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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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sonst dürfte alles, bis auf die Kirche, zerstört sein.«
    Â»Die Leute â€¦ Ich wollte Hilfe holen, aber als Bramble den Rauch witterte, ging sie durch, und ich konnte sie nicht zügeln.«
    Â»Jetzt
sind die Leute in Sicherheit.« In knappen Worten schilderte er, was
geschehen war. »Wenn de Gernons sich einbildet, ein solches Verbrechen
würde ungesühnt bleiben, täuscht er sich.«
    Â»Nein!«
Eleanor klammerte sich an den besticken Samt seines Umhangs. »Laß es
dabei bewenden. Die Angreifer hängen bereits am Galgen. Wenn du jetzt
Rache nimmst und über die Chester-Ländereien herfällst, wird der
Teufelskreis niemals enden. Aber er muß gebrochen werden â€“
verstehst du das denn nicht?«
    Â»Wenn ich nichts unternehme, wird er annehmen, meine Kampfkraft wäre geschwächt.«
    Â»Wohl kaum. Seine Söldner sind tot oder geflohen. Bitte, du darfst nicht Vergeltung üben â€¦Â«
    Â»Du
hast noch nicht gesehen, welch ein Schaden im Dorf angerichtet wurde«,
entgegnete er grimmig. »Alle deine Stoffballen sind verbrannt. Und die
lassen sich nicht so schnell ersetzen, wie wir die Häuser wieder
aufbauen können.«
    Â»Nicht einmal das wird möglich sein,
wenn ein Plünderzug auf den anderen folgt. Renard, bitte â€¦ Ich
ertrage das alles nicht mehr. Versprich mir, ein Ende zu machen!«
    Â»Ich
verspreche nichts dergleichen«, erwiderte er und fluchte, als sie
wieder zu weinen begann. Er haßte es, wenn an seine Gefühle appelliert
wurde. Aber er wußte, daß er sich jetzt nicht von seiner Frau abwenden
durfte, sonst würden ihn sein Leben lang Gewissensbisse verfolgen.
»Also gut, ich werde darüber nachdenken, Nell. Bedräng mich jetzt nicht
länger.« Er küßte ihr tränennasses Gesicht. »Jetzt bringe ich dich in
die Festung, dann reite ich ins Dorf zurück und sehe nach, was noch zu
retten ist.«
    Als er sie aus der Hütte trug, spürte er
ihren warmen Mund an seinem Hals. Die gefühlvollen Bande, die ihn an
sie fesselten, umschlangen ihn immer enger.

N EUNUNDZWANZIGSTES K APITEL
    L EICESTER
    N OVEMBER 1141
    Ranulf
de Gernons stand im Schlafgemach seiner Frau, die Hände in die Hüften
gestemmt, und beobachtete, wie sie der jüngeren Tochter winzige Zöpfe
flocht. Die standen nach allen Seiten vom Kopf ab, kürzer als die
Schnurrbartflechten des Vaters, in unscheinbarem Braun, das kein noch
so farbenfroher Zierat auffrischen konnte. Die drei Jahre ältere
Schwester des Mädchens saß auf dem Bett der Mutter und rückte die
Karneolkugeln eines Rechenschiebers umher.
    Â»Gibt es Neuigkeiten von meinem Vater?« fragte Matille besorgt.
    Â»Nur
daß er gut betreut wird und daß die Königin alle Verhandlungen ablehnt.
Sie will ihn gegen Stephen austauschen â€“ entweder das oder gar
nichts.« Verächtlich runzelte Ranulf die Stirn. Das kleinere Kind kroch
auf den Schoß der Mutter und vergrub das Gesicht in deren grauem
Seidenkleid. Jetzt war Matille wieder schwanger, und er hoffte
inständig auf einen Erben. Deshalb ging er seit drei Monaten
ungewöhnlich sanft mit ihr um â€“ vor allem, nachdem die Streitmacht
der Kaiserin bei der Belagerung von Winchester im Chaos versunken und
sein Schwiegervater, der Graf von Gloucester, gefangengenommen worden
war.
    Ranulf hatte sich sehr schnell von Mathilda
losgesagt, um in sein Grenzland zurückzukehren und die weiteren
Ereignisse wie eine im Netz lauernde Spinne abzuwarten. Lincoln war der
Wendepunkt im Schicksal der Kaiserin gewesen. Danach schien sich alles
gegen sie verschworen zu haben. In Winchester hatte sich Bischof Henry
gegen sie gewandt. Und Stephens Königin war mit ihrem Heer vor die
Stadtmauern geritten. Von fast allen Anhängern im Stich gelassen, sah
sich Mathilda schließlich bemüßigt, nach Oxford zu fliehen. Auf dem Weg
dorthin war Gloucester festgenommen worden, und nun wollte die Königin
ihn gegen Stephen eintauschen. Die Verhandlungen gingen nur langsam
voran, und ehe deren Ausgang feststand, widerstrebte es dem Grafen von
Chester, irgend etwas zu unternehmen.
    Â»Aber es geht Papa doch gut?« beharrte Matille.
    Â»Besser
als in all den Monaten zuvor«, knurrte Ranulf. »Jetzt jammert ihm
dieses nörglerische Biest wenigstens nicht mehr die Ohren voll. Warum
will Lucy mich nicht anschauen?«
    Â»Du machst ihr angst,
Papa«, erklärte Adela, die

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