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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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Männern zurück, die
sich bereits, von Owain alarmiert, in die Sättel geschwungen hatten.
»Es stimmt!« rief er. »Die Hurensöhne haben Woolcot angezündet, aber
nicht damit gerechnet, daß wir ganz in der Nähe sind. Gerard, bei
unserer Ankunft reitest du mit der Hälfte unserer Leute zur Mühle. Ich
nehme die andere Richtung. Alles Weitere besprechen wir unterwegs.«
    Mit
halsbrecherischer Geschwindigkeit bewältigten Renard und sein Trupp die
drei Meilen bis Woolcot. Als sie sich dem brennenden Dorf näherten,
hörten sie die Kirchenglocke läuten. In den beißenden Rauchgeruch
mischte sich der Gestank verkohlten Fleisches, der ihnen den Atem nahm,
und die Augen tränten nicht nur wegen des Qualms.
    Gemüsegärten
und Häuser gingen in Flammen auf, überall lagen abgeschlachtete Tiere.
Das Knistern des Feuers klang wie der Herzschlag eines mystischen
Ungeheuers, das hinter den Angreifern herstapfte, um ihr
Zerstörungswerk zu vollenden. Von Ranulfs Söldnern war nichts zu sehen,
bis auf eine Leiche, die über einem toten Ochsen lag.
    Gerard
de Brionne trennte sich vom Haupttrupp und ritt mit seinen Leuten zur
Mühle, die ebenfalls brannte, aber nicht so heftig wie die anderen
Gebäude. Drei Männer rannten davon, Fackeln in den Händen, die
Gesichter zu einem triumphierenden Grinsen verzerrt. Die Pferde Gerards
und seiner Soldaten drängten sie in den Fluß mit der schnellen
Strömung, die das Mühlrad bewegte. Sofort wurden sie von den schweren
Rüstungen in die Tiefe gezogen. Renards Ritter legten ihre Umhänge ab,
tauchten sie ins Wasser und droschen damit auf die Flammen ein, die aus
der Mühle züngelten.
    Renard ritt zur Kirche, am
Dorfteich vorbei, wo trotz des Infernos ein unbeschwertes Entenpaar
schwamm. Das steinerne Bauwerk, von Eleanors Vater errichtet, hatte
nicht Feuer gefangen, aber die Torflügel waren aus den Angeln gerissen
worden. Dahinter stand eine Söldnergruppe, und die Turmglocke
verkündete den Kirchenbann, doch dann verstummte sie plötzlich. Beim
Altar weinte ein Kind.
    Als Renard seinen Hengst
anspornte, den Schild in der Linken, das Schwert in der Rechten,
schwoll das Schluchzen zu schrillem Geschrei an.
    Eine
sonore Stimme übertönte das Flammenknistern ringsum, sprach lateinische
Worte, und Renard erkannte sie sofort wieder. Sein Bruder John â€¦
Auch sie erstarb, so wie die Glockenklänge.
    Er
galoppierte zum aufgebrochenen Tor, und ein Söldner wandte sich zu ihm
um. Ehe er aufschreien konnte, stach Renard ihn nieder. Gorvenal trat
nach einem zweiten Mann, dem sein Herr den Gnadenstoß gab. Dann ritt er
ins Kirchenschiff. Hohl hallten die Hufschläge auf den Steinfliesen.
Hamo le Grande drehte sich um und starrte auf das Symbol der
Verdammnis, die der Priester ihm soeben verheißen hatte. Ein Reiter aus
der Apokalypse, mit bluttriefendem Schwert â€¦
    Zu
Hamos Füßen hob John seinen unverletzten Arm â€“ den anderen hatte
der Söldner bis zum Knochen aufgeschnitten â€“ und packte ihn am
Knöchel. Hart landete der überrumpelte Mann am Steinboden, und es war
deutlich zu hören, wie sein Rückgrat brach. Doch er blieb am Leben und
spürte den höllischen Schmerz. Unfähig, sich zu rühren, beobachtete er,
wie der apokalyptische Reiter dicht vor ihm sein Pferd zügelte.
    Â»Bringt ihn hinaus«, befahl Renard seinen Soldaten, die hinter ihm warteten, »und hängt ihn auf, aber ganz langsam.«
    Und
es sollte tatsächlich sehr lange dauern, bis Hamos Geschrei verhallte,
nachdem er aus der Kirche geschleift worden war. Renard ließ seinen
Hengst von Owain hinausbringen und kniete neben seinem Bruder nieder.
Johns Gesicht war aschgrau, ein Ärmel seiner Soutane mit Blut getränkt.
Trotzdem versuchte er zu scherzen. »Nicht so schlimm, wie's
aussieht â€¦ Seine Klinge war ziemlich stumpf.«
    Â»Laß
mich sehen â€¦Â« Renard riß mit seinem Dolch den Ärmel auf. Die Wunde
näßte ein wenig, war aber nicht so gefährlich, daß sie den künftigen
Gebrauch des Arms verhindern würde.
    Â»Kein schöner
Anblick, aber du wirst nicht dran sterben. Eleanor wird den Schnitt
nähen und einen Umschlag mit verschimmeltem Brot machen.« Während er
sprach, legte er einen Verband aus den Streifen des Leinenhemds an, das
Master Pieter bereitwillig geopfert hatte.
    Â»Eleanor?«
Der Priester schnitt eine

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