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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Halterungen zu lösen.

    Sie schaute zu Harry hinüber, um zu sehen, ob sie ihn um Hilfe bitten konnte. Aber Harry war gerade mit Zane beschäftigt. Während der Junge auf dem Boden hockte und sein Pappkartonfloß umherschob, beugte sich Harry über ihn, so dass sein Bauch Zanes Rücken berührte, und fuhr dem Jungen durch das dichte Haar. Das sah komisch aus, und sie mochte es nicht mit anschauen.
    Holle blickte zu den anderen Erwachsenen auf, die um den Tisch saßen, Kaffee tranken und sich mit dröhnenden, tiefen Stimmen unterhielten. Dad saß mit dem Rücken zu ihr, aber er war nicht weit weg.
     
    Glemps Frage hing schwer in der Luft über dem Tisch.
    Liu Zheng sprach als Erster. »Wenn ich darf …« Er tippte auf einen leeren Monitor, um ein Tastenfeld aufzurufen, und fing an, Stichworte aufzulisten. »Mein Vorschlag wäre, zwei übergeordnete Kategorien von Zielen festzulegen. Kategorie eins: im Sonnensystem. Kategorie zwei: außerhalb des Sonnensystems. «
    Patrick hatte schon jetzt das Gefühl, dass ihm die Luft wegblieb. »Außerhalb des Sonnensystems? Was ist dort? Die Sterne? Reden Sie davon, zu den Sternen zu fliegen?«
    Jerzy grinste. »Nur wenn es sein muss.«
    »Kategorie eins«, sagte Liu und tippte methodisch Bezeichnungen ein. »Hier ließen sich diverse Unterkategorien von Zielen aufführen. Erdumlaufbahn – man könnte sich eine dauerhafte Siedlung ähnlich der Internationalen Raumstation vorstellen. Oder eine solche Siedlung im Raum außerhalb der Erdumlaufbahn. Denkbar wäre auch ein Planet oder Mond als Ziel – eine Kolonie dort – der Erdmond oder der Mars scheinen die nächstliegenden Optionen zu sein, oder der Eismond eines Riesenplaneten.
Europa vielleicht. Oder wir könnten einen Asteroiden oder Kometen ausbeuten.«
    Jerzy Glemp nickte. Sein Blick schien in unbestimmte Fernen zu gehen. »Sie zählen alte Träume auf. O’Neill-Zylinder. Kuppeln auf dem Mond und dem Mars. Kometeneis, das zu riesigen Hohlkugeln aufgeblasen wird, in denen Menschen in der Luft schweben.«
    »Wir sind nicht sehr gut darin, geschlossene Lebenserhaltungssysteme zu bauen«, sagte Liu gewandt. »Das heißt, Systeme, die während ihres Betriebs keine Verluste erleiden. Wir müssen davon ausgehen, dass in diesem Szenario keine Unterstützung vom Boden kommt …«
    »Weil es dann keinen beschissenen Boden mehr gibt«, warf Kenzie ein. Er schaute erneut zu den Kindern hinüber.
    Patrick nickte. Er tippte auf seinen eigenen Monitor und fügte neben einigen von Lius Kategorien rote Kreuze ein. »Also keine Raumstationen, keine frei schwebenden Kolonien. Wir müssen irgendwo Ressourcen abbauen können.«
    »Der Mond ist uns am nächsten«, sagte Kenzie. »Und wir waren schon mal da, wir wissen, dass wir dort arbeiten können. «
    Glemp schüttelte den Kopf. »Es gibt Studien darüber, wie man auf dem Mond Metalle, diverse Mineralien, ja sogar Sauerstoff abbauen könnte. Aber der Mond ist eine überaus feindliche Umgebung – vierzehn Tage ungefilterter Sonne gefolgt von vierzehn Tagen Dunkelheit, null Schutz vor Sonneneruptionen und kosmischer Strahlung. Der entscheidende Punkt ist allerdings, dass es auf dem Mond nur Spuren von Wasser gibt. Apollo hat den Beweis erbracht. Wasser ist die Schlüsselressource für menschliches Leben. Findet man Wasser, hat man die meisten Probleme gelöst.«

    Liu sagte: »Die Asteroiden und Kometen wären eine Möglichkeit. Einige von ihnen bestehen aus Gestein, andere aus Wassereis und weiteren flüchtigen Stoffen. Manche sind sogar reich an organischen Verbindungen. Auch die Eismonde von Jupiter und Saturn sind Kugeln aus gefrorenem Wasser. Man würde weniger auf einem Asteroiden landen als vielmehr an ihn andocken. Die Schwerkraft ist sehr gering …«
    Kenzie verzog das Gesicht. »Sparen wir uns den Buck-Rogers-Mist. Letztendlich besteht unser gesamtes bisheriges Raumfahrtprogramm doch darin, dass wir einmal ein paar Jungs für ein paar Tage zum Mond geschickt haben. Stimmt’s? Und auf Raumstationen in der Erdumlaufbahn, die vom Boden aus versorgt wurden. Konzentrieren wir uns also auf die naheliegenden Optionen, auf die Missionen, von denen wir wissen, dass wir sie ausführen können. Was spricht gegen den Mars? Da gibt es Wasser, oder nicht? All diese armseligen kleinen Marssonden der NASA haben Anzeichen von Wasser gefunden.«
    »Natürlich«, sagte Liu Zheng. »Wahrscheinlich gibt es dort wasserführende Schichten, und ganz bestimmt Permafrost. Wir könnten in der Nähe der

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