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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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leise, um die Aufmerksamkeit der Söldner nicht zu
erregen, pfiff Eleanor nach ihrem Pferd und streckte lockend eine Hand
aus. Es tänzelte unruhig, die Nüstern weiteten sich, als es Rauch
witterte.
    Â»Sei ein braves Mädchen, Bramble!«
schmeichelte Eleanor, raffte die Röcke und ging vorsichtig auf die
Stute zu, die den Kopf in den Nacken warf. Der vertraute Geruch der
Herrin stieg ihr in die Nase und kämpfte mit dem instinktiven
Bedürfnis, vor dem beißenden Rauch zu fliehen.
    Erleichtert
umfaßte Eleanor die Zügel und stieg mühsam auf, mit heftig schmerzenden
Gliedern. Dabei mußte sie sich an der Mähne festhalten. Der ätzende
Rauchgeruch verstärkte sich. Sie sah Flammen aus der Tür einer
Weberhütte schießen, mehrere Söldner plünderten die anderen Häuser und
steckten sie dann in Brand. Zornestränen verschleierten ihr den Blick.
»Nein!« schluchzte sie. »O nein!« Ihre Finger lockerten sich um die
Zügel. Bramble nahm die Gebißstange fest zwischen die Zähne und ging
durch.
    Der alte Priester von Woolcot war ein
wenig zerstreut und sah noch schlechter als John. Eleanor hatte ihm ein
Herbergsrecht in einer Priorei besorgt, aber ehe er dorthin übersiedeln
konnte, mußte Ersatz für ihn gefunden werden. Der plötzliche Sturm auf
seine Kirche, wo weder eine Taufe noch eine Totenmesse anberaumt war,
stürzte Vater Edwig in tiefste Verwirrung. Händeringend, den Tränen
nahe, flehte er die Leute an, doch wieder hinauszugehen. John, nach dem
wilden Galopp immer noch in Atemnot, nahm ihn beim Arm und drückte ihn
auf eine Bank an der Wand. »Da draußen kommen Söldner!« keuchte er.
»Die Leute suchen bei Euch Zuflucht.«
    Â»Söldner?« wiederholte Vater Edwig mit bebender Stimme. »Wollen sie beichten?«
    Â»Die
sündigen erst, beichten werden sie später â€“ wenn überhaupt. Seid
Ihr imstande, in den Turm hinaufzusteigen und die Glocke zu läuten, zum
Zeichen des Kirchenbanns?«
    Der alte Mann blinzelte John furchtsam an. »Kommt Ihr vom Bischof?«
    John
zögerte, dann log er mit der Unschuldsmiene eines Kindes: »Er schickt
mich persönlich. Geht nach oben, nehmt diesen starken jungen Burschen
hier mit und läutet, was das Zeug hält!« John spürte die knochige,
dünne Schulter des alten Mannes unter seiner Hand und dachte, Vater
Edwig wäre wohl kaum fähig eine Kerze zu halten, geschweige denn, einer
hartgesottenen Söldnertruppe Angst vor dem Zorn des Allmächtigen
einzujagen.
    Der alte Priester starrte ihn an, dann
schien er die Überzeugung zu gewinnen, ein göttlicher Bote wäre zu ihm
gesandt worden. Er ließ sich von dem jungen Zaunaufseher, den John
herbeigewunken hatte, auf die Beine helfen und zur Turmtreppe führen.
Dort drehte er sich noch einmal um und sah im Sonnenschein, der durch
die Fenster hereinfiel, eine goldene Gloriole um Johns Kopf. »Ein
Wunder«, flüsterte er dem Burschen zu, der ihm nicht widersprach.
    John
war nicht so wundergläubig. Er wandte sich zu den versammelten
Dorfbewohnern und Arbeitern. Manche hatten sich mit Mistgabeln,
Schaufeln und Spitzhacken bewaffnet. Einer besaß sogar ein Schwert, das
in seiner Familie von Generation zu Generation vererbt wurde. Die
Frauen hielten Spindeln und Kehrbesen in den Händen. Eine wackere
Schar â€“ aber sie würde die Angreifer, die gerade das Dorf
niederbrannten, wohl kaum beeindrucken.
    Vater John
versuchte, sie alle zu beruhigen, und versprach, bald werde Hilfe
kommen. Seine klangvolle Baßstimme übte tatsächlich eine tröstliche
Wirkung aus. Einen Arm um die Schultern einer weinenden schwangeren
Frau gelegt, lauschte er dem Triumphgeschrei der Plünderer und dem
unheimlichen Knistern der Flammen. Würde er sich an die gestrengen
Worte des Kirchenbanns erinnern? Bisher hatte er noch keine Gelegenheit
gefunden, sie zu benutzen. Zögernd begann die Glocke zu läuten, und im
selben Augenblick hämmerte ein Schwertheft gegen das versiegelte
Kirchentor. Hastig wies John die Leute an, vor dem Altar niederzuknien,
die Frauen in der Mitte, geschützt von den Männern. Ganz hinten standen
die Bewaffneten aus seiner und Eleanors Eskorte. Er selbst trat allein
in den Mittelgang, zur Tür gewandt, die unter gewaltigen Schlägen
erzitterte. Bald gaben die Angeln nach, die Torflügel fielen nach innen
und gaben den Blick auf eine

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