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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fiel in die Tiefe, eine Kamera brachte das Bild auf den Schirm, und ich sah trotzdem nicht viel.
    »Tja«, murmelte ich und zögerte, was den Kapitän zu einem Lachen veranlaßte.
    »Ich weiß schon, Mr. Sinclair, für Sie ist das nur eine graue Suppe.«
    »Genau.«
    »Ich sprach insofern positiv vom Meeresgrund, da wir ungestört über ihn hinweggleiten können. Wir brauchen uns nicht um die geologischen Formationen zu kümmern, z. B. hohe Gebirge oder gefährliche Täler mit reißenden unterseeischen Strömen.«
    »Wenn Sie das so sehen, haben sie recht.«
    Im nächsten Augenblick ging ein Ruck durch das Schiff. Es war nicht schlimm, wir merkten ihn kaum, doch der leere Becher vor mir rutschte über den kleinen Tisch.
    Fehlte nur noch, daß das Licht anfing zu flackern, wie man es oft in Filmen sieht, das jedoch war nicht der Fall, die Beleuchtung blieb intakt. Ich schaute den Kapitän an.
    Der hatte seine Stirn in Falten gelegt. Anscheinend paßte ihm diese kleine Störung nicht. Neeler streckte seinen Arm aus, um den Hörer des schwarzen Telefons zu greifen, als es klingelte.
    »Ja«, meldete er sich.
    Ich konnte nicht hören, was der andere Sprecher sagte, auch am Gesicht des Kapitäns war nichts abzulesen, so streckte ich die Beine aus und reckte meine Arme.
    »Beobachten Sie die Instrumente«, sagte Neeler, bevor er wieder auflegte.
    »Ärger?« fragte ich.
    »Nein.« Er schaute mich an und schüttelte den Kopf. »Nur eine kleine Panne.«
    »Wo?«
    »Im Motor.«
    »Ist aber nicht normal, wie?«
    Neeler lächelte. »Welche Panne ist schon normal. Ich glaube nicht, daß sie etwas mit der geheimnisvollen Stadt zu tun hat.«
    Ich schielte zum Schirm. Irgendwie fühlte ich, daß sich etwas verändert hatte. Ich konnte auch nicht sagen, was es war, mich hielt eben das Gefühl umfangen, und das ließ sich nicht wegleugnen. Auf meinen sechsten Sinn hatte ich mich oft verlassen können. Er hatte sich im Laufe vieler Jahre herausgebildet.
    Auf dem Monitor sah alles normal aus. Graugrün präsentierte sich die Umgebung dicht über dem Meeresgrund. Keine Sache, über die man hätte beunruhigt sein können.
    Bis es zum zweiten Vorfall kam.
    Abermals merkten wir den Ruck. Diesmal so stark, daß der stählerne Leib des Bootes durchgeschüttelt wurde, und sogar das Licht begann zu flackern, während ich mich unwillkürlich an den festgeschraubten Tisch klammerte.
    Vier, fünf Sekunden hielt es an. Dann war alles wieder normal. Scheinbar normal, denn etwas stimmte nicht. Der Kapitän bemerkte es früher als ich und sprang auf.
    »Verdammt, die Motoren.«
    »Was ist mit ihnen?«
    Er schaute mich an. »Sie sind ausgefallen, Sinclair. Hören Sie das nicht?« Ich nickte.
    In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen. Der erste Offizier zog den Kopf ein und betrat den Kommandostand. »Die geben keinen Mucks mehr von sich, Dirk«, meldete er.
    »Und die Reserve?«
    »Alle Aggregate liegen still. Tut mir leid, daß ich dir nichts anderes sagen kann.«
    »Ja, ja schon gut.«
    Wir saßen längst nicht mehr. Ich schaute die beiden Offiziere an. Sie waren blaß geworden. Ich konnte mir gut vorstellen, welche Gedanken sich in ihren Köpfen abspielten. Wenn da nichts mehr lief, konnten wir möglicherweise nicht mehr auftauchen.
    Und dann verlöschte das Licht.
    Innerhalb von einer Sekunde legte sich die Dunkelheit über das gesamte Unterseeboot. Wir kamen uns vor, als wären wir in ein schwarzes Tuch eingewickelt worden.
    Niemand sprach mehr. Wir hörten auch von der Mannschaft nichts. Die Leute verhielten sich äußerst diszipliniert. Unsere Blicke waren auf die Monitore gerichtet.
    Sie zeigten noch ein »Nachglühen«, das allmählich blasser wurde und schließlich verschwand.
    Nach einigen Minuten vernahm ich die Stimme des Kapitäns. »Ich hole nur eine Taschenlampe.«
    »Okay.«
    Der Offizier bewegte sich von mir fort. Ich ließ meine Bleistiftlampe, wo sie war. Der Kommandant hatte sicherlich bessere Leuchten zur Verfügung.
    Früher hatte ich des öfteren diese U-Boot-Filme gesehen. Ich kannte auch Geschichten über U-Boote, und es waren immer besonders spannende Augenblicke oder Szenen gewesen, wenn auf einem Boot das Licht ausfiel. Dann fieberte man als Leser mit, wie sich die Mannschaft wohl verhielt. Jeder lauschte dann, achtete auf verdächtige Geräusche, und in Kriegszeiten mußte die Besatzung mit Wasserbomben rechnen.
    Ich ertappte mich nun, daß ich ähnlich reagierte. Ich lauschte auch in die Dunkelheit hinein. Wenn

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