Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
Gewalttätigkeit. Das gewälttätige Bewußtsein kann ebenso wie das weniger intelligente viel zu leicht programmiert werden. Ich mußte den Beweis liefern, daß mein Verfahren auch oberhalb dieses Niveaus funktionierte.«
    »Und hast du es bewiesen?«
    »Hinreichend genau, würde ich sagen.«
    »Warum willst du deinen Erfolg jetzt abschwächen, Gerhard?«
    »Weil es noch einen Schwachpunkt gibt. Bis zur Stunde funktioniert das Implantat nicht länger als zwölf Tage.«
    »Und was geschieht dann?«
    »Dann wird es vom Gehirn abgestoßen. Bei dem Patienten kommt es schnell zu Blutungen, und dann stirbt er.«
    »Das heißt also, das Gehirn explodiert.«
    »Ja, so könnte man es nennen. Sechsundzwanzig meiner Patienten sind auf diese Weise verstorben, aber die letzten sieben
haben zunehmend länger durchgehalten, von neun bis zu zwölf Tagen. Ich bin überzeugt, daß es mit weiteren mikrochirurgischen Techniken schließlich gelingen wird, den Zeitfaktor zu überwinden. Am Ende, und das kann noch Jahre dauern, wird es dauerhaft funktionieren. Politiker, Generäle und Staatsmänner auf der ganzen Welt können auf ein paar Tage verschwinden und als unsere Jünger zurückkehren.«
    »Aber für den Augenblick glaubst du, daß man diesen amerikanischen Agenten, diesen Lennox, hinausschicken kann, stimmt das?«
    »Ohne Zweifel. du wirst es selbst sehen. Er hat jetzt den vierten Tag hinter sich und hat also noch mindestens fünf und höchstens acht Tage. Wie unsere Leute in Paris, London und Washington uns mitteilten, braucht man ihn nicht länger als vierzig bis zweiundsiebzig Stunden, und deshalb ist das Risiko minimal. Bis dahin wird er genau wissen, was unsere Feinde über die Bruderschaft wissen, und wir haben zusätzlich, was viel wichtiger ist, den großen Nutzen, daß Lennox sie alle in eine falsche Richtung lenken wird.«
    »Laß uns bitte noch einmal ein Stück zurückgehen«, sagte Traupmann und schlug die Beine auf dem Plastiksessel sitzend übereinander. »Ehe wir auf das eigentliche Verfahren kommen, würde ich gerne wissen, was dieses Implantat eigentlich bewirkt.«
    »Bist du mit Computerchips vertraut, Hans?«
    »Damit habe ich so wenig wie möglich zu tun. Ich überlasse das meinen Technikern, genauso wie die Narkose. Es gibt genügend anderes, worum ich mich kümmern muß. Aber du wirst mir ganz bestimmt sagen, was ich wissen muß.«
    »Die neuesten Mikrochips sind keine drei Zentimeter lang und weniger als zehn Millimeter breit und können das Äquivalent von sechs Megabyte Software aufnehmen. Das würde ausreichen, um alle Werke von Goethe, Kant und Schopenhauer aufzuzeichnen. Wir brennen die Information in den Chip ein und aktivieren dann das ROM - Read Only Memory -, das auf die sonischen Instruktionen in der gleichen Weise reagiert, wie ein Computer auf die Befehle, die ein Programmierer in einen Rechner eingibt. Es gibt zwar eine kurze Verzögerung, bis das
Gehirn sich der veränderten Wellenlänge anpaßt, aber das kann den Gesprächspartner nur davon überzeugen, daß die Versuchsperson wirklich nachdenkt.«
    »Und du kannst das beweisen?«
    »Komm, ich zeig es dir.« Die beiden Männer standen auf, und Kröger drückte einen roten Knopf rechts von der schweren Stahltür. Binnen Sekunden erschien eine uniformierte Schwester, die eine Chirurgenmaske in der Hand trug. »Greta, das ist der berühmte Dr. Hans Traupmann.«
    »Ja, ich weiß«, sagte die Schwester. »Ich fühle mich geehrt, Sie wiederzusehen, Herr Doktor. Bitte, Ihre Maske.«
    »Ja, natürlich, ich kenne Sie doch!« rief Traupmann erfreut aus. »Greta Frisch, eine der besten Operationsschwestern, die je mit mir zusammengearbeitet hat. Mein liebes Mädchen, man hat mir gesagt, Sie hätten sich aus dem Berufsleben zurückgezogen, was mir für eine so junge Frau nicht nur bedauerlich, sondern auch unglaublich erschien.«
    »Ich habe mich in die Ehe zurückgezogen, Herr Doktor. Mit ihm hier.« Greta deutete mit einer Kopfbewegung auf den grinsenden Kröger.
    »Ich war nicht sicher, ob du dich an sie erinnern würdest, Hans.«
    »Ob ich mich erinnern würde? Eine Schwester Frisch vergißt man nicht, die einem jeden Wunsch von den Augen abliest. Ehrlich gesagt, Gerhard, im Augenblick ist deine Glaubwürdigkeit gerade um ein paar Punkte gestiegen … Aber was soll die Maske, Greta? Wir operieren doch nicht.«
    »Das soll Ihnen mein Mann beantworten. Ich verstehe nichts von diesen Dingen, ganz gleich wie oft er mir sie auch erklärt.«
    »Wir wollen

Weitere Kostenlose Bücher