Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die leichten Schritte des Wahnsinns

Die leichten Schritte des Wahnsinns

Titel: Die leichten Schritte des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
Vom Netzwerk:
Für sie fühlteich Zärtlichkeit, um sie hatte ich Angst, ich wollte sie nicht quälen und zertreten. Ich habe sie geliebt. Und ich kann sie
     nicht vergessen. Aber sie brauchte mich nicht.«
    »Von wem sprichst du?« hatte Regina erstaunt gefragt.
    »Von Lena Poljanskaja …« erwiderte er leise, ohne aus dem Hypnoseschlaf zu erwachen.
    »Aber du hast sie doch nur eine Woche lang gekannt. Das war vor langer, langer Zeit. Wieso war sie besser als die anderen?«
    »Ich weiß nicht. Mit ihr hätte ich ein normaler Mann werden können.«
    »Warum?«
    »Sie hat nicht gelogen und nicht geheuchelt. Und sie war kein bißchen eitel. Ich liebte sie – wie ein Mann und nicht wie ein
     Tier.«
    »Hat denn das erste Mädchen, diese Tanja Kostyljowa, gelogen und geheuchelt?« fragte Regina vorsichtig.
    »Nein. Jetzt weiß ich, daß sie es nicht getan hat. Aber damals war ich ein Vollidiot, damals traute ich niemandem, nur meinem
     Hunger.«
    »Ich habe dich gelehrt, den Hunger zu besiegen …« erinnerte ihn Regina leise.
    »Ja. Aber auch sie hätte mich retten können. Früher. Und anders.«
    »Du hättest sie am Ende getötet, wie die übrigen. Nur ich habe dir gezeigt, wie du deinen Hunger stillen kannst, ohne zu töten.«
    »Ja … Nur du …«
    Es folgte der übliche Anfall, mit dem jede Sitzung endete.
    Regina hütete sich, ihn an die Worte zu erinnern, die er unter Hypnose gesprochen hatte. Aber sie selbst konnte sie nicht
     vergessen.
    All die Jahre waren sie von bildschönen, glamourösen Frauen umgeben: Models, Schauspielerinnen, Sängerinnen. Aber Regina machte
     sich um ihren Mann keineSorgen. Von ihr beeinflußt, glaubte Wenja, er sei imstande, jede andere Frau zu töten. Und es gab nichts, wovor er sich mehr
     fürchtete. Regina hatte auch deshalb keinen Anlaß zur Eifersucht, weil Wenja von der Hypnose abhängig war wie von einer Droge.
     Er konnte ohne diese Sitzungen nicht leben, das heißt, er war vollkommen auf Regina angewiesen.
    Und nun stellte sich nach so vielen Jahren heraus, daß es in seinem Leben eine gesunde, menschliche Liebe gegeben hatte. Natürlich
     würde jede normale Frau sich weigern, mit ihm zu leben, sobald sie von seinen Taten erführe. Diese kluge Poljanskaja würde
     ihn voller Abscheu und Entsetzen an den nächstbesten Bullen verraten. Ausgerechnet für dieses fade, banale Püppchen hatte
     Wenja das einzige Mal im Leben eine gesunde männliche Neigung empfunden. Nicht Regina, die alles gegeben hatte, um aus ihm
     das zu machen, was er jetzt war, galt Wenjas erste und letzte Liebe, sondern diesem Polizistenweibchen, diesem kleinen Biest,
     dieser Schlange.
    Zum erstenmal seit vielen Jahren erwachte in ihr heftige, bittere Eifersucht. Ein dummes, überflüssiges Gefühl. Sie würde
     es in den Griff bekommen, davon war sie überzeugt. Wichtig war nicht, daß Wenja früher einmal in die Poljanskaja verliebt
     gewesen war und diese Liebe plötzlich zur Unzeit wieder aufgeflammt war. Wichtig war, daß diese Liebe eine höchst gefährliche
     und höchst aktive Zeugin war. Jeder Schritt, den sie tat, konnte schlimme Folgen haben – für Wenja, für Regina und vor allem
     für den Konzern.

Kapitel 15
    Lisa konnte lange nicht einschlafen. Lena schilderte ihr in den schönsten Farben, wie sie mit Oma Vera aufs Land und ins Erholungsheim
     fahren würde, erzählte ihr von denSpaziergängen im Wald, der frischen Luft und den Schönheiten des ersten Frühlings.
    »Was ist ein Holinsheim?« fragte Lisa.
    »Das ist ein Haus, das im Wald steht, dort, wo es besonders schön ist. Die Leute fahren dorthin, um sich zu erholen«, erklärte
     Lena.
    »Kommst du mit?«
    »Wir fahren alle zusammen, im Auto von Tante Olga. Und der Papa holt euch hinterher wieder ab.«
    »Ich will aber, daß du im Holinsheim bei uns bist. Ich will bei dir sein.«
    »Lisa, du wohnst dort mit Oma Vera nur ganz kurze Zeit. Und ich arbeite inzwischen ein bißchen.«
    »Warum?«
    »Damit wir Geld haben und im Sommer ans Meer fahren können.«
    »Ich will nicht ans Meer, ich will bei dir und Papa sein. Kommt Papa bald wieder?«
    »Ja, mein Kleines, Papa kommt bald wieder. Hast du dir schon überlegt, welche Spielsachen du mit ins Erholungsheim nehmen
     willst?«
    Lisa sprang wie der Blitz aus ihrem Bettchen, rannte zur Spielzeugkiste, zog geschäftig ein Teil nach dem anderen heraus und
     sagte dabei:
    »Dich nehme ich mit, Elefant, und dich, Wauwau, und alle Bauklötze. Und das große Auto, und den Puppenwagen …«
    Erst um halb

Weitere Kostenlose Bücher