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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Leibwache beizustellen.«

    »Ja, ich kann mir gut vorstellen, daß das logisch ist. Es sei denn, Ihr Sicherheitschef ist genausogut ausgebildet wie Sie.«
    »Unsinn! Jetzt hören Sie mir zu. Mein Mann trifft in ein paar Stunden mit der Concorde ein, und wir werden ein oder zwei Tage miteinander Wiedersehen feiern, aber ich bestehe trotzdem darauf, nach Deutschland zu reisen, um unsere Vorgesetzten kennenzulernen. Ich habe einen Plan. Nach den amtlichen Unterlagen habe ich eine Großtante in Stuttgart; sie ist beinahe neunzig, und ich würde sie gerne besuchen, ehe es zu spät ist -«
    »Ein perfektes Szenario«, fiel Strasbourg ihr ins Wort und forderte Janine auf, ihm in einen dunklen Winkel des Saales zu folgen. »Der Botschafter kann unmöglich etwas dagegen haben. Ja, das ist gut. Wir werden das folgendermaßen machen, und Bonn wird ganz sicher zustimmen.«
    Der Beamte des Deuxième spähte durch seinen Sucher und drehte die Kamera etwas zur Seite, um den beiden in die dunkle Ecke zu folgen. Plötzlich stockte ihm der Atem, als er voller Entsetzen sah, wie der Graf in die Tasche seines Jacketts griff und langsam eine Spritze herauszog, deren Nadel eine Plastikhülle trug. Er sah, wie Strasbourg die Hülle entfernte, so daß die Nadel jetzt frei lag.
    »Halten Sie ihn auf!« flüsterte der Agent heiser in sein Mikrophon. »Schnell, schalten Sie sich ein! Mein Gott, er wird sie töten. Er hat eine Spritze dabei!«
    » Monsieur le Comte !« rief der zweite Deuxième-Beamte, bahnte sich seinen Weg durch die wenigen Besucher und überraschte Straßbourg ebenso wie die Frau des Botschafters. »Ich wollte meinen Augen nicht trauen, aber Sie sind es tatsächlich, Monsieur! Als kleiner Junge vor Jahren habe ich oft in den Obstgärten Ihrer Familie gespielt. Wie schön, Sie wiederzusehen! Ich bin jetzt Rechtsanwalt in Paris.«
    »Ja, ja, natürlich«, sagte Strasbourg wütend, ließ die Spritze zu Boden fallen und zertrat sie. »Ein Rechtsanwalt, wie schön … Tut mir leid, aber das ist jetzt ein sehr ungünstiger Augenblick. Ich melde mich bei Ihnen.« Mit diesen Worten machte sich Louis, Graf von Strasbourg, eilends aus dem Staub.
    »Entschuldigen Sie bitte die Störung, Madame!« sagte der Agent, und sein Nachsicht heischender Blick vermittelte den
Eindruck, daß ihm plötzlich bewußt geworden war, hier das geheime Rendezvous zweier Liebender gestört zu haben.
    »Keine Ursache«, stammelte Janine Courtland und ging schnell davon.«
     
    Kurz nach siebzehn Uhr kehrten Lennox und Karin de Vries zum zweiten Mal vom Deuxième Bureau zurück. Moreau hatte sie rufen lassen, nachdem die Bänder aus dem Louvre kopiert und für eine gründliche Analyse vorbereitet waren. Ihre Leibwächter, Monsieur Frick und Monsieur Frack, folgten ihnen jeder in einem eigenen Aufzug im Abstand von fünf Minuten, um sicherzustellen, daß niemand in der Halle sich für ihre Schützlinge interessierte.
    »Was ist mit euch beiden los?« fragte Drew, als sie über den Flur zu ihrer Suite im Normandie-Hotel ging.
    »Wovon redest du?«
    »Mit dir und Moreau. Heute morgen wart ihr wie alte Freunde, und dann habt ihr den Rest des Tages kaum ein Wort miteinander gesprochen.«
    »Das ist mir nicht aufgefallen. Wenn es so schien, ist es sicherlich meine Schuld. Ich war ganz auf das konzentriert, was ich zu sehen bekam. Die Louvre-Operation war brillant, nicht wahr?«
    »Ja, das haben sie sehr clever durchgezogen, ganz besonders, wie sie Strasbourg in die Parade gefahren sind. Aber das Deuxième ist ja auch nicht gerade von gestern.«
    Lennox ging auf die Tür ihrer Suite zu, hob beide Hände, um sie zum Stehenbleiben zu veranlassen, und holte ein Streichholzbriefchen aus der Tasche.
    »Ich dachte, du wolltest weniger rauchen. Kannst du jetzt nicht mal warten, bis wir drinnen sind?«
    »Ich will auch weniger rauchen, aber was ich jetzt tue, hat nichts mit Zigaretten zu tun.«
    Drew riß ein Streichholz an und bewegte es vor dem Schloß hin und her. Ein winziges Aufflammen war zu sehen und verlosch gleich wieder. »Alles klar«, sagte Lennox und schob den Schlüssel ins Schloß. »Keine ungebetenen Gäste.«
    »Wie bitte?«
    »Das war ein echtes Haar von dir, nicht aus deiner Perücke.«

    » Wie bitte? «
    »Ich habe es im Bett gefunden.«
    »Würde es dir etwas ausmachen -«
    »Ganz simpel und narrensicher.« Lennox machte die Tür auf und ließ Karin den Vortritt; dann folgte er ihr und schloß die Tür wieder. »Das hat Harry mir beigebracht«, fuhr

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