Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Leichenuhr

Die Leichenuhr

Titel: Die Leichenuhr
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
vertreiben willst?«
    »Nein. Daß es nicht leicht sein wird, weiß ich. Ich könnte mir auch vorstellen, nicht als Polizist dort aufzutreten, sondern als ein Mensch, der zufällig des Weges kommt. Ich werde allen Mitgliedern mit höchster Vorsicht begegnen und besonders dem Direktor gegenübermißtrauisch sein.«
    »Aber ich bin dabei, Alter.«
    »Wenn du unbedingt willst.«
    Suko grinste breit. »Und ob ich will. Ich habe mich schon immer für alte Uhren interessiert.«
    Ich zeigte mit dem Finger auf ihn. »Die aber – sollten wir sie finden – gehört mir.«
    »Sicher. Ich beneide dich auch nicht, denn du mußt das vollenden, was Hector de Valois nicht geschafft hat oder wozu er nicht gekommen ist. Aber mal weg von der Vergangenheit. Viel Unsinn kann die Uhr noch nicht angerichtet haben.«
    »Wieso?«
    »Dann hätte es sich schon herumgesprochen.«
    Der Ansicht war ich nicht und begründete sie auch. »Wenn alles in einem kleinen Kreis bleibt, wenn es niemand gibt, der über gewisse Dinge spricht und sie dabei nach außen trägt, kann die Leichenuhr schon zugeschlagen haben.« Mein Blick verlor sich etwas. »Weißt du, Suko, es gibt doch für einen Menschen, wenn er will, nichts Besseres, als in einem Zirkus unterzutauchen. Da kommt es nicht auf die Vergangenheit an. Als Helfer, als Auf- und Abbauer ist man gefragt. Man bekommt seinen Lohn, einen Schlafplatz und reist noch im Land umher. Das ist doch ideal für dämonische Aktivitäten.«
    »Sicher, so kann man es auch sehen.«
    In der nächtlichen Stille hörte sich das Tuten des Telefons überlaut an.
    »Jetzt geht’s los«, sagte Suko und rieb seine Hände. »Das ist ein Kollege von der Fahndung, er wird dir sagen…«
    Suko verstummte, weil ich den Hörer abgenommen hatte und mich meldete. Es war tatsächlich Luke Greyson, der mir eine Nachricht überbringen wollte.
    »Es hat geklappt!«
    »Ja, John, hat es.«
    Ich war erleichtert, was ich durch ein Aufatmen auch dokumentierte.
    Dann hörte ich zu und erfuhr, daß es tatsächlich einen Zirkus mit dem Namen Baresi gab, der auch sein Winterquartier aufgeschlagen hatte, und zwar im Südwesten, nicht weit von Canterbury entfernt, nahe der kleinen Ortschaft Ash.
    »Das ist ja toll, Luke. Wie haben Sie das so schnell geschafft?«
    »Ganz einfach. Es hat da mal ein kleines Problem gegeben.«
    »Welches?«
    »Es ging um zwei junge Männer, die verschwunden sind. Die Eltern hatten sich an die Polizei gewandt und mitteilen können, daß die beiden zuletzt bei einem Zirkus angeheuert hatten. Das war eben dieser Zirkus Baresi.«
    »Sind die Männer wieder aufgetaucht?«
    »Nein.«
    »Gegen den Zirkus wurde aber ermittelt?«
    »Selbstverständlich. Leider kam es zu keinem Ergebnis. Man wußte dort nichts.«
    »Damit war der Fall erledigt.«
    »Ja. Nur eben nicht für den Computer. Dort habe ich die Angaben gefunden.«
    »Ich habe noch eine Frage, Luke. Wann passierten die Dinge denn? Liegen sie schon lange zurück?«
    Ich hörte ihn lachen. »Nein, nicht lange. Das war vor zwei Wochen.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Da gibt es keinen Irrtum?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Das ist gut.«
    »Will ich meinen, John, aber mehr kann ich Ihnen wirklich nicht mit auf den Weg geben.«
    »Das brauchen Sie auch nicht, Luke. Sie haben mir mit Ihren Informationen schon sehr geholfen.«
    »Kann ich dann meinen Schlaf fortsetzen?«
    »Meinetwegen bis ins nächste Jahr.«
    Er lachte und legte auf. Suko hatte natürlich mitbekommen, wie das Gespräch verlaufen war. Er sah mir die Freude an, und auch er selbst zeigte sich beeindruckt. »Was steht der Auflösung des Falles noch im Weg?« fragte er voller Tatendrang.
    »Möglicherweise die Uhr.«
    »Die packen wir auch.«
    Ich war da nicht so optimistisch. »Abwarten, mein Lieber. So ein Schuß kann auch nach hinten losgehen. Daß mit einem Wesen wie Luzifer nicht zu spaßen ist, brauche ich dir wohl nicht zu sagen.«
    »Das ist klar. Abgesehen davon, wie sollen wir es angehen? Bleibt es bei deinen Planfragmenten?«
    »Bestimmt.«
    Suko tippte mit der Kuppe des Zeigefingers mehrmals auf den lisch, um seine folgenden Worte zu unterstreichen. »Das heißt, daß wir beide hinfahren, du dich aber offiziell nicht zu erkennen geben willst. Sehe ich das richtig?«
    »Alles paletti, Suko. Nur mit einer kleinen Variante versehen. Du kannst dich offiziell dort blicken lassen. Ich denke, daß du den alten Fall aufgreifen sollst. Du erkundigst dich noch einmal nach den beiden vermißten Personen. Ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher