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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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auch immer ihr so sorgsam behütet, dass ihr jeden Mann, dem ihr begegnet, im Auge behaltet. Wir haben euch die letzten zwei Tage über beobachtet. Was habt ihr bei euch? Gold? Silber? Wo ist es?«
    Ich hätte beinahe die Hand gehoben und »Hier. Ich.« gesagt. Aber ich tat es nicht. Der Mann war zu gereizt, und ich hatte große Angst, dass er uns beide aufspießen würde, wenn er erfuhr, dass seine mühevolle Jagd ihm keine Beute einbringen konnte. Ich sah zum Magus hinüber. Er erwiderte meinen Blick; auch bei ihm herrschte eine ausgeprägte Einfallsdürre.
    »Es waren Edelsteine«, sagte ich, »zueinander passende, daumendicke Granate, aber sie sind schon weg. Wir haben sie weitergegeben.«
    »Weitergegeben?«
    »Gestern Abend im Gasthof. Der, äh, Mann war da. Er war der Händler, dem wir die Edelsteine mitgebracht haben.« Ich zermarterte mir das Gehirn, um mich an irgendeinen bestimmten Mann aus dem vollen Schankraum zu erinnern, in dem wir am Vorabend gegessen hatten.
    »Der Mann in der Nische«, schlug der Magus vor.
    »An der Tür?«, knurrte der Mann.
    »Ja-ha«, sagte der Magus, als täte er es widerwillig, und bemühte sich sehr, nicht wie jemand zu klingen, der verzweifelt nach einer gefahrlosen Ausrede sucht. Er machte eine vage Handbewegung.
    Der Bandit blickte nachdenklich drein. »In der zweiten Nische? Der Blonde mit den Ohrringen?«
    »Genau der«, quiekte ich. »Er sollte die Edelsteine zum Baron bringen.«
    »Zu welchem Baron?«
    Plötzlich konnte ich mich nicht an den Namen auch nur eines attolischen Barons erinnern, aber selbst wenn mir einer eingefallen wäre, hätte ich keine Ahnung gehabt, wer ein glaubwürdiger Empfänger für ein zueinander passendes Paar großer Granate hätte sein können. Was für ein Zeitpunkt für meinen Verstand, sich zu verabschieden! Nur dank des Eingreifens eines Gottes erinnerte ich mich an eine Kreuzung, die wir am Vortag passiert hatten. »Er hat die Straße nach Pirrhea genommen«, sagte ich. Gen hatte damals in Pirrhea Hühner für uns gestohlen, deshalb war mir der Wegweiser an der Kreuzung ins Auge gefallen.
    Ohne ein weiteres Wort verließen uns die Räuber; unsere Kleider zum Wechseln und unsere Pferde nahmen sie mit, durch die Wälder zur Straße, zurück zur Kreuzung und nach Pirrhea. Wir sahen ihnen nach, ohne etwas zu sagen, bis sie längst fort waren. Selbst dann sprachen wir nicht miteinander, sondern schoben nur unsere Füße in die Stiefel, die sie nicht mitgenommen hatten, schlugen die Gegenrichtung ein und nahmen die Beine in die Hand. Wir kehrten diagonal zur Straße zurück, um sie ein ganzes Stück von der Stelle entfernt, an der wir zuletzt unterwegs gewesen waren, zu erreichen. Als wir auf der Straße angekommen waren, rannten wir los, da wir uns nicht sicher waren, ob jemand uns gefolgt war. Wir liefen stetig, bis die nächste Stadt in Sichtweite kam. Zu dem Zeitpunkt war der Himmel schon hell, und die Sonne würde bald aufgehen. Die Tore vor uns standen offen, und die Händler würden demnächst ihre Geschäfte öffnen.
    »Granate«, sagte der Magus.
    »Daumendick«, versicherte ich ihm.
    Wir hofften beide im Stillen, dass der blonde Mann sonstwo war – nur nicht auf der Straße nach Pirrhea.

Kapitel 12

    Drei Tage später erreichten wir die Stadt Attolia, nachdem wir von einem Bauern, der Olivenöl in die Hauptstadt lieferte, auf der Ladefläche seines Wagens mitgenommen worden waren. Wir waren nahe am Verhungern. Der Magus hatte unsere letzte einsame Münze, die er im Saum seines Geldbeutels gefunden hatte, für Brot ausgegeben. In der Stadt versuchten wir, uns in ein Gasthaus hineinzupöbeln, wurden aber bei den ersten beiden Versuchen abgewiesen, als die Wirte, denen unser Mangel an Reisegepäck Angst machte, erst unser Geld sehen wollten, bevor sie uns ein Zimmer zeigten. Schließlich fanden wir eine schäbigere Herberge, in der das lässige Selbstbewusstsein des Magus zum Erfolg führte. Wir bekamen ein Zimmer und etwas zu essen und dachten über unsere Strategie nach. Der Magus hatte Angst, sich dem Palast zu nähern. Es war sehr wahrscheinlich, dass die medischen Agenten, denen wir bislang entkommen waren, dort herumlungerten und nur darauf warteten, uns bei unserer Ankunft zu fangen.
    »Das würde ich zumindest tun«, sagte der Magus, »wenn ich ein Meder wäre. Sie wissen mittlerweile, dass Ihr nicht bei Eurem Vater seid.«
    »Wir könnten eine Botschaft senden«, sagte ich. »Wenn wir Bezahlung bei Übergabe versprechen,

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