit Melenze zu schließen, sondern um weitere Todesfälle zu verhindern, während ich den Frieden sicherte.
    Als die Taschen gepackt waren, wagte sich der Magus vorsichtig bis an die Seite des Zelts vor. Er stellte sich auf den Stoff, um ihn straff zu ziehen, und hob sein Messer, um die Leinwand vorsichtig durchzuschneiden. Er hielt inne, und in der Ferne hörte ich Geschrei: Hanaktos’ Männer griffen unsere Wachposten an. Der Magus achtete nicht darauf. Er war mit den Fingern über den Stoff des Zelts gefahren und roch nun daran. Er schaute erschrocken zu mir auf und packte mich an der Tunika, ließ alle Heimlichkeit fahren, schlitzte die Seite des Zeltes auf und zerrte mich hindurch, während die Zeltbahnen Feuer fingen. Sie waren von außen mit Lampenöl getränkt worden und standen binnen eines Augenblicks in Flammen. Wir stolperten im Dunkeln von der Hitze fort, immer weiter, und versuchten, uns von dem zu entfernen, der das Feuer entzündet hatte. Wer es auch war: Er musste sich ebenfalls sehr beeilt haben fortzukommen. Niemand verfolgte uns. Womöglich sah uns noch nicht einmal jemand, da mehrere Leute schreiend auf das Zelt zuliefen.
    In dem Durcheinander aus Angriff, Feuer und Dunkelheit huschten wir davon. Der Magus hatte recht, dass wir im Zelt verbrannt wären – und wer hätte schon sagen können, dass etwas anderes als ein tragischer Unfall mit einer Lampe dafür verantwortlich war?
    Als der Tag anbrach, waren wir noch nicht so weit gekommen, dass wir uns sicher sein konnten, mögliche Verfolger abgehängt zu haben. Wir krochen in den Schutz einiger dürrer Sträucher – große Felsen schirmten uns vor Blicken von oben ab –, wo ich mir die Kleider anzog, die der Magus mitgebracht hatte. Sie gehörten ihm, passten mir aber gut. Wir warteten stumm den Tag über ab. Ich durchbrach die Stille nur, um nach meiner Mutter und meinen Schwestern zu fragen.
    »Wir haben eine schriftliche Nachricht von ihnen erhalten«, sagte der Magus.
    »Meine Mutter kann weder lesen noch schreiben«, sagte ich und befürchtete sofort, dass es sich um eine Fälschung handelte und meine Erleichterung unbegründet gewesen war.
    »Sie war von Ina«, beruhigte mich der Magus. »Sie hat Einzelheiten erwähnt, die nur sie wissen konnte.«
    »Seid Ihr Euch sicher?«
    Das leise Lachen des Magus’ milderte meine Besorgnis. »Sie erwähnte, dass Euer Hauslehrer, Malatesta, den Angriff auf die Villa überlebt hat, indem er in die Latrinengrube gesprungen ist.«
    »Das klingt ganz nach Ina!«, sagte ich. »Den Göttern sei Dank.«
    »Als Ihr nicht zurückgekehrt seid, hat sie sich ins Zimmer des Verwalters geschlichen. Sie hörte den Befehl, die Villa in Brand zu stecken, und überzeugte Eure Mutter, den Eiskeller zu verlassen. Sie haben sich in einem Spielhaus versteckt, das Eurydike und sie in der Nähe im Gebüsch gebaut hatten, und sind dort geblieben, bis der Rauch des Feuers die Nachbarn herbeilockte. Unglücklicherweise haben sie die Gastfreundschaft eines Nachbarn – welches Nachbarn, wissen wir nicht – angenommen, der sie Euren rebellischen Baronen ausgeliefert hat.«
    Ich wusste, welcher Nachbar es gewesen war, und erzählte dem Magus von Hyazinth.
    »Ah«, sagte der Magus. »Sie hat eine Anspielung auf Blumen gemacht, die ich nicht verstanden habe. Sie hat auch verraten, dass sie in Brimedius waren. Ich nehme nicht an, dass die Rebellen vorhatten, uns darüber zu informieren, aber die Information war im Text verschlüsselt.«
    Ich kicherte. Das klang wirklich ganz nach Ina.
    Als die Dunkelheit sich herabsenkte, setzten wir, immer noch vorsichtig, unseren Weg fort, nahmen aber beide an, dass Hanaktos’ Männer damit rechneten, dass wir uns nach Norden, Richtung Melenze, wenden würden, und dort nach uns suchen wollten. Wir reisten die nächsten paar Tage über nachts, erreichten aber am Ende Straßen, die so belebt waren, dass wir sie entlangwandern konnten, ohne aufzufallen. Wir schlugen uns bis nach Selik durch und bezahlten einen lachhaften Preis für Pferde. Ich war besorgt, dass wir danach nicht mehr genug Geld für Essen übrig haben würden, aber der Magus beruhigte mich. Ich hatte gerade einen ganzen

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