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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Auch nicht Doreen Delano, sondern ein anderer, Herr dieser Leichenstadt und einer der Großen Alten.
    Kalifato!
    ***
    Myxin schüttelte den Kopf. Kara nickte zustimmend, denn sie wußte, was der kleine Magier meinte.
    Es wäre der reine Wahnsinn, hätten sie versucht, dem Inspektor zu folgen.
    Die beiden waren zwar ungemein mutig, doch sich mit offenen Augen ins Unglück zu stürzen, das lehnten sie ab. Sie schauten Suko nach. Der Dimensionstunnel hatte ihn geschluckt. Er war wie ein grüner gieriger Schlund, ein gefräßiges Maul, das alles in sich hineinsaugte und nie mehr freiwillig abgab.
    Der Chinese wurde zum Spielball fremder Kräfte. Es tat Kara und Myxin in der Seele weh, zu erleben, wie wehrlos Suko war, wie man an ihm zerrte, ihn hin und her schleuderte und der Tunnel ihn wie ein Saugtrichter immer tiefer in die Unendlichkeit der Dimensionen riß. Jemand lief auf die beiden zu. Es war die Schwester Bonifatia. Sie versuchte, die Vorgänge zu erfassen, sie zu begreifen und wollte auch eine Erklärung finden. Dabei setzte sie zum Reden an, doch sie schüttelte den Kopf, denn ihr war klargeworden, daß sie keine Antwort bekommen würde.
    Nicht von diesem grünen unheimlichen Schlund.
    Und die zwei Fremden? Die Schwester schaute Myxin und Kara an.
    »Wer sind Sie?« hauchte sie.
    »Spielt das eine Rolle?« fragte Kara.
    »Ja, ich…«
    »Der Inspektor hat Ihnen ja erklärt, mit wem Sie es bei uns beiden zu tun haben«, fügte Myxin hinzu. »Schon, aber…«
    Myxin schaute die Frau fragend an. »Was ist mit aber?«
    Sie winkte ab. »Es ist alles so egal und unbegreiflich«, flüsterte sie. »Da denkt man, helfen zu können, und man muß einsehen, daß dies überhaupt nicht geht.«
    »So etwas sollte man nie behaupten«, bemerkte Kara. Die Augen der Frau wurden groß. Eine Gänsehaut rann über ihr Gesicht.
    »Gibt es denn eine Chance?«
    »Möglicherweise für den Inspektor. Schauen Sie in den Dimensionstunnel, Schwester.«
    Die Frau beugte sich ein wenig vor. Sie sah die Gestalt des Inspektors, der irgendwo zwischen den Dimensionen feststeckte. Greifbar nah und doch so weit weg.
    »Müssen wir hinein?«
    »Vielleicht«, sagte Kara. »Zuvor jedoch will ich eine andere Möglichkeit ausprobieren. Und dabei sollen Sie mir helfen, Schwester. Schaffen Sie das?« Ernst schaute die Schöne aus dem Totenreich die Schwester an. Sie nickte. »Ich werde mein Leben dafür geben!«
    Es waren Worte voller Pathos. Aber sie klangen nicht falsch, die Schwester meinte es ernst.
    »Gut, dann werden wir den Versuch wagen. Aber kein anderer darf davon erfahren. Was sie jetzt unternehmen, muß erstens schnell gehen, und zweitens darf es keiner merken.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    Myxin sprach für Kara weiter. »Wir brauchen ein langes Seil, Schwester. Ich denke da an so etwas wie ein Lasso. Sie verstehen?«
    »Ja!«
    »Gut, wenn Sie das aufgetrieben haben, brauchen wir Holzkreuze. Ungefähr in folgender Größe!« Myxin breitete seine Arme aus und zeigte der Schwester, was er meinte.
    Die Frau dachte mit. »Wie viele Kreuze benötigen Sie?«
    Myxin und Kara überlegten gemeinsam. Das Mädchen wiegte den Kopf. »Vielleicht fünf.«
    »Das läßt sich machen.«
    »Auch sofort?«
    »Ich werde mich beeilen«, versprach Schwester Bonifatia, drehte sich um und verließ den Raum.
    Kara und Myxin blieben zurück. Beide Gesichter zeigten einen besorgten Ausdruck.
    Sie sahen Suko als eine kleine Figur im Tunnel zwischen den Zeiten. Von der Familie Moore konnten sie nichts mehr erkennen. Sie hatten ihr Ziel bereits erreicht.
    »Warum ist Suko noch nicht da?« Kara wunderte sich. »Es mußte doch für die andere Seite ein Triumph sein, beide Geisterjäger in der Leichenstadt gefangenzuhalten.«
    »Vielleicht wollen sie das gar nicht.«
    »Was sollte der Grund sein?«
    »Darüber habe ich mir bereits Gedanken gemacht«, erklärte der kleine Magier. »Sie werden sicherlich wissen, daß wir an diesem Tunneleingang postiert sind. Sinclair befindet sich in der Leichenstadt. Suko im Dimensionstunnel. Da wir Freunde der beiden sind, rechnen sie damit, daß wir ihnen folgen.«
    »Und dann?«
    »Nichts wäre besser für sie. Sobald wir uns innerhalb des Tunnels befinden, werden sie ihn zusammenbrechen lassen. Sie heben die Magie auf, und wir sind…«
    »Gefangene der Dimensionen«, vollendete Kara mit sehr leiser Stimme.
    »Das genau meine ich«, sagte Myxin. »Du hast gut mitgedacht.«
    »Ich bin auf eine ähnliche Idee gekommen. Hätte

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