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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie ähnliche Situationen nie durchgespielt?« fragte ich.
    »Nein, denn einen totalen Energieausfall kann es eigentlich gar nicht geben.«
    »Wieso?«
    »Weil der Computer sofort auf die Notaggregate umschaltet. Die sind so stark, daß wir auftauchen könnten. Aber alle Computer und Reserven bringen nichts mehr. Tut mir leid, Sinclair, aber wir sind Gefangene in einem stählernen Sarg. Wenn wir nicht großes Glück haben, werden wir hier in diesem Boot elendig verrecken!«
    Er nickte und fügte noch hinzu: »Ich hoffe, Sie nehmen mir die klare Sprache nicht übel.«
    »Nein, das tue ich nicht.« Dafür unternahm ich etwas anderes und griff unter mein Hemd. Ich holte das Kreuz hervor. Neeler schaute mir aus großen Augen zu.
    »Was wollen Sie denn damit?«
    »Abwarten.«
    Das Kreuz war etwas Besonderes. Es gehörte zu meinen stärksten Waffen. Vielleicht war es sogar die stärkste überhaupt. Auf jeden Fall konnte man sie mit dem Wort weißmagisch umschreiben. Ich hatte gelernt, wie man die Kräfte des Kreuzes, von dem Propheten Hesekiel geschaffen, nutzt. Wenn ich einen bestimmten Bannspruch rief, dann konnte ich ungeheuer starke Magien aktivieren, denn Hesekiel hatte es verstanden, nicht nur die Zeichen der alttestamentarischen Lehre hineinzugravieren, sondern auch die anderer Mythologien. Der Bannspruch aber galt für alle.
    Ich schaute mir das Kreuz genau an. Es sah aus wie immer, schimmerte silbern und zeigte keinerlei Reaktion.
    Das sollte sich ändern.
    Meine Lippen bewegten sich kaum, als der Spruch aus meinem Mund rann.
    »Terra pestem teneto. Salus hic maneto!«
    Das waren die entscheidenden Worte. Jetzt mußte sich etwas tun. Irgendwie auf die fremde Magie reagieren, falls sie uns wirklich umgab. Es tat sich etwas.
    Ich merkte es an der Wärme. Das Silber strahlte plötzlich Wärme aus, und ich glaubte auch, das schwache grüne Leuchten zu sehen, das mein Kreuz erfaßt hielt.
    »Löschen Sie das Licht«, bat ich Neeler.
    Der gehorchte sofort.
    Als die Dunkelheit über uns lag, konnten wir es beide erkennen. Das Kreuz schimmerte grünlich. Für mich ein Beweis, daß wir von einer fremden Magie eingekreist waren.
    Unwahrscheinlich…
    Das gleiche Wort sagte auch der Kapitän, wobei er noch den Kopf schüttelte, denn ich sah schwach seinen Schatten. »Was haben Sie da gemacht, Mr. Sinclair?«
    »Nur den Schuldigen für unser Dilemma festgestellt.«
    »Und wer ist das?«
    Ich runzelte die Stirn. »Genau kann ich es nicht sagen, nur allgemein.«
    »Dann tun Sie es.«
    »Schwarze Magie, Sir. Wir sind von einer schwarzen Magie eingekreist. Das ist die Lösung.«
    Neeler hatte seine Lampe wieder eingeschaltet. Sein Gesicht wirkte noch bleicher als zuvor. »Schwarze Magie?« flüsterte er, »das kann ich nicht glauben. So etwas gibt es nur in Romanen und Geschichten. Ich habe meinen Jules Verne gelesen. Kapitän Nemo ist aber eine Sagengestalt, eine Erfindung.«
    »Sagen Sie das nicht. Es gibt viele Dinge, die es offiziel nicht gibt, die dennoch existieren.«
    Dirk Neeler räusperte sich. Dann holte er eine Flasche aus einer Schublade hervor. »Tut mir leid, aber jetzt muß ich erst einen Schluck haben. So etwas ist nicht so leicht zu überwinden. Auch einen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Neeler trank aus der Flasche. Danach schraubte er sie zu und stellte sie weg. Im Hochkommen sagte er: »Ich bin der Führer des U-Bootes. Sie haben von schwarzer Magie gesprochen, Sinclair, und Sie sind dafür zuständig.«
    »Ja.«
    »Dann müßten Sie etwas unternehmen.«
    »Das weiß ich. Doch im Augenblick bin ich ebenso ratlos wie Sie, Sir.«
    Neeler wollte mit der Faust auf den Tisch schlagen, überlegte es sich und winkte ab. »Was nutzt es, wenn wir uns gegenseitig Vorwürfe machen. Damit kommen wir nicht weiter. Die andere Seite hält alle Trümpfe in der Hand. Wir können nur warten.«
    »So ist es, Sir.«
    »Ich schaue mich noch mal um.« Neeler wollte aufstehen, als er meine Handbewegung sah. Sie war leicht zu verstehen. Der Kapitän sollte stoppen.
    »Was ist denn?«
    »Schauen Sie mal auf den Bildschirm.«
    Dirk Neeler drehte den Kopf. Seine Augen wurden groß, er schluckte zweimal und ließ seinen Adamsapfel dabei tanzen. »Mann, Sinclair, gibt es das auch?«
    »Keine Täuschung«, flüsterte ich.
    Was wir beide zu sehen bekamen, war wirklich unheimlich. Der graugrüne, tot wirkende Bildschirm leuchtete auf. Normalerweise hört man ein Knistern, wir jedoch sahen es. Da explodierten kleine Funken auf der Mattscheibe,

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