Die Lerche fliegt im Morgengrauen
zurückfuhren, sagte Angel: »Es ist gar nicht Land’s End, Mr. Dillon, es ist dieses St. Denis in der Normandie, nicht wahr? Dorthin wollen Sie.«
»Das ist unser Geheimnis«, sagte er und legte seine linke Hand auf die ihre, während er lenkte. »Darf ich Sie um ein Versprechen bitten?«
»Was Sie wollen, Mr. Dillon.«
»Behalten wir das einstweilen für uns. Ich möchte nicht, daß Danny es jetzt schon erfährt. Sie können doch auch Auto fahren, nicht wahr?«
»Auto fahren? Natürlich kann ich das. Ich bringe die Schafe selbst im Morris zum Markt.«
»Was halten Sie dann von einem Trip nach London? Mor gen? Wir drei, Sie, Danny und ich?«
»Das würde mir gefallen.«
»Na schön, dann ist es abgemacht.«
Während sie ihre Fahrt durch die Nacht fortsetzten, strahlten ihre Augen.
9
Es war ein kalter, frischer Morgen, und das Land zeigte sein winterliches Gesicht. Doch die Straßen waren eis- und schnee frei, als Dillon in Richtung London fuhr. Angel und Danny Fahy folgten ihm im Morris-Lieferwagen. Angel saß am Lenkrad, und sie fuhr sehr gut. Er konnte sie im Rückspiegel sehen, und sie blieb auf dem ganzen Weg nach London dicht hinter ihm, bis sie die Bayswater Road erreichten. In Dillons Kopf waren die ersten Umrisse eines Plans entstanden, und er parkte den Mini-Cooper am Bordstein, stieg aus und öffnete das Tor vor Tania Nowikowas Garage.
Als Angel und Danny hinter ihm hielten, sagte er: »Fahrt den Morris rein.« Das tat Angel. Als sie und Danny Fahy heraus kamen, schloß Dillon das Tor und meinte: »Ihr könnt euch doch an die Straße und an die Garage erinnern, falls wir uns verlieren?«
»Ich bitte Sie, Mr. Dillon, natürlich finde ich wieder hierher zurück«, sagte Angel.
»Gut. Das ist nämlich sehr wichtig. Und jetzt steigt in den Mini. Wir machen eine kleine Rundfahrt.«
Harry Flood saß am Schreibtisch in seiner Wohnung am Gable Wharf und überprüfte die Abrechnungen des Kasinos vom Abend vorher, als Charlie Salter auf einem Tablett Kaffee hereinbrachte. Das Telefon klingelte, und der kleine Mann nahm den Hörer ab. Er reichte ihn Flood.
»Der Professor.«
»Martin, wie geht es?« sagte Flood. »Ich habe den Abend gestern richtig genossen. Diese Tanner ist eine außergewöhnli che Frau.«
»Gibt es irgendwelche Neuigkeiten? Hast du irgendwas he rausbringen können?« fragte Brosnan.
»Noch nicht, Martin, Moment mal.« Flood legte eine Hand auf die Sprechmuschel und sagte zu Salter: »Wo ist Morde cai?«
»Er macht seine Runde, Harry, genauso wie Sie es ihm auf getragen haben. Er hört sich unauffällig um.«
Flood wandte sich wieder Brosnan zu. »Tut mir leid, Buddy, wir tun schon, was wir können, aber es dauert seine Zeit.«
»Und die haben wir nicht«, sagte Brosnan. »Na schön, Harry, ich weiß, daß du dir Mühe gibst. Ich melde mich wieder.«
Er stand an Mary Tanners Schreibtisch im Wohnraum ihrer Wohnung am Lowndes Square. Er legte den Telefonhörer auf, ging zum Fenster und zündete sich eine Zigarette an.
»Gibt es etwas?« fragte sie und kam durch den Raum auf ihn zu.
»Ich fürchte nein. Wie Harry gerade gesagt hat, es dauert seine Zeit. Ich war ein Narr, etwas anderes zu erwarten.«
»Versuchen Sie doch, etwas mehr Geduld zu haben, Martin.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm.
»Aber das kann ich nicht«, sagte er. »Ich habe ein ganz selt sames Gefühl, das ich kaum erklären kann. Es ist wie in einem Gewitter, man wartet auf den großen Donnerschlag, von dem man weiß, daß er gleich kommt. Ich kenne Dillon, Mary. Er arbeitet bei dieser Sache sehr schnell. Dessen bin ich mir ganz sicher.«
»Also, was wollen Sie unternehmen?«
»Ist Ferguson heute morgen am Cavendish Square?«
»Ja.«
»Dann lassen Sie uns zu ihm gehen.«
Dillon parkte den Mini-Cooper in der Nähe von Covent Garden. Eine Nachfrage in einem Buchladen führte sie zu einem Geschäft nicht weit entfernt, das auf Landkarten und Pläne jeder erdenklichen Art spezialisiert war. Dillon arbeitete sich durch die amtlichen Meßtischblätter von Zentral-London hindurch, bis er das Blatt fand, das die Gegend von Whitehall abbildete.
»Siehst du, wie genau dieses Ding ist?« flüsterte Fahy.
»Man könnte den Garten in Nummer zehn auf den Zentime
ter genau ausmessen und berechnen.«
Dillon erstand die Karte, die der Verkäufer zusammenrollte und in eine Pappröhre schob. Er bezahlte sie, und sie kehrten zum Wagen zurück.
»Was jetzt?« fragte Danny.
»Wir sehen uns ein
Weitere Kostenlose Bücher