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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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vergangen. »All die Wachen …«, sagte sie.
    »Wir können nichts mehr für sie tun«, erwiderte ich und hob mein Schwert vom Dach auf. »Duckt euch, so dass niemand euch vom Hof aus sehen kann.« Als würde ich Enten vor mir hertreiben, winkte ich sie mit der Hand zum äußeren Rand des Flachdachs, fort vom Haupthaus, zu der Stelle, wo das Spitzdach der Küche begann.
    Als man vor einigen Jahren ein Eishaus angelegt hatte, war eine Tür an die Außenseite der Hausmauer gesetzt worden, um es zu erleichtern, das Eis hineinzubringen. Der Hügel über dem Eingang lag nur ein paar Fuß unterhalb des Dachs. Es war nicht schwer, hinabzuspringen und sich zu Boden gleiten zu lassen.
    »Wir können durch den Olivenhain zur Straße hinaufgehen«, sagte meine Mutter.
    »Nein.« Ich schüttelte wieder den Kopf. »Vielleicht sind Leute in den Bäumen postiert, um Ausschau zu halten.« Die Bemerkung hatte Terve im Vorjahr gemacht. »Es wird besser sein, sich im Eishaus zu verstecken, bis sie fort sind.« Das war meine Lösung. Der Eingang neben uns hätte von innen verriegelt sein können, war es aber nicht, weil das Haus noch nicht einmal gegen Diebe gesichert war. Das war noch nie nötig gewesen.
    Sobald wir drinnen waren, verriegelten wir hinter uns die Tür und gingen die Treppe hinunter und über das Stroh, mit dem das Eis abgedeckt war. Wir waren unter dem Schreibzimmer des Verwalters. Eine weitere Treppe führte zu einer Tür, die ein Schloss hatte, um Diener vom kostbaren Eis fernzuhalten. Auch diese Tür stand offen. Der Schlüssel musste im Zimmer des Verwalters neben der Küche hängen.
    Ich wies meine Mutter, meine Schwestern und die Dienerinnen an, im Eishaus zu warten. Ich fand den Schlüssel, schloss sie ein und schob meiner Mutter dann unter der Tür hindurch den Schlüssel zu. Sie waren versteckt und in Sicherheit. Ich ging los, um das Gesinde zusammenzurufen, und mit meinem perfekten Plan, den ich so mühsam mit Terve ausgearbeitet hatte, nahm es schlagartig ein katastrophales Ende.
    Auch die Küche hatte eigene Türen nach draußen, um einen leichten Zugang zum Küchengarten und den Obstbäumen zu gewähren. Der Raum war voller Diener. Alle, die den geheimnisvollen Angreifern entkommen waren, hatten sich hier versammelt. Ich hielt nach Malatesta Ausschau, und als ich ihn nicht sah, zog ich die schlimmsten Schlüsse.
    Es waren keine Wachen hier. Eurydike hatte recht gehabt, was die Leichen anging, die sie gesehen hatte. Ich konnte erhobene Stimmen vom Portikus oben am Haus hören und wusste, dass die Türklinke meiner Mutter nachgegeben hatte.
    Ich rief über das Gemurmel in der Küche hinweg: »Wir müssen uns hier sammeln und uns ins Haupthaus durchkämpfen« – und das Gemurmel wich Totenstille.
    Sie sahen mich an wie Schafe. Oder vielmehr wie Ziegen – mit genau dem Blick, den eine Ziege einem zuwirft, wenn sie beschlossen hat, nicht mitzuspielen, und genau weiß, dass man sie nicht dazu zwingen kann. Plötzlich war ich wieder ich selbst, nur ich, der Schwächling, der weinte, wenn sein Hauslehrer ihm mit einer Rute auf die Finger klopfte.
    »Wir müssen uns hier sammeln und kämpfen«, sagte ich erneut, und meine Stimme zitterte. Einige der Diener huschten durch die Tür in die Obstgärten. »Wollt Ihr etwa nicht kämpfen? Ich habe schon zwei von ihnen getötet«, sagte ich zu denen, die noch übrig waren. Sie senkten den Blick. Noch mehr von ihnen schlichen zur Tür hinaus. Aus dem Haus ertönte kein Krachen mehr, dafür aber Geschrei. Sie hatten das Zimmer meiner Mutter leer vorgefunden. Sie schwärmten erneut aus, um zu suchen.
    »Er ist hier!« Der Koch eilte zur Hoftür und rief zum Balkon meiner Mutter hinauf. Ich hastete entsetzt hinter ihm her. Irgendjemand griff nach meinem Arm, und ich machte mich mit der Klinge los. Obwohl sie verrostet war, drang sie tief ein. Ich schwang sie noch einmal, und die Umstehenden wichen zurück, aber der Koch rief immer noch zu den Eindringlingen hinauf, dass der, den sie suchten, wie ein vollendeter Dummkopf in der Küche auf sie wartete, umgeben von den Menschen, von denen er angenommen hatte, dass sie ihm helfen würden. Ich versuchte, rückwärts zur Tür nach draußen zu gelangen, aber es war viel zu spät, um strategisch zu denken. Plötzlich tauchte zu meiner Linken eine Wand auf und raste auf mich zu. Ich drehte mich verständnislos um und hob das Schwert, aber das nützte nicht viel gegen das, was sich als hochgerissener Tisch erwies. Als ich endlich

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