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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lebenserhaltungssystem als deinen Weg zur absoluten Macht angesehen.«
    »Ich plane das, seit ich in diesem verdammten Modul im Vakuum hing. Keine Sekunde länger.«
    »Und du würdest die Luft abschalten, wenn es sein müsste.«
    »Wenn ich damit die Mehrheit retten könnte – ja.« Sie sah sie an, einen nach dem anderen, zwang sie, ihr in die Augen zu schauen. »Wenn ihr sonst nichts mehr zu sagen habt, ist diese Diskussion damit zu Ende.«
    Keiner von ihnen forderte sie heraus. Grace hatte überhaupt noch nichts gesagt.
    Aber Wilson grinste weiter. »Sieh an, sieh an. Die harmlose kleine Holle. Die Maus, die brüllte. Also, was steht als Nächstes auf dem Programm?«
    »Überlebensfähigkeit«, sagte Holle sofort.
    Venus nickte zurückhaltend. »Sprich weiter.«
    »Seit dem Unfall haben wir das Schiff und seine Grundsysteme gesichert. Jetzt brauchen wir eine Überprüfung und einen Wiederaufbau vom Bug bis zum Heck. Wir müssen alles reparieren, was bei dem Blow-out kaputtgegangen ist. Und ich
möchte weitere Sicherheitsvorkehrungen gegen Schadensmöglichkeiten ergreifen, sogar gegen ein weiteres Loch im Rumpf. Die Aufteilung hat die konstruktive Redundanz beeinträchtigt. Wir müssen das Schiff robuster machen. Gibt es beispielsweise eine Möglichkeit, provisorische lecksichere Innenschotts herzustellen? Und wir brauchen einen Dienstplan von Crewmitgliedern mit geeigneter Ausrüstung, die ständig in den Zufluchtsorten warten, dem Shuttle und der Kuppel. Außerdem mindestens ein Besatzungsmitglied, vielleicht auch zwei, in teilweise angelegten Druckanzügen. Ich möchte das Crew-Training für Dekompressionsfälle und andere Schadensarten wie Brände und Stromausfälle intensivieren. Wilson, du und ich, wir werden daran arbeiten – uns eine Strategie überlegen.«
    »Okay. Aber ich möchte dich daran erinnern, dass der Blow-out durch Sabotage verursacht wurde. Davor wird dich auch noch so viel Redundanz letztendlich nicht schützen.«
    »Stimmt. Aber vielleicht die vollständige Wiederherstellung der Überwachungssysteme. Venus, ich möchte, dass du mit Grace daran arbeitest.«
    Venus runzelte die Stirn. »Warum gerade wir?«
    »Weil du das technische Fachwissen besitzt und Grace die einzelnen Crewmitglieder besser kennt als jeder von uns; sie ist ihre Ärztin. Ich möchte etwaige weitere Rebellen erwischen, bevor sie die Chance haben, irgendetwas zu unternehmen. Grace, wenn du seltsame Verhaltensmuster, unentschuldigtes Fernbleiben einzelner Angehöriger von Arbeitstrupps oder was auch immer feststellst, kommst du zu mir.«
    Grace sah zutiefst unglücklich aus. Sie hatte seit dem Beginn ihrer Zusammenkunft noch kein Wort gesagt. Jetzt meinte sie: »Wenn ich eine richtige Ärztin wäre, würde ich sagen, das verstößt gegen die ärztliche Schweigepflicht.«

    »Tja, du bist aber keine richtige Ärztin, also ist das kein Problem. Oh, und unternimm etwas wegen Zane.«
    »Was denn? Soll ich ihn heilen?«
    »Nein. Das ist aussichtslos. Stell das Therapieprogramm bis auf irgendeine Form der Überwachung ein. Wir brauchen Zanes Fachkenntnis. Aber halte ihn von der Crew fern, von den jüngeren Schiffsgeborenen.«
    »Wie denn? Soll ich ihn in einen Käfig sperren?«
    »Wenn es sein muss.«
    »Und was noch?«, fragte Wilson.
    »Unsere Ressourcen sind knapp. Wir haben bei dem Trauma – dem Blow-out, der Explosion, dem Feuer auf deiner Brücke – eine Menge verloren. Die Belastung war ohnehin schon hoch; durch die Aufteilung sind unsere Wiederaufbereitungs-Kreisläufe halbiert worden. Jetzt werden wir die Verlustrate deutlich reduzieren müssen. Ab sofort müssen wir eine Wiederaufbereitungsquote von hundert Prozent erreichen. Und das fängt mit der Entsorgung der Todesopfer des Blow-outs an.«
    »Wir haben schon früher Tote bestattet«, sagte Wilson. »Raus mit ihnen in Richtung Warp-Blase, und bumm .« Er drückte sich flapsig aus, aber bei ihren gelegentlichen »Weltraumbestattungen« hatte er sich immer in respekteinflößender Bestform gezeigt. Mit aller Feierlichkeit wurden die Leichen aus den Luftschleusen in den Raum entlassen, während Wilson die Worte der alten Bestattungszeremonie der US Navy intonierte: »Hiermit übergeben wir den Verstorbenen der See …«
    »Sicher«, sagte Holle. »Aber die Dinge haben sich geändert, Wilson. Wir haben die Leute immer aufgefordert, die Wiederverwertung ihrer Toten durch das Lebenserhaltungssystem zu erwägen.«

    Wilson grinste finster. »Sie sollen ihre geliebten

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