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Die Leichenuhr

Die Leichenuhr

Titel: Die Leichenuhr
Autoren: Jason Dark
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meinen Geschmack irgendwie widerlich frisch aus.
    Dazu trug auch das optimistische Lächeln auf seinem Gesicht mit bei.
    Aus der Küche holte er Orangensaft und Mineralwasser und brachte auch gleich die entsprechenden Gläser mit.
    »Pur oder gemixt?«
    »Gemixt«, murmelte ich.
    »Okay.« Er bereitete die Drinks vor und schob mir ein Glas zu. »So, und jetzt mal Butter bei die Fische«, sagte er. »Du hast, das kann ich dir ansehen, geträumt, und wenn mich nicht alles täuscht, war es wieder der gleiche Traum.«
    Ich trank einige Schlucke und spürte, wie mich die Mischung aus Mineralwasser und O-Saft erfrischte. Das Glas abstellend nickte ich. »Ja, so kann man es sagen. Und trotzdem ist es anders gewesen.«
    »Rück raus damit!«
    »Ich träumte diesmal bis zum Ende durch.«
    Suko hob die Augenbrauen. »Bis zum bitteren?«
    »Nein, das möchte ich nicht unbedingt sagen«, erwiderte ich hüstelnd.
    »Es ist kein direkt bitteres Ende gewesen, aber es bringt Probleme mit sich, die ich im Traum nicht habe lösen können, und die sich auch nicht von selbst gelöst haben. Ich muß den Tatsachen aus dem Traum in der Realität einfach nachgehen.«
    »Hört sich spannend an.«
    »Das ist es auch.« Ich kam zur Sache und berichtete meinem Freund haarklein, was ich erlebt hatte.
    Suko staunte darüber. Manchmal schüttelte er den Kopf, gab flüsternde Kommentare, die darauf hinausliefen, daß er es nicht begreifen konnte.
    »Das ist wirklich ein Hammer«, sagte er leise. »Daran hätte ich nie gedacht, darauf wäre ich auch nicht gekommen. Und du glaubst daran, daß es die Leichenuhr noch gibt?«
    »Ja. In diesem Zirkus Baresi. Man hat mich dafür ausersehen, das zu vollenden, was Hector de Valois nicht schaffte.«
    Suko nickte. »Das ist mal wieder eine völlig neue Variante. Hätte nicht gedacht, daß wir uns einmal auf diesen Weg begeben würden. Doch die Spur ist da, wir dürfen sie nur nicht verlieren.« Er schüttelte den Kopf und kam auf die Uhr zu sprechen. »Und sie ist tatsächlich in der Lage, die Zeit zu manipulieren?«
    »Nicht immer. Nur in der ersten Tagesstunde. Da kann dann alles anders sein.«
    »Wie anders?«
    Ich hob die Schultern. »Das weiß ich nicht. Ich habe ja nur erlebt, wie Gallio aus dem Leben schied. Er hat es sich auch zuvor nicht leichtgemacht und hat dann einen Weg gewählt, der dokumentieren sollte, daß diese Uhr letztendlich stärker war als der Mensch, der sie nicht beherrschen konnte.«
    »Kein Mensch kann die Zeit beherrschen«, sagte Suko leise. »Sie ist eine Größe, die selbst Mathematikern Kopfzerbrechen bereitet. Vielleicht sind einige Menschen in der Lage, sie zu verstehen, aber zu beherrschen«, er schüttelte heftig den Kopf, »das ist nicht möglich. So etwas werden sie nie schaffen.«
    Ich gab ihm recht, machte ihn mit meiner Antwort allerdings etwas mißtrauisch. »Menschen nicht, Suko.«
    »Wer dann?«
    »Dämonen!«
    »Meinst du? Schätzt du sie also doch hoch ein?«
    »Auf keinen Fall, doch Gallio hat sich mit dem Teufel verbündet. Das heißt, er hat nicht einmal Asmodis erwähnt, sondern direkt Luzifer. Und ihm traue ich das Herrschen über die Zeit durchaus zu. Er wird Gallio diesen Floh ins Ohr gesetzt haben. Du darfst nicht vergessen, daß er Uhrmacher war. Nicht irgendeiner, sondern jemand, der in seiner Arbeit regelrecht aufging. Man gab ihm den Spitznamen Chronos, was ja schon tief blicken läßt.«
    »War das nicht der römische Gott der Zeit?«
    »Der griechische.«
    »Egal, man kann nicht alles wissen. Außerdem wollte ich dich nur auf die Probe stellen.«
    »Ich bedanke mich.« Nach diesen Worten kam ich wieder zum eigentlichen Thema. »Wir müssen also davon ausgehen, daß diese Uhr, ich nenne sie Leichenuhr, noch existiert, und zwar bei diesem Zirkus Baresi. Ihn müssen wir finden.«
    »Dann leite mal was in die Wege.«
    »Habe ich schon.«
    »Wann?«
    »Vor deinem Anruf. Die Kollegen von der Fahndung werden sich darum kümmern. Es ist möglich, daß dieser Tonio Baresi sogar im Computer gespeichert ist, falls er sich etwas hat zuschulden kommen lassen.«
    »Das wäre ideal.«
    »Ansonsten müssen wir eben herausfinden, wo dieser Zirkus überwintert. Sehr bekannt ist er nicht. Dann hätte ich den Namen gekannt, und ein Zirkus Luzifer wird es hoffentlich nicht sein«, wobei ich mit dieser Bemerkung auf einen uralten Fall anspielte.
    »Aber er steckt mit drin, dein Luzifer.«
    »In der Uhr.«
    »Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie du ihn
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