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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigentlich leer vor mir liegen, doch etwas stimmte daran nicht. An das Grab schloß sich ein Dimensionstunnel an, durch den Kalifato in unsere Welt gelangen konnte.
    Aber nicht nur er. Wenn ich recht überlegte, war es praktisch eine Folge, daß auch die anderen fünf Gräber diese Dimensionstunnel besaßen. Daß heißt, die sechs Großen Alten hatten immer eine Chance, aus ihren Gräbern in die normale Welt zu gelangen.
    Unglaublich, dennoch eine Tatsache, die mir allerdings Herzklopfen bereitete. Mir war hier auf drastische Art und Weise klargemacht worden, wie gut und sicher die Chancen der Großen Alten doch standen. Nur - was hatte sie bisher daran gehindert, die Tunnel auch zu benutzen? Waren die anderen vielleicht verschlossen?
    Diese Hoffnung blieb mir, als ich mich umdrehte, mich in die Höhe schraubte und Doreen Delano anblickte.
    »Nun, John Sinclair?« höhnte sie.
    Ich mußte mich räuspern, um sprechen zu können. »Ist dies der Tunnel, um in die normale Welt zu gelangen?« fragte ich.
    »Ja, das ist er.«
    »Wieso ist er offen?«
    »Das hat Kalifato zu verantworten.«
    »Und wo steckt er?«
    »Überall.« Sie lächelte. »Siehst du das grüne Licht nicht? Das ist Kalifato.«
    Ich war über diese Antwort ein wenig verwirrt. »Aber wie ist es möglich, daß Menschen von sich aus durch den Tunnel gelangen? Hat Kalifato dies auch zu verantworten?«
    »Nein. Er hat zwar den Tunnel geschaffen, ihn allerdings auch versperrt. Daß Menschen in ihn hineingelangt sind, hat ein kleines Mädchen zu verantworten, das seine Eltern suchte. Erinnerst du dich an eine gewissen Jennifer Moore?«
    »Ja, gut sogar.« Ich dachte wieder an die Kleine, die als einzige das Inferno in Darkwater überlebt hatte. Ihr war nichts passiert, weil sie sich während des magischen Einfalls in einer Kirche aufgehalten hatte.
    »Kalifato wollte alle. Auch das Mädchen gehörte dazu. Und er bekam es. Er beeinflußte ihren Geist. Sie konnte Kontakt mit ihren Eltern aufnehmen, wurde gerufen und bekam noch in deiner Welt den Keim der Leichenstadt eingepflanzt. Für sie öffnete sich der Tunnel, so daß sie mit ihren Eltern vereint werden konnte.«
    Sprachlos schaute ich Doreen an. Was sie mir da berichtet hatte, war ungeheuer, aber eine Tatsache. Ich sah es mit eigenen Augen und bekam im nächsten Augenblick die Bestätigung, denn aus dem Grab erschienen drei geisterhafte Wesen.
    Die Familie Moore!
    Vater und Mutter hatten die Kleine zwischen sich genommen. Mit letztem Schwung verließen sie den Dimensionstunnel, stützten sich an den Grabrändern ab und standen vor uns.
    »Jennifer«, hauchte ich. »Mein Gott, Kleine, erkennst du mich nicht mehr?«
    »Laß das Kind.« Die Stimme des Mannes klang drohend. Erst jetzt schaute ich mir ihn genauer an.
    Die Leichenstadt hatte ihn verändert!
    Darüber brauchte ich nicht überrascht zu sein. Schon in Darkwater hatte ich die Menschen mit der grünen Haut gesehen, als sie in den Bannstrahl des Kalifato gelangt waren. Nur zeigte sich die Farbe in dieser Umgebung noch stärker und intensiver. Bei allen dreien war das so. Die komplette Familie Moore stand unter dem Bann der Leichenstadt.
    Das mußte ich mir erst einmal klarmachen. Ich sah mich noch in Darkwater neben Jennifer sitzen und sie trösten, als ihre Katze gestorben war. Ich hatte ihr versprochen gehabt, sie mit ihren Eltern zusammenzuführen, dieses Versprechen hatte ich nicht halten können. Nun war sie bei ihren Eltern. Allerdings auf eine andere Art und Weise, als ich es mir gewünscht hatte.
    Das Kind schaute mich trotz der scharfen Bemerkung seines Vaters an. Der Ausdruck seines Gesichts hatte sich verändert. Er war verbissener geworden, lauernder - ja, gemeiner. Plötzlich öffnete die Kleine den Mund und würgte eine Spinne hervor.
    Ich fuhr zurück.
    Das Lachen ihres Vaters traf mich. »Ich wußte es, und du wirst es auch wissen. Jenny gehört zu uns in die Leichenstadt. Sie wollte kommen, denn sie hat Kontakt aufgenommen und auch den Weg zu uns gefunden. Jetzt sind wir wieder vereint.«
    »Dann geht zu den anderen«, sagte Doreen Delano und wies irgendwo in das uns umgebende grüne Dunkel.
    »Moment noch«, sagte ich. »Da wären noch einige Sachen zu klären.«
    »Und welche?« fragte Mr. Moore.
    »Jennifer bleibt hier.«
    Der Mann hob die Augenbrauen. Für einen Moment erinnerte er mich an Mr. Spock aus der Serie Star Trek. Dann schaute er seine Frau an, die den Kopf schüttelte.
    Und Jennifer hatte es ebenfalls verstanden. Sie

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