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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und verließ die Kombüse. Im Strahl der Lampe sah ich die anderen dämonischen Tierchen. Sie hatten sich allerdings nicht nur im Gang verteilt, sondern auch von den übrigen Räumen des U-Boots Besitz ergriffen. Da die Türen offenstanden, konnte ich sie gut erkennen, wenn ich in die kleinen Kammern hineinleuchtete. Ein widerliches Gekrabbel und Gewimmel bot sich meinen Augen. Ich schüttelte mich, als würden selbst Spinnen über meinen Rücken laufen.
    Da ich in den letzten beiden Tagen das U-Boot einer gründlichen Inspektion unterzogen hatte, war es einfach, den Weg zum Ausstieg zu finden. Dort befand sich auch das Sehrohr. Als ich den Raum erreichte, sah ich mich umgeben von einer Mischung aus hochqualifizierter Technik und dämonischer Spinnen.
    Die Ausstiegsklappe stand offen. Über mir sah ich den Himmel. Licht fiel nach unten. Ich benötigte die Lampe nicht mehr, schaltete sie aus und steckte sie weg.
    Die Spinnen ließen sich kurzerhand fallen. Sie kippten über den Rand der Luke, prallten zu Boden, überschlugen sich dort und krabbelten blitzschnell weiter.
    Ich mußte an ihnen vorbei.
    Das Kreuz hielt ich in der Hand. Bevor ich mich an den Aufstieg machte, zertrat ich noch einige Spinnen, packte dann die erste Sprosse und machte mich so dünn wie möglich, als ich mich die schmale Leiter hinaufschob. Vor und neben mir fielen die Spinnen zu Boden. Ein paar streiften mich auch, ich schlug mit dem Kreuz danach, traf sie, und die Tierchen vergingen.
    Es war gut, daß hier die Magie des Kreuzes wirkte. Trotzdem gelang es zwei Spinnen, sich an meiner Kleidung festzuklammern. Sie würden sich auch durchbeißen.
    Für einen Moment stockte mir der Atem. Dann brachte ich den Arm herum und berührte sie schnell hintereinander mit dem geweihten Kruzifix, so daß sie zu Staub wurden.
    Die Gefahr hatte ich gebannt.
    Schweißnaß und am gesamten Körper zitternd schob ich meinen Kopf durch den Ausstieg.
    Warme Luft traf mich.
    Ich schüttelte den Kopf, kletterte schnell auf das Boot und lief geduckt einige Schritte in Richtung Bug vor. Die Spinnen kamen von der Heckseite, und sie schienen aus dem Sand zu kriechen, in dem auch der stählerne Leib des U-Boots lag.
    Ich sprang.
    Die Distanz war nicht mal so gering, doch der Sand dämpfte meinen Aufprall. Ich wurde nach vorn gedrückt, fing mich wieder und stand. Die erste Hürde hatte ich genommen. Nun konnte ich nur hoffen, daß man mich noch nicht entdeckt hatte.
    Wo befanden sich die Menschen?
    Das war im Augenblick die wichtigste Frage für mich. Noch nie hatte ich mich in der Leichenstadt befunden. In ihr gab es sicherlich zahlreiche Verstecke, wer wußte das schon zu sagen, aber einen Hinweis bekam ich. Es waren die Spuren im Sand.
    Wenn ich ihnen folgte, mußten sie mich auch an das Versteck der Menschen bringen.
    Sie waren Gefangene.
    Und wie ein Gefangener kam auch ich mir vor. Ehe ich mich in Bewegung setzte, riskierte ich erst einmal einen Rundblick. Ich wollte dabei auch etwas von der Atmosphäre dieser Leichenstadt schnuppern. Sie schien wirklich ausgestorben zu sein. Außer der Spinnenarmee sah ich keine Lebewesen, es blieb ruhig, und die Stille war für mich beklemmend.
    Überhaupt konnte man die Atmosphäre mit diesem Wort umschreiben. Obwohl es hell war, produzierte diese Helligkeit jedoch Schatten. Es war ein seltsames Licht. Ich hatte noch nie zuvor so eins gesehen, und es stammte von einer grauen Sonne ab, die allerdings noch in ihrem Innern weißlich schimmerte.
    Ihre Strahlen wärmten, waren aber nicht zu heiß.
    Das Licht, so klar es mir auch schien, war gleichzeitig düster, trotzdem traten die Konturen der Häuser und Felsen scharf und markant hervor. Dahinter wuchs ein gewaltiges Gebirge in die Höhe. Vielleicht kamen mir die zackigen Berge auch nur so hoch vor, weil ich sehr nahe dabeistand. Die Häuser, wenn ich sie mal als solche bezeichnen darf, standen drohend und schweigend. Manche waren durch Brücken verbunden, aber auch dort ließ sich niemand sehen.
    Die Leichenstadt schwieg…
    Und dabei barg sie so zahlreiche Geheimnisse. Sie stand mit den Großen Alten in unmittelbarer Verbindung. Wahrscheinlich war einer von ihnen Kalifato, ihr König.
    Auch er ließ sich nicht sehen.
    Ebenfalls nicht der grüne Strahl, den ich ja zur Genüge kannte und der eine so große Gefahr in sich barg.
    Wenn die Menschen nicht gewesen wären, hätte ich mich mehr in der Leichenstadt umgeschaut. So aber beschloß ich, den Spuren zu folgen. Ich wußte auch

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