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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Botschafter Courtland wird in einer halben Stunde eintreffen, und ich muß dafür sorgen, daß seine Frau am Leben bleibt.«
    »Wo liegt das Problem? Sie sitzt doch in einem gepanzerten Botschaftsfahrzeug.«
    »Genau wie Sie, als man Sie neulich abends beinahe umgebracht hätte. Au revoir .« Er legte auf.
    »Was ist?« fragte Karin.
    »Die beiden Neonazis, die Stanley nach Washington geschickt hat, sind in einem sicheren Haus erschossen worden - einem sicheren Haus, zum Teufel!«
    »Du hast das ja gestern abend gesagt«, sagte Karin leise. »Sie sind überall, aber wir können sie nicht sehen … Was veranlaßt die Menschen dazu, ihnen zu gehorchen? Die Morde, der Verrat. Das ist alles so völlig verrückt. Warum?«
    Es klopfte an ihrer Tür. »Wer, zum Teufel, ist das jetzt wieder?« sagte Lennox und ging durchs Zimmer. »Ja, was ist?
    »Das Deuxième«, erwiderte die Stimme von Monsieur Frack.
    »Oh, schon gut.« Drew öffnete die Tür und sah sich plötzlich einer Pistole gegenüber, die auf seinen Kopf gerichtet war. Seine Hand zuckte hoch, gleichzeitig trat er mit dem rechten Fuß zu und traf den Agenten zwischen den Beinen. Der Mann fiel nach hinten in den Flur; Drew stürzte sich auf ihn und riß ihm die Waffe weg, während Monsieur Frick durch den Korridor gerannt kam.

    »Halt, Monsieur!« schrie er. »Bitte, hören Sie auf! Das war nur eine Übung.«
    »Was?« schrie Lennox, der gerade mit der Pistole ausholte, um nach dem Angreifer zu schlagen, der beide Hände mit qualvoller Miene auf seinen Unterleib drückte.
    »Monsieur, wenn Sie bitte zuhören würden«, stieß Frack hervor. »Sie dürfen nie die Tür öffnen, wenn Sie nicht sicher sind, daß es einer von uns ist!«
    »Sie haben doch gesagt ›Deuxième‹!« sagte Drew und erhob sich. »Wieviele Deuxièmes gibt es denn hier oben?«
    »Das ist es ja gerade, Monsieur«, sagte Frick mit einem mitleidigen Blick auf seinen sich immer noch am Boden windenden Kollegen. » Monsieur le Directeur hat Ihnen eine Liste mit Codes gegeben, die alle zwei Stunden gewechselt werden. Sie hätten den Code für diese Zeitspanne verlangen müssen.«
    »Codes? Was für Codes?«
    »Du hast dir das überhaupt nicht angesehen«, erklärte Karin, die mit einem Blatt Papier in der Hand neben ihn getreten war. »Du hast es mir gegeben und gesagt, du würdest es später lesen.«
    »Oh …?«
    »Sie dürfen nie annehmen, daß es einer von uns ist, wenn wir nicht identifiziert worden sind!« rief der Mann auf dem Boden, dem das Erscheinen Karins peinlich war, und nahm kurz die Hände von der schmerzenden Stelle, aber nur kurz.
    »Um Himmels willen, kommt rein, alle miteinander«, sagte Karin. »Das Mindeste, was du jetzt tun kannst, Monsieur Lennox, ist unseren Freunden einen Drink anzubieten.«
    »Sicher«, sagte Drew und half dem Mann, dem er so zugesetzt hatte, auf die Beine. In dem Augenblick tauchten auf dem Flur zwei Hotelgäste auf und kamen den Korridor herunter. Als Lennox sie sah, fügte er hinzu: »Armer Kerl! Sein letzter Drink muß ihm nicht bekommen sein.«
    Als sie im Zimmer waren und die Tür hinter sich geschlossen hatten, sank der verletzte Agent auf die Couch. »Sie sind très rapide , Monsieur Le Noce«, sagte er, als er langsam seine Stimme wiedergefunden hatte, »und sehr, sehr stark.«

    »Wenn wir auf dem Eis gewesen wären, dann wären Sie jetzt Hackfleisch«, sagte Drew atemlos und ließ sich neben seinem Opfer auf die Couch sinken.
    »Eis …?«
    »Das ist schwer zu übersetzen«, erwiderte Karin, die an den Barschrank getreten waren. »Er meint, ob Sie Eis in Ihrem Whisky nehmen?«
    » Oui, merci. Aber mehr Whisky als Eis, s’il vous plait .«
    » Naturellement .«
     
    Botschafter Daniel Courtland wurde gemäß der Anordnung der französischen Regierung bereits, ehe die Concorde den Flugsteig erreicht hatte, über eine Rampe aus der vorderen Kabine eskortiert. Begleitet vom betäubenden Dröhnen der Turbinen wurde er von zwei Marines zu der Limousine der Botschaft auf der Landepiste geführt. Er nahm seine ganze Konzentration zusammen, weil ihm bewußt war, daß die nun folgenden Minuten die schwierigsten seines ganzen Lebens sein würden. Von einem erbitterten Feind umarmt zu werden, einem Feind, der seit frühester Kindheit darauf getrimmt worden war, jemanden wie ihn zu täuschen, war beinahe noch schlimmer, als der Verlust der Frau, die er liebte.
    Die Tür der Limousine wurde geöffnet, und er fiel in die Arme seines schlimmsten Feindes. »Auch

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