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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vertrauen in die kollektive Vernunft der Crew setzen sollten – in uns.«
    »Ihr schlagt auch eine Bildungsreform vor.«
    »Aber sicher. Das Curriculum, das wir bisher für die Kinder entwickelt haben, beruht auf Wischiwaschi-Zeug aus der Akademie. Ethik, um Himmels willen. Philosophie. Vergleichende Theologie. Blablabla. Gott sei Dank ist keines der Kinder alt genug, um schon allzu sehr von diesem Zeug geschädigt worden zu sein. Wir sollten uns daran halten, was diese Kinder lernen müssen, um überleben zu können.«
    »Zum Beispiel, nimm das Lebenserhaltungssystem nicht auseinander? Ihr schränkt sogar das naturwissenschaftliche Unterrichtsangebot ein. In einer Schule würde man Neugier, Initiative und Lernfähigkeit normalerweise belohnen.«
    »Bei dieser Mission geht es vor allem um Ausgewogenheit. Neugier kann später kommen, wenn wir uns auf der Erde II sicher
eingerichtet haben und uns den Luxus leisten können zu fragen, was hinter dem nächsten Hügel ist.«
    »Hm. Interessantes Experiment.«
    Zane lächelte. »Im Lauf der Zeit wird sich die elementare menschliche Natur schon wieder behaupten. Aber dies ist nicht der richtige Moment dafür. Im Augenblick müssen wir davon ausgehen, dass wir uns im Krieg mit einer Umwelt befinden, die uns töten wird, wenn es uns nicht gelingt, unsere Schutzvorkehrungen aufrechtzuerhalten, ohne auch nur einmal in unserer Konzentration nachzulassen. Das ist die Botschaft, die wir den Kindern eintrichtern müssen.«
    »Ihr gesteht uns das Recht auf Luft- und Wasserversorgung zu. Aber damit erhalten die zentralen Funktionen, die diese Ressourcen aufrechterhalten, eine Menge Macht.«
    »Natürlich. Deshalb wirbt Wilson um Holle Groundwater, um sie auf seine Seite zu ziehen, wie du bestimmt schon weißt. Weil diese Macht bei ihr und ihrem Team liegt.«
    Wetherbee kam zum umstrittensten Element des Gesetzesvorschlags. »Ihr wollt die Überwachung im Innern der Module, die Routineaufzeichnung aller Geschehnisse beenden.«
    »Außer sie dient einem bestimmten Zweck – ja. Menschen haben ein Grundrecht auf den Schutz der Privatsphäre, in ihrem Denken und Handeln. Wir müssen unseren Leuten vertrauen, Doc.«
    »Thomas Windrup …«
    »… war eine Ausnahme. Und außerdem hat ihn die Überwachung nicht aufgehalten, sie hat nur seine Schuld bewiesen, als er sein Verbrechen bereits begangen hatte, erwischt worden war und gestanden hatte.« Er lachte. »Zane 3 denkt natürlich, wenn wir diese Reality Show abbrechen, kommen die Controller in Las Vegas herein und schalten uns ab oder bestrafen uns.«

    »Du weißt, dass es viele Diskussionen über diese Dinge gibt. Die Crew wird keine Möglichkeit haben, euch zu überwachen, ich meine Wilson und sein Team.«
    »Ach, das ist doch bloß eine theoretische Spitzfindigkeit.«
    »Theoretisch? Vielleicht.« Wetherbee presste die Finger an die Lippen und fragte sich, wie weit er diese Diskussion treiben sollte. Sein Interesse galt Zane, nicht Wilson und seinem Manifest. Sein langfristiges Ziel war die Reintegration aller Teilpersönlichkeiten von Zane. Doch um das zu erreichen, musste er jede von ihnen verstehen und mit ihnen arbeiten. Vorsichtig sagte er: »Kelly Kenzie bezeichnet das offen als Putsch.«
    Zane lachte. »Tja, wen wundert’s.« Er zwinkerte Wetherbee tatsächlich zu. »Hör mal, Doc – ich glaube, wir beide können offen miteinander reden. Ich meine, dir droht keine Gefahr, ganz egal, wer am Freitag gewinnt. Man kann das alles auf mehreren Ebenen betrachten. Die Sozialingenieure haben versucht, unsere kleine Schiffsgemeinschaft so zu organisieren wie die Jäger- und Sammlergruppen damals. Dort gab es geduldete Anführer, deren wichtigste Eigenschaft Prestige war – Leistungsfähigkeit. Das ist Kelly, wie sie leibt und lebt, nicht wahr? Aber Wilson sieht härtere Zeiten voraus – Zeiten wie diese, Zeiten, in denen wir nah daran sein werden, von unserem erbarmungslosen Feind, der Umwelt, vernichtet zu werden. In solchen Zeiten braucht man eine primitivere Art von Anführer.«
    »Primitiver in welcher Hinsicht?«
    »Nun ja, Wilson war schon immer größer als Kelly. Er hat sich jahrelang Muskeln antrainiert. Und er ist ein Mann …«
    »Dass er ein starker Mann ist, qualifiziert ihn zum Anführer? Soll das ein Witz sein?«

    Zane lächelte erneut. »Du musst daran denken, was den Leuten ein Gefühl der Sicherheit gibt. Und dann ist da der Zeitpunkt. In diesem Jahr trägt die Flut den Sieg davon …«
    Sie hatten nichts mehr von

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