Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
Vom Netzwerk:
gebrochener Stimme: »Es geht mir gut. Mein Zelt, bringt mich in mein Zelt.«
    Mein Vater kehrte mit dem Arzt zurück; beide wirkten besorgt. Ich half ihnen, den Magus hochzuheben und ihn in sein Zelt zu tragen. Wir legten ihn dort auf ein Bett, und ich stand da und rang die Hände, während der Arzt sein Herz abhorchte und versuchte, ihn zum Sprechen zu bringen. Ich sagte meinem Vater, dass er sich auf Hanaktos’ Angriff vorbereiten sollte. Mein Vater wollte widersprechen, sah dann aber zum Magus hinüber, der beinahe ohnmächtig auf dem Bett lag, und fügte sich. Ich sagte ihm, dass wir, selbst wenn Hanaktos nicht angriffe, so schnell wie möglich nach Norden ziehen müssten. Er biss die Zähne zusammen; als ich nicht nachgab, verneigte er sich wortlos und ging. Der Magus hob die Hand und streckte sie nach mir aus.
    Ich ging zu ihm und beugte mich über ihn, um ihn hören zu können, als er wieder etwas flüsterte. »Mit Euch sprechen«, sagte er heiser. »Unter vier Augen.«
    »Ja«, sagte ich, »ja«, und scheuchte den Arzt und seine Gehilfen, die ohnehin nichts Sinnvolles zu tun zu haben schienen, hinaus.
    Als wir allein waren, beugte ich mich wieder über den Magus. Er öffnete die Augen und setzte sich so ruckartig auf, dass wir beinahe mit den Köpfen zusammenstießen.
    »Ihr Betrüger!«, sagte ich.
    Er hob die Hände, um mir Schweigen zu gebieten. »So ist es«, sagte er leise. »Mir ist kein anderer Weg aus dem Zelt heraus eingefallen. Euer Majestät, wir müssen Euch sofort aus dem Lager fortbringen.«
    »Wir sind auf Hanaktos’ Angriff vorbereitet«, versicherte ich ihm.
    »Da ist leider noch mehr. Ich fürchte, Ihr werdet bei dem Angriff praktischerweise ums Leben kommen, und ich weiß nicht, wie wir das verhindern sollen, wenn wir nicht fliehen.« Er musterte mein Gesicht genau, als er fortfuhr: »Akretenesh hat hier viele Unterstützer.«
    Er warnte mich, dass ich von den Männern meines Vaters ermordet werden würde.
    Ich dachte, er könnte es nicht ernst meinen. So schlimm konnten die Dinge doch nicht stehen! Aber er war bereits vom Bett aufgesprungen und stopfte Kleider in zwei Satteltaschen.
    »Warum ist der medische Gesandte überhaupt im Lager?«, fragte ich.
    »Das war Euer Vater. Er kann den Gedanken nicht ertragen, dass Melenze Haptia zurückfordern wird, und hält die Meder für bessere Verbündete. Es tut mir leid. All meine Bemühungen, seine Meinung zu ändern, haben ihn nur umso mehr darin bestärkt. Ich hätte in den Bergen von Eddis bleiben sollen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Niemand hätte meinen Vater davon überzeugen können, Land wieder an die Melenzi abzutreten. »Akretenesh hat den Vorschlag mit dem Regenten nur gemacht, um Euch und meinen Vater gegeneinander auszuspielen.«
    »In der Tat. Es war eine gute Ablenkung von Hanaktos’ unmittelbar bevorstehendem Angriff. Wir müssen Euch in Sicherheit bringen.«
    »Aber sie brauchen mich doch als Spielfigur«, sagte ich. »Warum sollten sie mich töten wollen?«
    Der Magus raffte ein paar Gegenstände von einem Schreibpult zusammen. Ich hatte sein schiefes Lächeln vergessen. »Als Spielfigur «, betonte er. »Ihr seid keine. Sie können es sich nicht leisten, Euch nicht unter Kontrolle zu haben, wenn die Armee Eures Vaters hinter Euch steht.«
    »Ich habe Eure Zeichen gesehen«, wandte ich ein.
    Der Magus schüttelte den Kopf. »Akretenesh auch.«
    »Aha«, sagte ich. »Äh …«
    »Genau. Wir haben ihn nicht nur davon überzeugt, dass Ihr gerissener seid, als ihnen bewusst war, sondern auch deutlich gemacht, dass – wenn Ihr denn eine Marionette wärt – ich derjenige wäre, der die Fäden zöge. Ein Fehlschlag auf ganzer Linie, und meine Schuld. Es tut mir leid, mein König.«
    Ich erschauerte bei der Anrede, als sei jemand über mein künftiges Grab gegangen. »Was ist mit meinem Vater?«, fragte ich.
    »Ich glaube, er wird nach Norden gehen, wie ihm befohlen worden ist. Besonders nach Hanaktos’ Angriff. Wir können uns über einen gefahrlosen Plan einigen, um später wieder zu ihm zu stoßen«, sagte der Magus.
    »Nein«, sagte ich. »Mein Vater wird die Armee allein nach Norden führen. Ihr und ich gehen nach Attolia.«
    Der Magus zögerte nicht, er sah mich noch nicht einmal an. »Wie Ihr wünscht«, war alles, was er sagte, während er weiter packte und mich mit der Frage allein ließ, ob ich der Einzige war, der den Eindruck hatte, dass die Welt rotierte.
    Ich hatte nie vorgehabt, nach Melenze zu gehen. Ich hatte von

Weitere Kostenlose Bücher