Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
mochte, und einer Kombination, unter deren Fadenscheinigkeit immer noch die ursprüngliche Qualität zu erkennen war, und vier schon etwas ältliche Damen vom horizontalen Gewerbe, offensichtlich Einheimische. Bruce Withers war von dem vierschrötig wirkenden Barkeeper begrüßt worden.
    »Tag, Mr. W.«, sagte der Barkeeper. »Wollen Sie eine Hütte?«
    »Heute nicht, Hank, ich treffe mich hier mit jemandem. Ich sehe ihn nicht -«
    »Hat aber niemand nach Ihnen gefragt. Vielleicht verspätet er sich.«
    »Nein, er ist hier; sein Wagen steht draußen.«
    »Wahrscheinlich ist er auf dem Klo. Setzen Sie sich in eine Nische. Wenn er dann kommt, schicke ich ihn zu Ihnen.«
    »Danke, und eine doppelte Portion vom Üblichen. Ich habe Grund zum Feiern.«
    »Kommt sofort.«
    Withers setzte sich in eine Nische am hinteren Ende der Bar. Sein überdimensionaler Martini wurde gebracht, und er nippte daran, wobei die Versuchung groß war, an das Fenster vorne zu gehen und noch einmal einen Blick auf den Aston Martin zu werfen. Er konnte es gar nicht erwarten, damit über die Straßen zu fegen, konnte es nicht erwarten, bei Anita Griswald damit anzugeben - und am allerwenigsten konnte er es erwarten, daß seine Tochter Kimberley ihn zu sehen bekam! In so etwas Aufregendem konnten seine aufgeblasenen Ex-Schwiegereltern oder dieses Miststück von einer Ex-Frau sie nicht herumchauffieren! Ein breitschultriger Mann in einem karierten Hemd, der plötzlich vor der Nische auftauchte und dann ihm gegenüber Platz nahm, riß ihn aus seinen Träumen. »Guten Tag, Mr. Withers. Sie haben sicher den DB-4 gesehen. Hübsches Auto, nicht wahr?«
    »Wer zum Teufel sind Sie? Jedenfalls nicht Sidney, der ist nur halb so groß wie Sie.«

    »Sidney hatte keine Zeit, also habe ich das übernommen.«
    »Wir kennen einander nicht. Wie haben Sie mich erkannt?«
    »Eine Fotografie.«
    »Eine was?«
    »Das ist unwichtig.«
    »Ich bin jetzt schon seit wenigstens fünf Minuten hier. Warum haben Sie gewartet?«
    »Ich hab mich bloß umgesehen«, sagte der Fremde und blickte immer wieder zur Eingangstür hinüber.
    »Nach was umgesehen?«
    »Eigentlich ist es nichts. Um ehrlich zu sein, ich bringe wichtige Nachrichten und beträchtlichen Reichtum.«
    »Oh?«
    »Ich habe vier Inhaberobligationen, jede im Wert von fünfzigtausend Dollar, in der Tasche, insgesamt also zweihunderttausend Dollar. Und dann eine Einladung nach Deutschland, selbstverständlich unter Übernahme aller Kosten. Soweit uns bekannt ist, haben Sie Ihren Sommerurlaub noch nicht genommen; vielleicht könnten Sie ihn jetzt planen.«
    »Mein Gott, ich bin sprachlos! Das ist ja großartig. Dann ist das wohl eine Anerkennung für den Beitrag, den ich leisten konnte, das wußte ich doch! Ich habe ein verdammt großes Risiko auf mich genommen, das wissen Sie doch alle, oder?«
    »Der Beweis dafür ist, daß ich hier bin, oder nicht?«
    »Ich kann es gar nicht erwarten, nach Berlin zu kommen, weil Sie nämlich recht haben, weil wir recht haben! Dieses Land hier geht vor die Hunde. Wir werden fünfzig Jahre brauchen -«
    »Still!« flüsterte der Fremde plötzlich schroff und sah wieder zur Tür. »Der Mann, der nach Ihnen reingekommen ist, der im weißen Hemd.«
    »Der ist mir nicht aufgefallen. Was ist mit ihm?«
    »Er hat ein paar Schluck Bier getrunken, zwei Dollar hingelegt, und ist gerade wieder rausgegangen.«
    »Und?«
    »Warten Sie hier, ich bin gleich wieder zurück.« Der Mann schob sich aus der Nische, ging schnell um die Bar herum zu dem schmutzigen Fenster und spähte nach draußen. Dann drehte er sich um und kehrte zu der Nische zurück. Er blickte jetzt finster,
seine Augen hatten sich verengt. »Sie Idiot, man ist Ihnen gefolgt!« sagte er, als er sich setzte.
    »Wovon reden Sie?«
    »Das haben Sie doch gehört, Sie Schwachkopf! Da draußen sind drei Männer, die mit dem im weißen Hemd reden, und Sie können’s mir glauben, das sind keine Gäste dieser Spelunke. Die sehen aus wie FBI-Leute oder von der CIA.«
    »Du lieber Gott! Ein Deputy Director namens Kearns hat mich gestern abend angerufen und ein paar blöde Fragen gestellt, aber das habe ich hingekriegt.«
    »Kearns von der CIA?«
    »Ja, dort arbeite ich schließlich, haben Sie das vergessen?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.« Der Fremde beugte sich über den Tisch, hatte die linke Hand auf der Tischplatte liegen, die rechte darunter. »Sie haben sich zu einer Belastung für die Leute entwickelt, die von mir erwarten, daß ich

Weitere Kostenlose Bücher