Die Lennox-Falle - Roman
und sie
lächelnd begrüßte. »Hallo, Gerhard, wie geht’s. Schöner Tag heute, was?«
»Tag Alex. Darf ich Ihnen Dr. Schmidt aus Berlin vorstellen?«
»Erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen, Doktor.« Lennox ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. »Im übrigen bin ich froh, in dieser erstaunlichen Anlage einen weiteren Arzt zu sehen, nur für den Fall, daß Gerhard Mist baut.«
»Bis jetzt hat er das ja wohl nicht«, sagte Traupmann und schüttelte ihm die Hand. »Aber Sie sind ja auch, wie ich höre, ein ausnehmend braver Patient.«
»Ich glaube nicht, daß ich da eine große Wahl hatte.«
»Verzeihen Sie meine Maske, Herr Lassiter. Ich bin ein wenig erkältet, und der Arzt hier nimmt es mit den Vorschriften sehr genau. Jedenfalls herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Genesung.«
»Also, das Lob muß ich an Dr. Kröger weitergeben.«
»Ich bin neugierig, vom ärztlichen Standpunkt her meine ich. Wenn es nicht zu schwierig für Sie ist, woran erinnern Sie sich, als Sie ins Tal kamen?«
»Oh.« Lennox/Lassiter hielt kurz inne, und seine Augen wirkten einen Moment lang glasig und leer. »Sie meinen, der Unfall … Du lieber Gott, es war schrecklich. Das meiste sehe ich wie durch einen Nebel, aber das erste, woran ich mich dann wieder erinnere, ist das Geschrei; richtig hysterisch war das. Und dann merkte ich, daß ich unter dem Geländewagen festgeklemmt war und ein schweres Metallstück gegen meinen Kopf preßte - ich habe noch nie solchen Schmerz empfunden. Rings um mich herum waren Leute und versuchten diesen Gegenstand von mir wegzuheben, was auch immer es war - und dann hatten sie mich schließlich befreit und zerrten mich über das Gras, und ich schrie, weil ich das Feuer sah und die Hitze spürte und dachte, mein ganzes Gesicht würde verbrennen. Und dann verlor ich die Besinnung - für ziemlich lange Zeit übrigens.«
»Ein schreckliches Erlebnis. Aber Sie sind auf dem Weg zur völligen Wiederherstellung, Mr. Lassiter, und das ist eigentlich das Wichtigste.«
»Wenn Sie in dem neuen Deutschland eine Möglichkeit finden, Gerhard eine Villa an der Donau zu besorgen, dann werde
ich dafür aufkommen.« Lennox’ Augen blickten jetzt wieder völlig klar.
»Sie werden immer einen festen Platz in unseren Gebeten haben, Alex.«
»Vergessen Sie die Gebete, sorgen Sie dafür, daß wir bald das Vierte Reich haben.«
»Das werden wir.«
»Guten Tag, Herr Lassiter.«
Traupmann und Kröger verließen das Zimmer und gingen durch den Korridor in den Vorraum. »Du hast recht gehabt«, sagte Traupmann und setzte sich. »Es ist wirklich bemerkenswert!«
»Du stimmst mir also zu?«
»Wie sollte ich Einwände haben? Perfekt . Selbst die kleine Pause. Du hast es geschafft!«
»Vergiß nicht, Hans, es gibt noch Mängel. Ich will da ganz ehrlich sein. Wenn die äußeren Umstände stabil bleiben, kann ich maximal für fünf bis acht Tage garantieren, aber nicht mehr.«
»Aber du sagst doch London, Paris und Washington bezeichnen das als ausreichend, oder nicht?«
»Ja.«
»Und jetzt sag mir, was diese Bemerkung soll, daß dieses Tal nicht existiert. Das ist ein Schock für mich. Warum? «
»Man braucht uns nicht mehr. Wir gehen auseinander. Wir haben im Verlauf der letzten Jahre mehr als zwanzigtausend Jünger indoktriniert - ausgebildet -«
»Das Wort Jünger gefällt dir, wie?« unterbrach ihn Traupmann.
»Es paßt. Sie sind nicht nur wahre Gläubige, sie sind auch Führer in unteren Rängen und vom Potential her auch für gehobene Führungsaufgaben … Man hat sie überall hingeschickt, größtenteils innerhalb Deutschlands, aber diejenigen mit Sprachtalent und sonstigen geeigneten Fähigkeiten auch in andere Länder. Jetzt warten alle darauf, ihren Platz in sorgfältig ausgewählten Tätigkeiten und Berufen einzunehmen.
»Soweit sind wir bereits fortgeschritten? Ich hatte ja keine Ahnung.«
»Dann hast du in der ganzen Eile nicht bemerkt, daß wir jetzt viel weniger Leute hier haben. Die Evakuierung hat schon vor Wochen begonnen, unsere zwei Geländeraupen sind Tag und Nacht im Einsatz, um Personal und Gerätschaften zu entfernen. Es ist, wie wenn eine Ameisenkolonie einen Hügel verläßt, um einen anderen aufzusuchen - unser Ziel und unsere Bestimmung, das neue Deutschland.«
»Noch einmal zu diesem Amerikaner, diesem Harry Lennox. Abgesehen davon, daß wir mit ihm in Kontakt bleiben müssen, um zu erfahren, was er an Informationen sammelt, was man vermutlich mit bezahlten Informanten erreichen könnte,
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