Die Lennox-Falle - Roman
beiden Blitzkrieger lagen in ihren Betten. Als die Zellentüren sich öffneten, bewegte sich keiner von beiden. Der Direktor von Consular Operations trat vor sie hin und zog die Decken zurück. Beide Männer waren tot. In ihren Augen stand noch der Schock des plötzliches Todes, aus ihrem geschlossenen Mund tropfte noch Blut. Sie waren durch den Kopf geschossen worden.
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D ie Artefakte des antiken Ägypten, die von spektakulärer Größe ebenso wie jene von filigraner Zerbrechlichkeit, gehören zu den faszinierendsten Exponaten des Louvre. Die versteckte Beleuchtung verleiht ihnen Glanzlichter und unheimliche Schatten, als hätte man vergangenen Jahrtausenden für den Beobachter der Gegenwart neues Leben verliehen. Und doch birgt jenes Leben auch die ständige Erinnerung an die Sterblichkeit; diese Männer und Frauen lebten, atmeten, liebten sich und brachten Kinder hervor, für die sie sorgen mußten - gewöhnlich unterstützt von der Großzügigkeit des Nils. Und dann starben sie, Herrscher wie Sklaven, und hinterließen ein Vermächtnis, das zugleich majestätisch und düster war; weder besonders gut, noch besonders böse. Sie waren einfach.
Auf dieser ehrwürdigen Bühne standen die beiden Agenten des Deuxième Bureau und warteten auf das Zusammentreffen von Louis, Graf von Strasbourg, und Janine Courtland, Frau des amerikanischen Botschafters. Ihre Ausrüstung bestand aus einem miniaturisierten Acht-Millimeter-Camcorder mit einem Spezialmikrophon, das imstande war, selbst auf sechs Meter Entfernung ein leise geführtes Gespräch aufzunehmen, sowie ein in der Brusttasche zu tragendes Tonbandgerät für die geringere Distanz. Der Agent mit dem Camcorder, den Ohrhörer im Ohr, bezog zwischen zwei riesigen Sarkophagen Stellung, wobei er den Videorecorder in Hüfthöhe hielt und sich darüberbeugte und ihn damit verdeckte, und machte den Eindruck eines Wissenschaftlers, der eine uralte Inschrift zu entziffern versuchte. Sein Kollege schlenderte zwischen den spärlichen Besuchern im Saal herum, spärlich, weil es Sommer war und um die Mittagszeit. Die beiden Männer standen untereinander mit winzigen, am Revers getragenen Funkgeräten in Verbindung.
Janine Courtland traf zuerst ein. Sie sah sich nervös im Ausstellungssaal um und kniff die Augen zusammen, um sich in dem gedämpften Licht zu orientieren. Als sie niemanden vorfand, schlenderte sie ziellos zwischen den Ausstellungsobjekten herum.
Schließlich betrat André den Saal, wieder sportlich elegant gekleidet und mit einem blauen Paisleytuch um den Hals. Er entdeckte die Frau des Botschafters, sah sich gemächlich im Saal um und ging dann auf sie zu. Der erste Agent des Deuxième Bureau richtete seinen Videorecorder auf die beiden, schaltete das Mikrophon ein und betätigte den praktisch lautlosen Aufnahmemechanismus. Er lauschte, während er die beiden durch den Sucher beobachtete, und deckte dabei die Kamera mit dem linken Arm halb ab.
»Sie täuschen sich sehr, Monsieur André«, begann Janine Clunitz-Courtland mit leiser Stimme. »Ich habe mit dem Sicherheitschef der Botschaft ein beiläufiges und überzeugendes Gespräch geführt. Er war entsetzt, als ich andeutete, daß er mich hatte beschatten lassen.«
»Was sollte er auch anders sagen?« fragte Strasbourg kühl.
»Ich habe zu lange und zu häufig gelogen - praktisch mein ganzes Leben lang -, um einen Lügner nicht auf Anhieb zu erkennen. Ich sagte ihm, ich sei in einen Laden gegangen, und dort habe mich einer der Verkäufer angesprochen und gesagt, meine Leibwächter würden draußen auf mich warten, und ob er sie vielleicht hereinbitten solle, weil es doch so heiß sei.«
»Wohl formuliert, Ihre Geschichte, Madame, das muß ich Ihnen zugestehen«, sagte der Mann namens André etwas freundlicher. »Sie sind alle wirklich hervorragend ausgebildet.«
»Das müssen Sie mir zugestehen? Das gestehe ich mir selbst zu, vielen Dank.«
»Hat Ihr Sicherheitschef angedeutet, wer Ihre ›Leibwächter‹ waren?«
»Ich habe unauffällig das Gespräch darauf gebracht. Ich fragte ihn, ob es möglich sei, daß die Franzosen vielleicht jemanden hinter mir hergeschickt hätten. Seine Antwort klang aufrichtig und entsprach wahrscheinlich den Tatsachen. Er erwiderte, es sei durchaus vorstellbar, daß die Pariser Behörden, falls sie die weithin bekannte attraktive Frau des mächtigsten ausländischen Botschafters in Paris alleine beim Einkaufen entdeckten, auf den Gedanken kommen könnten, ihr von sich aus eine
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