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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kommandozentrale. Der von den Monitoren abgegebene Widerschein ließ sein Gesicht bleich aussehen. »Wir fahren wieder!« keuchte er.
    »Ja, zum Henker.«
    »Aber der Antrieb!«
    Neeler wurde wütend. »Denk nicht darüber nach, Mensch, und halte die Mannschaft ruhig.«
    Der Erste rührte sich nicht. Sein Blick klebte auf einem der vier Monitoren. Die Augen waren groß geworden, er sah das Bild, das die Außenkameras übertrugen, und konnte es nicht begreifen. »Was… was ist das?« flüsterte er.
    »Die Stadt«, erwiderte ich kühl.
    »Und jetzt geh zur Mannschaft!« zischte Dirk Neeler. »Oder soll ich dienstlich werden.«
    »Ja, ja, aber man wird Erklärungen verlangen.«
    »Die geben wir später.«
    Der Erste nickte und verschwand.
    Neeler wischte mit einem Tuch über seine schweißblanke Stirn.
    »Himmel, das gibt noch eine Katastrophe. Ich werde verrückt. So etwas habe ich früher in Comics gelesen.«
    »Behalten sie nur die Nerven«, sagte ich mit möglichst ruhiger Stimme.
    »Wir schaffen es schon.«
    »Das sagen Sie so leicht.«
    »Abwarten.« Im selben Moment erschrak ich. Das Bild auf dem Monitor wurde zu einer Szene des Schreckens, denn wir fuhren direkt auf eines dieser pyramidenförmigen Gebäude zu. Größer und größer wurde es. Er wuchs vor unseren Augen in die Höhe, und wenn nicht ein Wunder geschah, würde unser Boot die Mauern der Pyramide rammen. Der Kommandant stierte sich fast die Augen aus dem Kopf. Auch er erkannte die Gefahr, und ihm erging es sicherlich viel schlimmer als mir, denn er war für das Boot und die Besatzung verantwortlich und mußte nun hilflos zusehen, wie gefährliche Kräfte mit den Menschen und dem Boot spielten.
    Sekunden noch…
    Der Aufprall.
    Er blieb aus. Das U-Boot glitt durch die Pyramide, als wäre sie überhaupt nicht vorhanden. Das war unbegreiflich.
    Neeler verstand die Welt nicht mehr. Er ließ sich stöhnend in seinem Stuhl zurücksinken. Ich reagierte da ein wenig gelassener und hob nur die Schultern, obwohl mir auch ein gewaltiger Stein vom Herzen gefallen war, das mußte ich ehrlich zugeben.
    Das Boot sank!
    Wir sackten zwar nicht allzu schnell in die Tiefe, doch es war wie auf einer Rutschbahn, und wir konnten den Vorgang aus eigener Kraft auch nicht stoppen.
    »Wenn das so weitergeht, laufen wir auf«, flüsterte der Kapitän.
    »Verflucht noch mal…«
    Er hatte die Sätze kaum ausgesprochen, als es soweit war. Das U-Boot bekam Bodenkontakt.
    Diesmal war der Schlag heftiger. Er schüttelte das Boot durch, das sich mit der Bugspitze zuerst in den weichen Meeresboden gewühlt hatte. Irgendwo hinter uns schepperte etwas, wir hörten erregte Stimmen, dann wurde es ruhig.
    Wir aber saßen fest und waren Gefangene der unheimlichen Leichenstadt!
    ***
    Mit einem heftigen Ruck sprang Neeler in die Höhe. »Bleiben Sie hier«, sagte er, »ich muß jetzt zu meinen Leuten. Die drehen mir sonst durch.«
    »Ich drücke Ihnen die Daumen.«
    Er lachte noch bitter, als er aus der Kommandozentrale verschwand und seine Schritte verklangen.
    Ich konzentrierte mich auf den Monitor. Seltsamerweise verspürte ich keine so große Angst. Ich hatte schließlich gewußt, daß es zu einer Begegnung mit der Leichenstadt kommen würde. Nun fand sie statt, und ich verlor deswegen nicht die Nerven, sondern schaute mir alles in relativer Ruhe an. Ich war sicher, auf bekannte Dämonen zu treffen, bisher allerdings hatte sich kein Lebewesen gezeigt. Etwas allerdings war mir aufgefallen. Die Umgebung der Leichenstadt sah nicht mehr so aus wie beim ersten Kontakt, das Grün war verschwunden, auch die andere, die graue Farbe des Wassers. Statt dessen war es heller geworden, als würde selbst unter Wasser eine Sonne scheinen.
    Dieser Gedanke war faszinierend, und ich glaubte plötzlich daran, daß wir uns nicht mehr im Wasser befanden, sondern auf dem Land, in einer anderen Dimension, nämlich in der, wo man auch die Leichenstadt finden konnte. Eine etwas gewagte Hypothese, aber nicht von der Hand zu weisen, wie ich glaubte. Mit Atlantis, den Großen Alten und der Leichenstadt hatte ich schon Dinge erlebt, die man mit dem Wort unglaublich aber wahr umschreiben konnte.
    Wir saßen fest, und wenn sich kein Wasser mehr um uns herum befand, konnten wir ja aussteigen.
    Dieser Gedanke machte mir irgendwie Mut. Ich dachte ihn allerdings nicht mehr weiter, denn ich wurde von einer Bewegung abgelenkt. Hinter großen Steinen, die mich an gelbe Bauklötze von überdimensionalen Maßen erinnerten,

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