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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ging darüber hinweg und stieg dem Gipfel der Pyramide entgegen. Je höher ich kam, um so matter wurden meine Bewegungen. Ich geriet in Schweiß und schaute mal zum Himmel, der sich seltsam farblos über mir wölbte.
    Verwundert bemerkte ich, daß die Treppe, als sie sich ihrem Ende näherte, schmaler wurde. Schließlich war sie nur noch so breit wie eine Rolltreppe im Kaufhaus.
    Noch drei Stufen, dann stand ich auf einer Plattform. Von unten hatte ich sie nicht gesehen und zeigte mich überrascht von der Größe.
    Sie bildete ein Quadrat, ebenso wie die Grundfläche der Pyramide, nur eben kleiner.
    Die Plattform an sich war nicht interessant, viel wichtiger erschien mir die ebenfalls quadratische Öffnung, ungefähr so groß wie zwei aneinandergestellte Schreibtische.
    Durch sie konnte ich in das Innere der Pyramide schauen, denn die Öffnung war nicht verschlossen.
    Vorsichtig trat ich bis an den Rand. Meine Knie zitterten ein wenig. Die Ungewißheit darüber, was ich wohl zu sehen bekam, hielt mich gepackt. Befand ich mich hier im Herzen der Leichenstadt? Verbarg dieses Bauwerk das Geheimnis der uralten Stadt?
    Dicht am Rand blieb ich stehen. Um besser sehen zu können und um das Schwindelgefühl zu unterdrücken, kniete ich mich nieder und schaute über den Rand in die Tiefe.
    Es war gewaltig.
    Zunächst sah ich die vier Strickleitern, die nach unten hingen. Über sie konnte man in die Tiefe steigen, und die Leitern endeten dort, wo sich ein breiter dunkler Strom mitten durch die Pyramide wälzte. Ich konnte ihn deshalb erkennen, weil die Pyramide mit Licht ausgefüllt war. Mit einem grünen Licht.
    Ich kannte es, denn so hatte auch der Strahl ausgesehen, der mir schon öfter begegnet war.
    Ein seltsamer Geruch strömte in die Höhe. Zuerst glaubte ich an eine Täuschung, denn mir war der Geruch nicht unbekannt, dann aber bekam ich die Bestätigung.
    So roch nur Blut!
    Ich erschrak zutiefst. Konnte es sein, daß der sich durch die Pyramide wälzende Strom aus Blut bestand?
    Das allerdings wäre fatal gewesen. Aber die größte Überraschung sollte noch folgen.
    Jemand kam.
    Ich sah die Bewegung auf dem Fluß, im grünen Licht deutlich zu erkennen, und ich entdeckte ein Boot, in dem eine Gestalt stand und sich von der Strömung treiben ließ.
    Noch konnte ich nicht genau sehen, ob es ein Mann oder eine Frau war, aber ich sah rechts und links des Flusses aus dem Boden dunkle, kleine Gegenstände ragen, die zumeist eine runde Form aufwiesen, wobei ich nicht wußte, um welche Gegenstände es sich handelte. Das Boot wurde weitergetrieben. Die Gestalt darin bewegte sich nicht. Sie stand wie ein Denkmal, aber sie hielt etwas in der Hand. Einen Gegenstand, der das grüne Licht noch überstrahlte und fast eine ähnliche Farbe besaß. Er schimmerte seltsam blau, fast türkis.
    Ich hatte ihn schon gesehen, sogar Jagd auf ihn gemacht, denn er war der geheimnisvolle Schlüssel zur Leichenstadt.
    Hier sah ich ihn wieder.
    Ein langer Atemzug strömte aus meinem Mund, ich wischte mir den Schweiß von der Stirn, faßte mit einer Hand nach dem vor der Brust hängenden Kreuz, als wollte ich mir selbst Mut machen. Immer näher wurde das Boot getrieben. Und ich sah plötzlich, daß es eine Frau war, die den Schlüssel in der Hand hielt. Eine Frau, die ich ebenfalls kannte.
    Doreen Delano!
    ***
    Mein Herzschlag wollte stocken, so überrascht war ich. Wieder wurde ich an die Ereignisse damals in Spanien erinnert, sah mich in dem Hof des alten Kastells, dazu die Bühne mit den vier Rockmusikern, die grüne, riesige Hand und den grünen Strahl, der aus dem Totenbrunnen stieg und an der Hand sein Ende fand.
    Zahlreiche Menschen waren in seinen Bann geraten. Suko und ich hatten gekämpft wie die Wilden, und es war uns nicht nur gelungen, Menschen zu retten, wir hätten den Strahl auch zerstören können. Durch das Schwert des Destero.
    Aber das besaß ich nicht mehr. Nur eine war in den Bann der Leichenstadt gezogen worden und vor unseren Augen verschwunden. Doreen Delano. Und nun sah ich sie wieder.
    Sie war zurückgekehrt, so mußte man es sagen. Zurückgekehrt in die Leichenstadt, denn Doreen Delano wußte von ihr, da sie bereits 10 000 Jahre alt war. Im alten Atlantis hatte sie schon gelebt und auch dort von der Leichenstadt erfahren, denn die Bewohner dieses Kontinents hatten große Angst vor der Enklave des Bösen. Sie warnten vor der Leichenstadt und deren Magie, und damit auch vor den Großen Alten, den eigentlichen Herrschern

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