Die Lennox-Falle - Roman
hörte, daß du eine der beiden Personen warst, der sie meine Identität und meinen Aufenthaltsort verraten habe, hab’ ich daraus den falschen Schluß gezogen. Ich dachte, da gäbe es einen Zusammenhang mit neulich nachts, als die Neonazis mich zusammen mit diesem Hurensohn … wie nannte er sich gleich? … C-Zwölf fast umgebracht hätten. Das Timing schien mir - also, sagen wir mal, ein wenig auffällig.«
»Das war es auch«, nickte Durbane, »und es gab auch einen guten Grund dafür, daß die Nazis vor uns dorthin kamen -«
»Und welchen?«
»C-Zwölf. Wir haben es am nächsten Morgen herausgefunden und es in den Bericht aufgenommen. Dein deutscher Fahrer hat seinen meilenweit entfernten Freunden die Frequenz deiner Funkanlage durchgegeben und den Schalter auf Senden gestellt. Die haben von dem Augenblick an, wo du die Botschaft verlassen hast, alles mitgehört, was du gesagt hast. Als du bei mir Verstärkung angefordert hast, haben sie sofort gehandelt.«
»Herrgott, so einfach war das, und ich bin nie auf die Idee gekommen, einen Blick auf das Radio zu werfen.«
»Da hättest du einen kleinen roten Punkt gesehen, der anzeigt, daß das Gerät auf Sendung geschaltet ist.«
»Scheiße!«
»Jetzt mach dir, um Himmels willen, keine Vorwürfe. Du hattest einen schrecklichen Abend hinter dir; es war früher Morgen, und du warst erschöpft.«
»Ich sage dir das ungern, Bobby, aber das ist keine Entschuldigung. Wenn man an den Punkt kommt, muß man alles Adrenalin mobilisieren, was man hat, weil man dann nämlich am stärksten gefährdet ist … Seltsam, nicht wahr? Die Neonazis haben sich an Phyllis Cranston rangemacht.«
»Was soll daran seltsam sein? Sie ist labil, und das ist immer die beste Chance, jemanden unter Kontrolle zu bekommen.«
»Und ihr Boß?«
»Da sehe ich jetzt keinen Zusammenhang.«
»Den gibt es aber, mein Freund, und ob es den gibt.«
»Wenn du damit recht hast«, sagte Durbane und starrte Lennox an, »dann ist es eine Art Zange. Konzentriere dich auf zwei; eine Alkoholikerin und ihren ehrgeizigen, habgierigen Vorgesetzten. Einer von den beiden wird zusammenbrechen, ohne daß du etwas zu unternehmen brauchst.«
»Also die eine ist dank dir, Bobby, nicht zusammengebrochen. Jetzt wollen wir uns den andern vornehmen. Sag Phyllis’ Boß, du hättest mit einem meiner Leute gesprochen, und der hätte sich bereit erklärt, bei ein paar Bankleuten Erkundigungen
einzuziehen, wenn er dir den Namen dieses Maklers nennt.«
»Ich verstehe nicht -«
»Wenn er dir keinen Namen gibt, wissen wir, daß er das nicht kann. Wenn er einen nennt, wissen wir, wer hinter ihm steht.«
»Das kann ich sofort erledigen«, sagte Durbane, griff nach dem Telefon und wählte die Nummer des Attachés. »Phyllis, ich bin’s, Bobby. Lassen Sie mich mit diesem Idioten in Nadelstreifen reden. Und Phyl, mit Ihnen hat das nichts zu tun … Hello, Bancroft, ich bin’s, Durbane, in der Fernmeldezentrale. Ich habe gerade mit Lennox’ erstem Ermittler gesprochen, und der hat zwar’ne Menge um die Ohren, meint aber, er könnte ein paar Banker in Ihrer Sache ansprechen. Wie heißt dieser Immobilienmakler, der Ihnen das Angebot gemacht hat? … Ah ja, ich verstehe. Ja, das werde ich ihm sagen. Ich ruf Sie dann wieder an.« Durbane legte auf und schrieb etwas auf einen Block. »Der Mann heißt Vaultherin, Picon Vaultherin, seine Firma trägt denselben Namen. Bancroft hat gesagt, ich soll deinem Büro sagen, sein Konsortium hätte Exklusivrechte auf ungefähr zwanzig Quadratmeilen erstklassiges Bauland im Loiretal.«
»Das ist aber interessant«, sagte Drew und blickte mit zusammengekniffenen Augen auf die Wand.
»Es geht schon seit Jahren die Rede, daß viele von diesen alten Châteaus langsam am Zerfallen sind, und niemand kann sich leisten, sie wieder herzurichten. Und es heißt auch, die Bodenspekulanten seien so scharf darauf, Land aufzukaufen und dort Villen zu bauen, daß ihnen der Schaum vor dem Mund steht. Ich könnte da selbst ein paar Dollar investieren, oder zumindest meinen Schwiegersohn dazu veranlassen, daß er sich das alles einmal ansieht.«
»Deinen Schwiegersohn?« fragte Lennox und wandte sich wieder Durbane zu.
»Schon gut, das ist mir eigentlich peinlich. Du würdest doch nicht wissen, wer er ist, genausowenig wie ich, wenn er nicht mit meiner Tochter verheiratet wäre.«
»Dann habe ich nichts gesagt.«
»Ja, bitte. Was willst du jetzt in bezug auf diesen Vaultherin unternehmen?«
»Ich
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