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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Diesmal wird er es genauso machen, das weiß ich genau.«
    »Du möchtest also von mir erfahren, an wen er sich wendet?«
    »Genau.«
    Flood sah fragend zu Mordecai hoch. »Was meinst du?«
    »Keine Ahnung, Harry. Ich meine, es gibt schließlich eine Menge legaler Waffenhändler, aber was wir brauchen, ist jemand, der bereit ist, auch die IRA zu beliefern.«
    »Irgendeine Idee, wer das sein könnte?« fragte Flood.
    »Eigentlich nicht, Chef. Ich meine, die meisten Gauner hier im East End lieben Maggie Thatcher heiß und innig und tragen den Union Jack sogar als Unterhose. Sie haben für die irischen Unruhestifter nicht viel übrig, die bei Harrods mit Bomben um sich werfen. Wir könnten natürlich Nachforschungen anstel­ len.«
    »Dann tu das«, sagte Flood. »Erkundige dich, frag herum, aber möglichst diskret.«
    Mordecai ging hinaus, und Harry Flood griff nach der Cham­ pagnerflasche. »Du trinkst immer noch nichts?« meinte Bros­ nan.
    »Das ist nichts für mich, Buddy, aber laß dich nicht abhalten. Du kannst mir ja erzählen, was du in den letzten Jahren getrie­ ben hast, und anschließend gehen wir in den Embassy, einen meiner vornehmeren Clubs, und essen dort eine Kleinigkeit.«

    Etwa zur gleichen Zeit fuhren Sean Dillon und Angel Fahy über die unbeleuchtete Landstraße von Cadge End nach Gri­ methorpe. Die Scheinwerferstrahlen des Wagens geisterten über eine dünne Schneedecke und glitzernden Rauhreif auf den Hecken am Straßenrand.
    »Ist das nicht wunderschön?« sagte sie.
    »Kann man sagen.«
    »Ich liebe diese ländliche Gegend und das Leben hier. Ich mag auch Onkel Danny. Er war wirklich gut zu mir.«
    »Das kann ich verstehen. Sie sind schließlich auf dem Land aufgewachsen, in Galway, wenn ich nicht irre.«
    »Das war nicht das gleiche. Das Land da draußen ist sehr arm. Es war mühsam, sich seinen Lebensunterhalt zu verdie­ nen, und das hat bei den Menschen tiefe Spuren hinterlassen, auch bei meiner Mutter zum Beispiel. Es war fast so, als hätten sie einen Krieg verloren und nun keine Hoffnung, kein Ziel mehr.«
    »Sie können sich aber sehr anschaulich ausdrücken«, stellte er anerkennend fest.
    »Meine Englischlehrerin hat das auch immer gesagt.
    Sie meinte, wenn ich fleißig arbeite und studiere, könnte ich praktisch alles werden.«
    »Nun, das muß doch recht angenehm gewesen sein.«
    »Viel geholfen hat es mir nicht. Mein Stiefvater betrachtete mich lediglich als unbezahlten Farmhelfer. Deshalb bin ich auch von dort weggegangen.«
    Die Scheinwerfer holten ein Schild aus der Dunkelheit, das den Weg zum Flugplatz von Grimethorpe wies. Dillon bog auf eine schmale Asphaltstraße ab, die mit Schlaglöchern übersät war. Ein paar Sekunden später erreichten sie den Flugplatz. Drei Hallen standen da, ein alter Kontrollturm, zwei Baracken. Die Fenster einer Baracke waren erleuchtet. Ein Jeep stand davor, und Dillon parkte den Mini daneben. Während sie ausstiegen, wurde die Tür der Baracke geöffnet, und ein Mann erschien.
    »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Mr. Grant, Angel Fahy. Ich habe Ihnen jemanden mitgebracht.«
    Wie viele Piloten war Grant verhältnismäßig klein und drah­ tig. Dem Aussehen nach war er Mitte vierzig. Er trug Bluejeans und eine alte Fliegerjacke, wie die Angehörigen der amerikani­ schen Luftwaffe sie während des Zweiten Weltkriegs getragen hatten. »Dann kommt mal rein.«
    In der Baracke war es angenehm warm. Geheizt wurde sie von einem Kohleofen, dessen Rohr durch ein Loch in der Decke nach draußen verschwand. Grant benutzte die Baracke offensichtlich als Wohnraum. Es gab einen Tisch mit den Resten einer Mahlzeit darauf sowie einen alten Lehnsessel neben dem Ofen, der auf einen Fernseher in der Ecke blickte. Unter dem Fenster auf der anderen Seite stand ein langer, schräger Tisch mit einigen Karten darauf.
    Angel sagte: »Das ist ein Freund meines Onkels.«
    »Hilton«, stellte Dillon sich vor, »Peter Hilton.«
    Grant streckte ihm seine Hand entgegen und musterte ihn wachsam. »Bill Grant. Ich schulde Ihnen doch kein Geld, oder?«
    »Meines Wissens nicht.« Dillon spielte wieder die Rolle des Public-School-Gebildeten.
    »Nun, das ist eine nette Abwechslung. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte in den nächsten Tagen eine Maschine mieten. Daher wollte ich mal nachsehen, ob ich das bei Ihnen tun kann, ehe ich es anderswo versuche.«
    »Nun, das kommt darauf an.«
    »Auf was? Ich nehme doch an, daß Sie ein Flugzeug haben, oder?«
    »Ich habe sogar zwei.

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