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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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Rückzug. Die Eddisier marschierten in besserer Ordnung als zuvor die Attolier, und sie waren schnell auf dem Weg zu den Bäumen hinter sich, zwischen denen der Angriff der berittenen Rebellen weniger Schaden anrichten würde. Sie würden in kleineren Gruppen kämpfen und sich bergauf zurückziehen, bis sie sich unbeschadet sammeln konnten.
    Meine Reiter rasten etwa zur gleichen Zeit auf die Bäume zu. Wir würden die Pferde zurücklassen müssen. Ich war im Kampf in der vordersten Reihe meiner Männer gewesen, und als wir uns zum Rückzug wandten, fiel ich zurück. Meine Leibgarde war noch in meiner Nähe, als ich den Griff um die Zügel lockerte. Binnen eines Augenblicks stürzte ich vom Pferd.
    Ich landete wie ein Sack Steine und rollte durchs Gras, bis ich flach auf dem Rücken liegen blieb; ich war völlig außer Atem und bekam nicht einmal genug Luft, um den Brustharnisch zu verfluchen, der, wie ich mir sicher war, eher Schaden angerichtet hatte, als mich davor zu bewahren. Als es mir gelang, mich auf die Beine zu kämpfen und mich aufzurichten, war meine Kavallerie schon weit fort. Die Soldaten waren langsamer geworden und sahen sich verwirrt nach mir um, aber ich winkte ihnen zu weiterzureiten. Ich war nicht allzu weit von der Hügelflanke entfernt, die die Rebellenarmee auf der Straße hinter uns verborgen hatte, und als ich meine Füße in Bewegung setzen konnte, kletterte ich hinauf. Der Brustkorb schmerzte mir vor Luftnot, und meine Hände und Füße fühlten sich an, als gehörten sie jemand anderem. Ich fiel immer wieder auf die Nase, aber am Ende gelangte ich voller Grasflecken und nach wie vor unfähig, Atem zu holen, zur Hügelkuppe und sah die Folgen der Schlacht vor mir ausgebreitet.
    Der flache Hügel war mit den Leichen von Männern in den Uniformen von Sounis und Eddis übersät. Die Vorposten beider Armeen waren hier aufeinandergestoßen. Während ich dastand und sie anstarrte, dachte ich: Das sind meine Toten. Allesamt . Die Schlacht war nicht unerwartet gewesen und mir auch nicht aufgezwungen worden wie der Überfall auf die Villa. Ich hatte mich dafür entschieden. Diese Männer, Eddisier wie Sounisier, waren aufgrund meiner Entscheidungen gestorben.
    Als der Magus aus dem Gebüsch an der Rückseite des Hügels hervortrat, war ich mehr als entsetzt. Ich war gefährlich nahe daran zu verzweifeln.
    »Ihr solltet nicht hier sein!«, rief ich. »Zurück!« Als er mich ignorierte, weinte ich beinahe. »Wenn sie Euch gefangen nehmen, bringen sie Euch um.« Der Magus ging einfach weiter auf mich zu, schlang die Arme um mich und hielt mich fest an sich gezogen. Als er sich von mir löste und mir ins Gesicht sah, wusste ich, dass er mir sagen würde, dass ich Sounis war und mich zusammenreißen musste.
    »Euer Onkel«, sagte er, »hat in all den Jahren, die ich ihn habe herrschen sehen, nie einen Augenblick des Selbstzweifels durchgemacht. Kein einziges verlorenes Leben hat ihn je bekümmert. Versteht Ihr?«
    Ich verstand, dass ich nicht mein Onkel sein wollte.
    Er klopfte mir auf die Schulter und verschwand im Gebüsch, um sich bergab zu arbeiten. Statt weiter auf die Eddisier zuzureiten, musste er zu den Bäumen abgebogen sein, sobald ich gestürzt war. Er hatte sein Pferd zurückgelassen und sich an der Hügelflanke entlang zu mir geschlichen. Ich konnte nur darum beten, dass die Götter ihn unbeschadet zum Rest der Truppe zurückführen würden. Ich wandte mich um, um mich den Leuten zu stellen, die die offene Hügelflanke hinaufkletterten. Sie hatten mich stürzen sehen. Solange ich nicht selbst versuchte, mich im Gebüsch zu verstecken, würde niemand hier nach dem Magus suchen. Ich zog mein Schwert.
    Als die ersten Sounisier die Hügelkuppe erreichten, rief ich laut und deutlich: »Ich bin der König von Sounis«, nur für den Fall, dass der versilberte Brustpanzer, unter dem ich in Samt die Farben von Sounis trug, nicht deutlich genug verriet, wer ich war. Ich hob das Schwert, als sie näher kamen, aber es gab wenig, was ich tun konnte, um sie davon abzuhalten, mich in sicherem Abstand zu umzingeln. Dann warteten wir auf das Eintreffen des Barons von Brimedius. Er kam keuchend über den Grat des Hügels, unmittelbar gefolgt von Akretenesh, dem Meder, den ich im Zelt meines Vaters getroffen hatte.
    »Was für eine Überraschung, Euch hier zu sehen«, sagte ich zu ihm; ich war überhaupt nicht überrascht.
    »Euer Majestät«, sagte der Meder, während er sich sehr tief verneigte, »Ihr seid

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