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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich vor wie in einem Käfig mit engen Wänden. Der Chinese bekam Schwierigkeiten mit der Luft. Seltsame Kräfte umgaben ihn.
    Fremde, magische Gedanken, die von Tod und Vernichtung erzählten, von einem geheimnisvollen Spinnen-Zauber. Aber nie waren diese Gedanken klar und verständlich, sondern bewegten sich in einem Kreisel, der in Sukos Kopf surrte. Er ging.
    Ohne es eigentlich bewußt zu steuern, setzte er seine Beine vor. Auch ihn umgab der grüne Schein, drang wie eine Säure in seinen Körper und ergriff von ihm Besitz.
    Jetzt kristallisierten sich Stimmen hervor. »Willkommen bei uns! Willkommen bei den Verlorenen der Leichenstadt. Kalifato wartet auf dich. Er will dich, er macht dich zu seinem Diener. Geh weiter, immer weiter. Du wirst die Leichenstadt erreichen, und sie wird dich fressen. Hörst du? Fressen!«
    »Neiiin!«
    Diese Antwort löste sich als gellender Schrei von den Lippen des Inspektors. Er wollte auf keinen Fall gefressen werden. Die Leichenstadt durfte ihn nicht verschlingen. Sie…
    Suko blieb stehen.
    Unheimlich war es. Das Gefühl einer großen Angst umgab ihn. Weit riß er die Augen auf, er wollte sehen, er wollte erleben. John Sinclair wartete auf ihn, aber der war am Ende dieses unheimlichen Tunnels verschwunden, wie auch die Familie Moore, von der Suko nichts mehr sah. Dafür traf ihn die Magie.
    Plötzlich war wieder das Brausen um ihn herum.
    Ein gewaltiges Geräusch, vergleichbar mit dem pfeifenden Atemholen eines urwelthaften Riesen, umfing ihn, rüttelte an seinem Körper, ließ die Kleidung flattern und zerrte auch an ihm. Es riß ihn in die Höhe. Plötzlich besaß der Inspektor keinen Kontakt mit dem Boden mehr. Die Beine waren ihm weggerissen worden. Angst umkrallte sein Herz. Er schrie seine Not hinaus, die Augen hielt er weit aufgerissen, und er merkte, daß diese Kräfte mit ihm spielten, als wäre er nur ein Ball und kein Mensch.
    Suko war kein Ball. Er konnte sich wehren, er würde sich wehren. Schon einmal hatte er es geschafft und war dem gewaltigen Sog entkommen, auch beim zweitenmal mußte es gelingen.
    Der Inspektor stemmte sich gegen den Druck. Nach vorn wurde er gezogen, er jedoch strampelte mit den Beinen, wollte freikommen oder den Vorgang wenigstens stoppen.
    Der Sog zog ihn nicht nur nach vorn, er drehte ihn auch und wirbelte ihn herum.
    Plötzlich flog Suko auf den Rücken, dann wieder auf die Seite, und er konnte nach vorn schauen, wo sich der Ein-oder Ausgang des Dimensionstunnels befand.
    Er sah seine Freunde.
    Kara und Myxin wirkten seltsam klein. Wie weit entfernt stehende Zwerge. Sie hatten die Hände ausgestreckt, es war ein sinnloses Unterfangen, Suko konnte nicht mehr gerettet werden. Die Magie der Leichenstadt ließ ihn nicht los.
    Gelächter schallte in seinen Ohren. Suko konnte nicht feststellen, aus welcher Richtung es aufbrandete, es war einfach überall und erreichte ihn wie dröhnende Trompetenklänge. Die Geister der Leichenstadt boten ihm ihren Willkommensgruß.
    Noch gab Suko nicht auf. Er suchte nach einem Ausweg, griff zu, wollte sich festhalten, doch wo er auch zupacken wollte, seine Hände griffen immer ins Leere.
    Trotz der ihn umgebenden fremden Einflüsse arbeiteten seine Gedanken seltsam klar und scharf. Er dachte auch an den von Buddha hergestellten Stab. Wenn er ihn einsetzte, konnte er die Zeit für fünf Sekunden anhalten.
    Was nutzte es?
    Nein, die Spanne war viel zu kurz. Suko würde in dieser Zeit den Weg nicht mehr zurückfinden. Zudem war fraglich, ob die Magie des Stabs in dieser Dimension auch ihre Gültigkeit besaß.
    Zu viele Risiken, das sah Suko ein. Und er konnte auch nichts mehr unternehmen, denn die Magie verstärkte sich noch. Die Kräfte wurden intensiviert. Sie packten Suko und schleuderten ihn mit verheerender Wucht tiefer in den Dimensionsschlauch hinein…
    ***
    Suko, Kara und Myxin!
    Drei Freunde von mir. Sie standen am Ende des Tunnels und warteten auf mich.
    Ich rieb über meine Augen. Konnte das denn wahr sein? Erlebte ich nicht vielmehr eine optische Täuschung? Spiegelte mir meine Phantasie das vor? Wenn dies der Fall war, dann war die Entfernung zu meinen Freunden trotzdem noch unmeßbar und unendlich weit. Zudem befanden sich zwischen ihnen drei Personen, die sich dem Ende des Tunnels schneller näherten.
    Ich war gebannt, hatte jedoch meine erste Überraschung abgeschüttelt und versuchte, das Phänomen zu analysieren.
    Kalifato war diesem Grab entstiegen. Leer lag es vor mir. Oder es mußte

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