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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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schließen, sondern gleich angreifen würden.«
    »Attolia und Melenze werden uns zerreißen«, sagte mein Vater und fing sich einen bösen Blick vom Magus ein.
    »Wir müssen ein Bündnis mit Melenze schließen, bevor die Nachricht sich verbreitet«, sagte der Magus, während ich ihn wie eine Sardine anstarrte.
    »Wir müssen ein Bündnis mit den Medern schließen, bevor zwischen Melenze und Attolia Krieg ausbricht und wir dazwischen stehen«, sagte mein Vater mit größerem Nachdruck.
    »Die Meder«, hielt der Magus dagegen und bemühte sich, die Beherrschung zu wahren, »haben diesen Aufstand ausgelöst, lenken ihn und hätten heute Nacht beinahe für Euren Tod gesorgt.« Er kniff sich in die Nase und holte dann tief Atem. An meinen Vater gewandt sagte er: »Hanaktos ist Euch sicher auf den Fersen.«
    »Hanaktos weiß dank meines Sohns nicht, wo wir sind.« Er berichtete dem Magus von der Reise durch die Dunkelheit.
    »Dank Seiner Majestät«, sagte der Magus, und mein Vater wirkte verblüfft, aber nicht verärgert darüber, verbessert worden zu sein. Im Gegenteil: Auf einmal sah er fast so drein wie Ina, wenn sie all ihre Stickfäden zu ihrer Zufriedenheit geordnet hatte. Er wirkte so erfreut, dass ich einen Blick über die Schulter warf, um festzustellen, ob jemand hinter mir stand, der seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    »Euer Majestät«, sagte der Magus respektvoll und versuchte, das Gespräch von neuem zu beginnen. »Es tut mir leid, dass ich Euch in diese Lage bringe, aber ich befürchte, dass Hanaktos immer noch angreifen könnte.«
    »Er hat keine Ahnung, wo wir sind!«, wandte mein Vater ein.
    »Der Meder wird es ihm mitgeteilt haben!«, sagte der Magus.
    »Schon wieder der Meder!«, rief mein Vater und warf die Hände in die Luft.
    »Der Meder was?«, fragte eine Stimme hinter mir. »Was werde ich wem mitgeteilt haben?«
    Ich wirbelte herum und sah einen Mann im offenen Eingang des Zelts stehen. Nur die Tatsache, dass mein Vater und der Magus nicht reagierten, hielt mich davon ab, ihm an die Kehle zu springen. Er war eindeutig ein Meder.
    »Aha!«, sagte er in theatralischem Entzücken. »Dann stimmen also die Gerüchte, die im Lager in Umlauf sind: Euer verlorenes Lämmchen ist gefunden worden.« Dann sah er den Magus an und fragte spitz: »Mögt Ihr mich denn nicht Eurem König vorstellen?«, womit er bestätigte, dass er vor dem Zelt gelauscht und alles gehört hatte, was darin gesagt worden war. Das zeigt, warum man nichts Wichtiges in einem Zelt besprechen oder, wenn man es tut, wenigstens die Stimme gesenkt halten sollte, was mein Vater und der Magus ganz und gar nicht getan hatten. Der Meder war erfreut über das Unbehagen des Magus, und sein hämisches Lächeln verriet es.
    Der Magus sagte steif: »Euer Majestät, erlaubt mir, Euch den Gesandten Akretenesh Seiner Hochwürdigen und Herrschaftlichen Majestät Ghaznuvidas, des Kaisers der Meder, vorzustellen.«
    Ein Glück, dass ich ihn nicht erwürgt habe! , dachte ich.
    »Ich fühle mich zutiefst geehrt, Euer Majestät«, sagte Akretenesh mit einer tiefen Verbeugung.
    »Das Vergnügen ist ganz meinerseits, Eure Exzellenz«, erwiderte ich und neigte den Kopf, wahrscheinlich etwas zu tief. »Ich bin selbstverständlich erfreut, wenn auch höchst erstaunt, Euch unter so …« Mir fiel keine diplomatische Formulierung ein, und so entschied ich mich für: »Ungewöhnlichen Umständen zu empfangen.«
    »Gestattet mir, auch im Namen meines Herrn zu sagen, wie erfreut wir sind, Euch vorgestellt zu werden, ganz gleich unter welchen Umständen. Wir sind entzückt, dass Ihr unversehrt aufgefunden und zu Eurem besorgten Vater zurückgebracht worden seid.« Dann wandte er sich an meinen Vater: »So auch Eure Frau und Eure Töchter, nehme ich an?«
    »Nein«, sagte mein Vater. »Es war eine Falle.« Er berichtete ihm von Hanaktos’ Verrat.
    Der Meder war entsetzt und hielt sich gerade noch davon ab, zu sagen, dass man so etwas auch nur von Barbaren wie uns erwarten konnte. Er fragte meinen Vater, wie er meine Mutter und meine Schwestern zu befreien gedächte, und mein Vater hatte darauf keine Antwort als: »Sie spielen keine Rolle. Nur Sounis ist wichtig.«
    Ich sah ihn finster an, aber er wich meinem Blick aus.
    »In der Tat«, murmelte der Meder und verscherzte sich so jegliche Duldsamkeit, die ich ihm sonst vielleicht entgegengebracht hätte. Er wandte sich an mich und sagte ernsthaft: »Euer Majestät, Ihr könnt auf unsere Unterstützung zählen. Wir

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