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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ernst.
    »Dieser Vaultherin ist auf den ersten Blick relativ sauber, aber es gibt doch einige Fragezeichen. Er hat mit Neubauprojekten in der Umgebung von Paris ein Vermögen verdient und dabei eine ganze Menge Investoren ebenfalls sehr reich gemacht.«
    »Na und? Das haben andere auch getan.«
    »Aber nicht Leute mit seiner Vergangenheit. Er ist ein junger, arroganter Geschäftemacher.«
    »Ich frage noch einmal - was ist daran außergewöhnlich?«
    »Sein Großvater war Mitglied der Milice -«
    »Der was …?«
    »Das war die Polizei des Vichy-Regimes während der Kriegszeit«, antwortete Karin, »das Pendant zur Résistance, das die Nazis aufgebaut haben. Ohne sie hätten die Deutschen nie die Kontrolle über das besetzte Land ausüben können.«
    »Und worauf wollen Sie hinaus, Stanley?«
    »Vaultherin arbeitet hauptsächlich mit Investoren aus Deutschland. Sie kaufen alles auf, was ihnen unter die Finger kommt.«
    »Und was ist mit dem Loiretal?«
    »Das gehört ihnen praktisch, zumindest große Partien entlang des Flußufers.«
    »Haben Sie eine Liste der Anwesen?«
    »Ja, die habe ich«, sagte der Colonel und holte ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Innentasche und hielt es Drew hin. »Ich weiß nicht recht, was man daraus entnehmen kann, die meisten Anwesen sind seit Generationen in Familienbesitz. Die anderen sind entweder von den Behörden beschlagnahmt, weil niemand die Steuern bezahlt hat, und inzwischen
unter Denkmalschutz gestellt worden, oder irgendwelche Filmstars und andere Prominenz haben sie in letzter Zeit gekauft und dann von ihren Steuerberatern gehört, was Sanierung und Unterhalt kosten. Die meisten davon stehen jetzt zum Verkauf.«
    »Stehen irgendwelche Generäle auf der Liste?«
    »Sie werden fünfzehn oder zwanzig namentlich aufgeführt finden, aber das ist nur der Fall, weil sie ihre Grundstücke gekauft haben und Steuern bezahlen. Dann gibt es noch wenigstens ein Dutzend andere, Generäle und Admirale, denen der Staat wegen ihrer wertvollen Dienste für die Französische Republik ›lebenlanges Wohnrecht‹ eingeräumt hat.«
    »Ist ja verrückt.«
    »Das tun wir auch, chlopak . Wir haben ein paar Tausend Spitzenmilitärs, die nach der Pensionierung in teuren Häusern im Umkreis von Militärstützpunkten wohnen. Das ist nicht ungewöhnlich, und wenn Sie einmal ein wenig darüber nachdenken, nicht einmal unfair. Diese Leute verdienen während ihrer aktiven Dienstzeit einen Bruchteil dessen, was sie in der freien Wirtschaft verdienen könnten, und wenn sie nicht irgendwie Schlagzeilen gemacht haben und deshalb von großen Firmen in ihre Aufsichtsräte berufen werden, könnten sie es sich niemals leisten, in Scarsdale, New York, zu wohnen.«
    »So habe ich mir das noch nie überlegt.«
    »Das sollten Sie aber versuchen, Agent Lennox. Ich werde meine fünfunddreißig Jahre in achtzehn Monaten abgeschlossen haben und kann zwar meinen Kindern und Enkeln ein herrliches Leben hier in Paris bieten - wenn Sie aber glauben, eines meiner Kinder könnte zu mir kommen und fünfzigtausend Mäuse für eine Operation borgen, dann haben Sie sich getäuscht. Sicher, ich würde es irgendwie schaffen, aber ich wäre dann finanziell ruiniert.«
    »Okay, ich habe schon verstanden«, sagte Lennox und betrachtete die Liste. »Sagen Sie, Stosh, diese Erwerbungen unter Denkmalschutz, von denen Sie da sprechen, warum stehen da keine Namen dahinter?«
    »Vorschrift des Quai d’Orsay. Genauso wie in unserem Land. Es gibt genügend Verrückte, die auf ehemalige Kommandierende
sauer sind. Erinnern Sie sich an den Vietnamkämpfer, der versucht hat Westmoreland zu töten, indem er durch ein Fenster in sein Haus schoß?«
    »Kommen wir an diese Namen heran?«
    »Moreau schafft das vermutlich.«
    »Dann bitten Sie ihn, daß er es tut.«
    »Ich werde ihn gleich morgen früh anrufen … So, könnten wir jetzt über unseren Einsatz sprechen, den man uns aufgetragen hat, nämlich die Entführung von Dr. Hans Traupmann in Nürnberg?«
    »Fünf Mann, keinen mehr«, sagte Drew und legte Witkowskis Liste auf den Tisch. »Jeder fließend Deutsch sprechend und jeder mit Rangerausbildung, keiner der Männer verheiratet oder mit Kindern.«
    »Ich bin Ihnen zuvorgekommen. Ich habe zwei bei der NATO ausgegraben. Das macht mit Ihnen und mir insgesamt vier, und dann gibt es noch einen Kandidaten aus Marseille, der vermutlich in Frage kommt.«
    »Halt!« rief Karin. »Ich bin der fünfte Mann - viel besser noch, weil ich eine

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